Archiv für den Monat Mai 2020

Rezension: Die Pest zu London

Triggerwarnung: Seuchen, Tod, Vergleich mit der aktuellen Corona-Situation

Ich hab mir vor kurzem ein Hörbuch zugelegt, das mir einen Schauer über den Rücken gejagt hat. Daniel Defoes „Die Pest zu London“ (A journal of the plague year) (Achtung! Affinity Link). Das buch arbeitet Kindheitserinnerungen und das Tagebuch seines Onkels auf.

Der Rahmen der Reportage ist die große Pest von London 1665 und 1666. In den Monaten, in denen die Pest in London wütete, starben mindestes 100.000 Einwohner, 70.000 allein in London (etwa 20% der Bevölkerung). Erst eine zweite Katastrophe, der Brand von London vom 2 -5 September des Jahres 1666 hat die Pest beendet. Die hat die floh- und rattenverseuchten Löcher abgefackelt.

Interessant ist vieles, was Defoe uns da berichtet: Da sind zum Beispiel die Sterberegister der einzelnen Kirchensprengel, die er auswertet (und bei Säuglingen und Totgeburten eine Übersterblichkeit). Oder die Anordnungen des Lord Mayors der Stadt: 8 Seiten lang Anweisungen über die Wächter, die die versiegelten, infizierten Hauser bewachen und Besorgungen für die Eingeschlossenen machen sollenm Leichenbeschauer, Huren, Doktoren, Visitatoren… Erschreckend wie aktuell diese Hinweise sind. Die könnten auch vor zwei Monaten erlassen worden sein.

Erschreckend aktuell auch die Unvernunft und Angst der Londoner. Defoe berichtet über die Quacksalber, Wahrsager und Hexen, die vor allem zu Beginn der Pandemie (global betrachtet. Die Pest soll damals per Seidenballen aus Amsterdam gekommen sein. Dort war sie 1664 aufgetreten) gegen teuer Geld Pillen, Amulette und Wunderkuren anboten. Ein besonders dreister „Arzt“ warb in den gerade aufkommenden Zeitungen damit, dass er die Armen kostenlos beraten würde. Die Beratung bestand dann aus einer Untersuchung, ein paar Minuten den Sorgen zuhören und dann die eigene Medizin für 2 ½ Schilling anbot. Die Beratung war ja umsonst, Werbeversprechen gehalten. Mich erinnert das sehr an Homöopathen oder amerikanische Fernsehpastoren.

Ebenfalls ein Grund zur Ärgernis war die strenge Quarantäne, die über Häuser verhängt wurde, in denen die Pest ausgebrochen war. Die Bewohner versuchten, der Quarantäne zu entkommen, bestachen die Wachen, kletterten über die Dächer oder entkamen durch die Hintertüren. Einige infizierte steckten normale Bürger absichtlich an, andere trugen die Pest unabsichtlich ins Land, weil sie in andere Dörfer und Städte flüchteten. Letztere waren die, die man heute Patienten mit asymptomatischen Verläufen auch bei Corona kennt. Dem äußeren Anschein nach gesund, höchstens leicht fiebrig (nebenbei… die normale Körpertemperatur des Menschen liegt nicht mehr bei 37° C im Durchschnitt sondern eher so bei 36,5° C. Die 37° stammen noch aus einer Zeit, in der kleinere Infekte häufiger waren), doch hochansteckend.

Defoe berichtet ebenfalls von Wellen, die über London hereinbrachen. So war die Pest im Winter 1665/1666 scheinbar auf dem Rückzug, kam aber im Frühling (nachdem der Hof wieder nach London zurückgekehrt war) zurück. Das ist genau das Szenario, dass bis vor wenigen Tagen auch für Corona befürchtet wurde, seit etwa vier Tagen geht unser Chef-Virologe Dorsten jja nicht mehr von einer zweiten Welle im Herbst aus. Auch schon damals ein Thema: Wann brach denn die Pest aus? Defoe berichtet, dass die Krankheit wohl schon einige Zeit in London unerkannt wütete, ehe sie entdeckt wurde. Kommt uns von Corona her auch bekannt vor.

Kann ich das Buch empfehlen? Ja, aber vielleicht sollte man es mit mehreren Monaten Abstand zu Corona lesen, sonst kommt einen, wie mir, das kalte Grausen und die Bilder von Palermo (die LKWs, die die Corona-Toten abtransportieren) wieder ins Gedächtnis. Fürs Rollenspiel ist das Buch sehr interessant: Der Befehl des Lord Mayors kann direkt übernommen werden. Die Geschichten, die Defoe da erzählt, passen super in ein Seuchen-Setting.

