Archiv für den Monat Juli 2017

Rezension: Jack London- Die Reise mit der Snark

Ich bin leidenschaftlicher Radiohöhrer, besonders im Auto. Und da besonders gern Bayern2 und den Deutschlandfunk. Welches Programm mich dann auf Jack Londons „Die Reise mit der Snark“ gebracht hat, weis ich nicht mehr. Jedenfalls war die Rezension auf UKW so genial, dass ich mir bei passender Gelegenheit diese Reisereportage geholt habe. Ich wurde nicht entteuscht, das Büchlein ist sehr unterhaltsam und wirklich lesenswert.

Worum gehts?

Was braucht man, um auf die Schnapsidee zu kommen, ein Schiff zu bauen, damit nach Osten den Pazifik zu überqueren und dann einmal komplett die Welt zu umrunden? Jack Lonon brauchte dazu Wein, Weib, Swimmingpool und ein paar total verrückte Freunde.

Die Reise sand aber von anfang an unter keinem guten Stern. Das fing schon bei der Jacht an, die alles andere als Hochseetüchtig war und sich bei Sturm nur wiederwillig Steuern ließ. Der Hilfsmotor funktionierte nie richtig, das Schiff lief leicht voll, das Gewinde vom Motor zur Ankerkette war in Metall gegossener Pfusch, das Geld fehlte ständig…

Dann die Crew: Ein Koch, der nicht kochen kann und zusammen mit dem Kabinenjungen über der Reling hängt (beide werden in Hawaii ausgetaucht), einen Navigator, der von Navigieren keinen blassen Schimmer hat und felsenfest davon überzeugt ist, im innertern einer Hohlerde zu leben…

Dann die handtellergroßen Kakalaken, die nächtens die in Samoa von Fieber und Geschwühren geplagten Weltumsegler anknappern…

Zuletzt dann der Abbruch, weil an Bord keiner mehr richtig Arbeiten kann und die Mannschaft vom Fieber geschüttelt in den Kojen bleibt. Alles in allem… ein toller Tripp!

In meinen Augen sind die Highligts des Buches die Kapitel über den könlichen Sport des Surfens, den Jack auf Hawaii rlernte und dank diesen Büchleins im Westen bekannt machte, das Kapitel über die Lebrakolonie auf Hawaii, die er als Paradis auf Erden beschrieb und das Kapitel über Navigation, bei der man die Verzweiflung schier greifen kann, wenn Jack endlich, endlich seine Position mit 184°W Länge angeben kann, um dann von der zweifelnden Stimme in seinem Kopf erinnert zu werden, dass es nur jeweils 180 Längengrade nach West und Ost gibt. Zeitzohnenrechnen und Himmelsrichtungen bestimmen sind schon schwer, besonders wenn 1) die Uhr falsch geht und 2) beide Kompasse jeweils einen anderen Punkt als Norden angeben.

 

Was bringts fürs Rollenspiel

ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mir sind als Rollenspieler und Spielleiter bisher immer nur zwei arten von Schiffsbesatzungen untergekommen, mit denen die Helden während Seefahrtsabenteuern (z.B. der Lamea-Kampagne, bei Bahamuths Ruf u.v.m). Zum Einen der disziplinierte, erfahrene Haufen, angefuhrt von einem kühnen, starken, fähigen Kapitän, zum Anderen die besatzung einens Seelnenverkäufers: weniger Disziplin, aber dafür Erfahrung und Brutalität. Jetzt kommt eine neue Gruppe hinzu: die Stümper. Von nichts eine Ahnung, davon aber reichlich und eine Priese Naivität. Das Buch wird auf jeden Fall mein Rollenspiel bereichern.

Follow Friday: Bücherkauf

Fiktive Welten hat wiedereinmal einen Follow Friday am Laufen. Diesmal geht es um „Bücherkauf„.

Ich gebe zu, ich kauf beim Satan. Dem Satan des Buchhandels – Amazon. Bei dem kaufe ich 80% – 90 %meiner Bücher. Den Rest kauf ich beim lokalen Buchhandel. Dort habe ich vor kurzem Die Welt aus den Angeln: Eine Geschichte der Kleinen Eiszeit von 1570 bis 1700 sowie der Entstehung der modernen Welt, verbunden mit einigen Überlegungen zum Klima der Gegenwart“ gekauft. Zur Rezension des Buches komme ich später. Ich will da noch was im „Wohlstand der Nationen“ überprüfen.

Rollenspielbücher kaufe ich, wie hier schon mal angedeutet, meist nur als PDF direkt vom Verlag oder von Drivethrurpg.

 

 

 

Aus der Geschichte Rakshazars I

Heute möchte ich euch ein paar Ausschnitte aus der Geschichte Rakshazars präsentieren, die von unserem Barbarengentleman geschrieben wird. Das Word-Dokument, an dem er gerade schriebt, ist schon über 120 Seiten dick. Respekt! Quasi unser pendat zur Historica Aventurica. In besser 🙂 Die Texte zu den Golmen und den Weißpelzorks (also das, worum es hier gehen soll) stammen übrigens aus der Feder von Arantan, der an unserer Geschichtsschreibung eifrig mitarbeitet.

Achtung! Spoiler und Meisterinfo! Weiterlesen

Karneval der Rollenspielblogs Juni und Jul 2017: Von der Ruine eines Films zum Blick über den Tellerrand in die Küche eines Abenteuerschreiberlings

Ich höre ja gerne Baxern2 und den Deutschlandfunk, um mich zu inspirieren und fortzubilden. Gestern habe ich im Deutschlandfunk eine nette Rezension von „Dark Blood“ gehört. Dark Blood war ein Lost Movie, eine Filmruine. Mich fasziniert die Idee des Regisseurs George Sluizer, den Film in seiner Unvollständigkeit zu veröffentlichen. Freeze Fames, die Stimme des mittlerweile verstobenen Sluizer aus dem Off, der aus dem Drehbuch die fehlenden Szenen liest und River Phoenix, der James Dean meiner Generation… das hat was. Ich werds mir anschauen, Kinostart ist Morge, am 13. Juli 2017.

 

Der Beitrag hat mich auf eine Idee gebracht: Ich zeige euch, wie das Abenteuer „Die Axt des Kuros“ entstanden ist.

Hier geht es zum Ausgangspunkt des Ganzen. Gestartet ist das Abenteuer am 22. Dez. 2014 als Teil einer Abenteuerinitiative für die Neulinge in unserem Forum. Eigentlich sollte das Abenteuer ein OnePage sein, irgendwie ist aber das Ganze zu einem 26 Seiten und 7000 Zeichen Monster eskaliert. Damals hatte ich auch noch ein humanoides Wesen als Eisgigant im Hinterkopf, doch man konnte mich überzeugen, dass der Eisgigant eher ein animalisches Äußeres haben soll.

 

Am 4. Januar 2016 habe ich dann hier das Ergebnis der Initiative hier gepostet. Das Abenteuer ist in DSA4.1 geschrieben.

 

Dann gibt es noch hier drei Word-Dateien, die den Fortschritt im November 2016 dokumentieren.  Hier kann man sehr gut sehen, wie meine Lektoren, Plotholes und Logiklücken aufdecken und das Abenteuer richtig rund wird.

tmp_32087-Adk Arantan 23.11.16770925272 Adk Maeglin 23.11.16 Die Axt des Kuros neu Dnalor the Troll 24.11.2016

 

Und nun noch eine gute Nachricht: Der Riesländer hilft mir, das Abenteuer fertigzumachen und zu veröffentlichen, nachdem er seine Examensarbeit fertig geschrieben hat. An dieser Stelle ein barbarisch-orkisches yIDo‘ (ok, erwischt, es ist weniger orkisch als kosmisch).Es fehlen Layout und Illustrationen und das Abenteuer ist nun komplett in DSA5. Eine DAS 4.1 Version wird es nicht geben.

So, das war jetzt der Blick von den Ruinen eines Films über einen Teller rakshazarischer Blutsuppe ein Blick in die Küche eines Schreiberlings.

Blog-O-Quest, Follow Friday und Rollenspielerkarneval

Doctore Domani organisiert diesen Monat den Blog-O Queste unter dem Thema „Über den Tellerrand“. Mit Lückenfragen. Na toll. Wenn ich etwas Hasse, dann Lückenfragen. Nun, ok, treten wir die Fragen in die Tonne (Scusi, Doctore, es liegt nicht an Dir, es liegt am mir) und blicken ein wenig über den Tellerrand und plaudern aus dem Nähkästchen.

Der letzte große Blick über den Tellerrand war für mich vor ein paar Wochen bei der Überarbeitung des „König der Huren“. Ich war gerade dabei zu überlegen, wie ich das Abenteuer… kontroverser machen konnte. Kontrovers ist es, es hat immerhin zwei Andeutungen von…last euch überraschen. Ich hatte Angst, dass es in der Zensur gleich durchfliegt. Also habe ich nach etwas gesucht, was die Geschichte einerseits etwas abmildert (und besonders der EMMA-Fraktion den Wind aus den Segeln nimmt) andererseits eine neue Schärfe ins Spiel bringt. Kurz, ich wollte das Abenteuer gendern (wenn Du, geneigter Leser, jetzt aufschreist und hier kommentieren willst, dann habe ich es genau für Dich getan). Darum habe ich mich an einen ehemaligen Schüler gewannt, einen Transgender, der heute in Berlin studiert. Er hat mir die Augen geöffnet und mich in die Welt des genderns eingeführt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und seither versuche ich alles, was ich hier so an Abenteuer online stelle, zu gendern. Nebenbei, ich suche noch Rollenspielerinnen, die mir mein Abenteuer lektorieren und dadurch mein Trojanisches Pferd noch… trojanischer(?) machen.