Karneval der Rollenspielblogs: Fahrer und Fahrzeuge – Beim Autoverleih

Die Held*innen sind gerade gelandet, es ist sauspät in der Nacht, aber es muss dringend noch ein fahrbarer Untersatz her. Zum Glück hat die Autovermietung Buchdrucker Auto OHG offen. Hinter dem Tresen sitzt eine Schönheit mit zimtfarbenem Haut und lockigem Haar sieht für euch im Computer nach und muss feststellen, dass leider nur noch ein Auto auf dem Hof steht, und zwar

1W10: Tabelle Fahrzeuge
1 Ein 1974 Dogge Monaco mit einem 7,5 l V8 Motor mit 280 PS. Würfle 2 x auf die Tabelle Handschuhfach, 1 x auf die Tabelle Besonderheit und 1x auf die Tabelle Kofferraum. Ach ja… der Zigarettenanzünder ist kaputt.
2 Ein Audi A8 D3/E4 BJ 2007 mit Sage und Schreibe 450 PS. Würfle 1x auf Kofferraum und 1 x auf Spezialeinbau
3 Ein Cadillac Miller Meteor mit 345 Ps. Würfle 3 x auf Kofferraum und 2 x auf Handschuhfach. Besonderheit: aus dem Auspuff tropft grüner Schleim
4 Ein VW Käfer, BJ 1963, 40 PS. Würfle 3 x auf Spezialeinbau
5 Ein Toyota Hilux Duty Executive Double Cab (150 PS) Würfle 1x auf Spezialeinbau und 1 x auf Kofferraum
6 Ein Tatra 613-3 mit 168 PS. Würfle 1 x auf Spezialeinbau, 3 Mal auf Handschuhfach. Dazu gibt es gratis einen Wimpel mit er Flagge der DDR.
8 Einen Mercedes Sprinter. Würfle 3 x auf Kofferraum
9 Ein BMW 330i mit 258 PS. Würfle 1x auf Spezialeinbau
10 Tesla Model X 75D mit 333 PS. Das Auto hat eine vegane Ausstattung. Würfle 2 x auf Handschuhfach

 

1W10: Handschuhfach
1 Die Schlüpfersammlung des James Clift
2 Eine Knarre mit Schalldämpfer. Auf dem Schalldämpfer klebt noch Blut.
3 Ein Miniatur-Schrein für Santa Muerte. In dem Schrein liegt eine Voodoopuppe, ein Feuerzeug, etwas Gras und eine Liste mit sieben Namen drauf.
4 Eine weiße Ratte. Für eine normale Ratte ist sie viel zu groß und gerissen.
5 Drogen, jede Menge Drogen und 5.000 € in kleinen Scheinen.
6 Eine Schatzkarte.
7 Ein Rubbellos mit Hauptgewinn.
8 Ein altes, dickes Buch, gebunden in Menschenleder: die lateinische Ausgabe des Necronomicon. Ein eingelassenes Auge im Einband starrt dich an.
9 Eine Ausgabe von Tobins Geisterführer und eine Geisterfalle
10 Eine Stange Zigaretten und einen Blantons Single Barrel Bourbon Whisky

 

1W10: Kofferraum
1 Eine gefesselte, geknebelte Person (1W6): (1) ein Teenager. Das Kind eines örtlichen Mafia-Bosses. (2) ein bekannter Pop-Star. (3) ein nacktes BDSM-Model. (4) ein Politiker. (5) ein ranghoher Militär. Ihm fehlt die rechte Hand, der Kofferraum ist vollgeblutet (6) ein Triebtäter
2 Eine Kiste aus Eichenholz, mit schweren, silbernen Beschlägen. In der Kiste liegen, gebettet auf einer ordentlichen Schicht Erde, menschliche Knochen. Der Schädel weißt im Gebiss Anomalien auf: Die Eckzähne sind besonders spitz. Im Mundraum ligt eine Silbermünze (ein Denar aus der Walachei, geprägt im Jahr 1454) und ein Zettel mit einem rumänischen Text „Nu lăsa sângele să cadă asupra lui! 21. Decembrie 1989“

 

3 Ein Koffer. Fest verschlossen.
4 Alles, was das Heimwerkerherz begehrt. Werkzeuge und Spezialwerkzeuge. Sollten die Held*innen im laufe des Abenteuers ein Werkzeug brauchen, hier liegt es im Kofferraum.
5 Eine Leiche (1W6): (1) ein Teenager. Das Kind eines örtlichen Mafia-Bosses. (2) ein bekannter Pop-Star. (3) ein nacktes BDSM-Model. (4) ein Politiker. (5) ein ranghoher Militär. Ihm fehlt die rechte Hand, der Kofferraum ist vollgeblutet (6) ein Triebtäter
6 Eine Box mit einem vor wenigen Stunden entnommenen Herz.
7 Eine automatische Waffe, ein Schafschützengewehr, ein Briefumschlag mit einem Bild, einer Adresse und 100.000,00 € in 100 € Scheinen.
8 Eine Bombe. Auf der Bombe ist ein Aufkleber einer extremistischen Gruppe und ein Bekennerschreiben.
9 Eine mobile Drogenküche.
10 Ein abgetrennter Pferdekopf

 