Bevor hier jemand „Buuh, SJW!“ schreit: Geschlechter- und Sexualspezifische Themen interessieren mich schon eine ganze Weile. Homosexualität gehört für mich spätestens seit meiner Ausbildung vor 20 Jahren zum normalen Leben dazu, einer meiner Chefs war ein Homosexueller. Ich habe auch kein Problem damit, in Schwulenclubs zu gehen, tatsächlich trauern meine Frau und ich dem Isey in Straubing nach. Das Lokal gehörte einem Frauen meiner Frau und dessen Partner und dort konnte man richtig tolle Partys feiern. Aber Tansgender oder das Gendern waren für mich Neuland. Nach der Zusammenarbeit und einem Telefonat bin ich auf die Welt da draußen neugierig geworden und ich werde sie mir erschließen.

Die zweite Frage der Blog-O-Queste ist schon interessanter. Zur Zeit lese ich „Der Schwalbenturm“. Eine Ausnahme, denn normalerweise lese ich eher keine Fantasy-Literatur. Ich bin eher Fan von guten Krimis (bitte keine Thriller mit Serienmörder oder so einem Gedöns. Mein Geschmack geht eher in Richtung des Klassischen Ermittlers. Das spiegelt sich auch in den Krimmiserien wieder, die ich mir gern anschaue: Lewis, Death in Paradise, Inspector Barnaby, Wilsberg und der Tatort aus Münster (beste Folge: Sag nichts) oder Historisches, wie zum Beispiel „Die Reise mit der Snark“, die als Ferienlektüre auf meinem Stapel liegt, gleich neben einem Pater-Brown-Roman (womit ich den aktuellen Follow Friday erschlagen habe). Ich find Fantasy-Literatur teilweise ermüdend, weil leider zu oft das Klischee von Elfen Zwergen und den Rest wiederkaut wird. Ich lebe jetzt 23 Jahre mit DSA und anderen Fantasy-Settings, ich habe da jetzt schon so viel gesehen, da gibt mir Fantasy nichts mehr.

Wo wir gerade bei Fantay-Settings und Fantasy-Systeme sind: Ich bliche da auch gerne über meinen DAS/Rakshazar-Tellerrand. Weniger die Systeme, ich bin kein Regel-Fuzzy, sondern viel lieber Settings und Abenteuer. Grad heute habe ich „Beutelschneider“ runtergeladen und gelesen und finde dieses System erfrischend anders und für mich neu. Der Blick ins „Iron Gods“ hat mich ja auch zu weitreichenden Überlegungen veranlasst und meine Einstellung zu SyFi in Fantasy-Settings grundsätzlich geändert. Das Fate-Setting mit den Tschernobyl-Tieren hat mich an „Ratten!“ erinnert, einem Setting, von dem ich ebenfalls Begeistert war. Tiere als Helden… ich liebe es und warte schon jetzt ungeduldig auf „Die Schwarze Katze“. Gefallen gefunden habe ich auch an Pathfinder und Splittermond, letzteres dürfte ich ja im Rahmen meiner Feenwelt-Recherche genauer lesen und auch die Wandernde-Stadt-Geschichte hat mich dazu gebracht, mich mit Splittermond auseinanderzusetzen. Wohlgemerkt mit dem Setting, nicht mit der Systemmechanik. Das einzige Rollenspiel außer DAS, bei dem ich mich tatsächlich in die Regeln eingelesen habe, war die 3te Edition von Shadowrun. Ich bin damals nicht mit dem System warm geworden, das lag vor allem daran, wie das Hacken dargestellt wurde. Das Setting war auch eher… Geschmacksache. Später habe ich den berühmtesten Cyberpunk-Roman gelesen, der hat mich auch nicht so recht vom Hocker gehauen, was durchaus komisch ist, SiFy-Filme liegen mir nämlich.

Über den Tellerrand meiner Ausbildung schaue ich auch gern, wenn es um Tema Rollenspiel im täglichen Leben geht (ich bin studierter Wirtschaftspädagoge mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik). Ich liebe nämlich die Pressemitteilungen von Archäologen, Paläontologen und Biologen. Neu entdeckte Arten, frisch ausgegrabene, untergegangene Städte, neueste Erkenntnisse über den Stammbaum des Menschen… gnau mei Weda, wie man hier in Bayern sagt. Besonders der Stammbaum der Menschen wurde ja in den letzten Monaten ordentlich durcheinandergewirbelt. Imho schreiben die Natur und die Geschichte die besten Quellbücher, die Natur die Bestiarien, die Geschichte die Hintergrundbeschreibung. Schaut euch z.B. diese drei Videos an. Großartig!