1W10: Spezialeinbau
1 Ein Schleudersitz
2 Ölwerfer
3 Krähenfuß-Schleuder
4 Eine Drohne. Die Steuerung liegt im Auto
5 Ein MG
6 Chip-Tuning (gibt noch mal 40 PS extra)
7 Sport-Fahrwerk
8 Eine Zeitmaschine
9 Ein Atomreaktor
10 Eine temporäre Tarneinrichtung

Karneval der Rollenspielblogs: Fahrzeuge und Fahrer- Zugzugzug die Eisenbahn…

Eisenbahnen. Modelleisenbahnen, genauer gesagt. Ich erinnere mich an meine Kindheit. Damals gab es im Spielwarengeschäft in Straubing eine ganze Abteilung für den Modellbau. An der Wand entlang die Bausätze von Revell. Tiger, die Nimitz, Illuischin. Die Regale im Raum waren aber voll von kleinen Männchen, Häusern, Bäumen, Gras und… Modelleisenbahnen. In jedem Spielwarenkatalog gab es Seiten über Eisenbahnwelten, die zum Träumen einluden. Western. Eine Fahrt durch die Alpen. Eine Burgruine. Industrieruinen und Fabrikhallen. Ein Miniaturvolksfest, an dem die Eisenbahn vorbeidampfen kann. Egal ob Lego, Duplo (Lego in Großformat) oder Playmobil, egal ob Plastik oder die Holzbahnen von Eichhorn… Züge waren (und sind) überall. Sogar mein Onkel hatte eine Modellbahn im Keller und mein Cousin eine aus Lego im Zimmer. Seit 216 Jahren faszinieren uns die schnaufenden, ächzenden, rumpelnden, ratternden, stampfenden rauchenden Ungetüme aus Stahl und obwohl die modernen Züge alle elektrisch fahren, ist die erste Silhouette, die kleine Kinder mit dem Wort Zug in Verbindung bringen, die einer alten Dampflock.



Erdbändiger in Myranor

Als ich das Thema des Karnevals gelesen hab, kam mir sofort Avatar: The Last Airbender in den Sinn. Dort verfügt die Hauptstadt des Erdkönigreiches, Ba Sing Se, ein Bahnsystem, das Menschen und Fracht in die Hauptstadt und dort zwischen den verschiedenen Stadtteilen transportiert. Angetrieben wird das ganze durch Erdbändiger. Was ähnliches gibt es in der Stadt Omashu, Dort aber eher als riesige Rutschen.

Ach wäre es schön, wenn es so was auch in Myranor…

Aber in Myranor gibt es so was! Mindestens dreimal! Im Palast des Goldenen Tigers reisen die Helden mit einer von Jharranoten gezogenen Dschungelbahn umher. In Unter dem Sternenpfeiler heißt es über den Grauen Orismani (die Hochstraße, nicht den gleichnamigen Fluss) auf S 117:

Auf manchen Straßen sind ebenfalls Schienen und Schwellen verlegt worden […]Auch benötigt man für Schienenwagen weniger Zugkraft als für Fahrzeuge, die über ein Pflaster rattern – daher ist es oft möglich, mehrere Wagen hintereinander zu spannen. Besonders der sogenannte „Graue Orismani“ […], ist für ihrer Schienenbahnen bekannt, doch auch andere wichtige Hochstraßen weisen Schienenstrecken auf.

Auf S 61 kann man da übrigens ein Bild einer solchen Bahn sehen. Ein riesiges, goldglänzendes Pferd, das von der Form ein wenig an das Trojanische Pferd erinnert, zieht da mindestens 8 Wägen. Das Ding ist bestimmt arcanomechanisch.

Im Eintrag über Sidor Corabis (S. 207) wird folgendes erwäht:

Noch tiefer, in den Katrakomben und Ruinenschichten unter der Stadt, leben nuucht nur entflohene Skalven, sondern auch riesige Lamuckenrotten und abscheuliche Monster. Dieses Schicksal teilt auch die experientelle arcanomechanische Tunnelbahn, die einst die einzelnen Hügel verbinden sollte, jedoch nie über das Erprobungsstadium hinauskam, da sie als zu erdbebengefährdet geingeschätzt wurde. Es heißt allerings, das nicht alle alten Zugänge von der Tunnelbahn zu den Palästen versiegelt wurden […]

Super! Damit kann man doch arbeiten! Wie wäre es mit einem arcanomechanischem Schienenfahrzeugt für die Helden? Dazu bräuchte man auch einen Piloten…


Der Siblerbulle

Der Silberbulle ist eine Hochbahn auf dem Grauen Orismani, stationiert in Sidor Harpax. Er wurde dem nahmensgebenden Untier aus dem Norden des Horasiats nachempfunden. Der Silberbulle gehört dem Haus Kouramnion, das die Bahn besonderen Gästen oder Agenten mit Spezialauftrag zur Verfügung stellt. Normalerweise ist der Silberbulle mit vier Wagons unterwegs, wobei der Letzte ein Geschütz trägt. Gesteuert wird die Schienenbahn von Adeptus Minor Johnus Shunxtus Jonus te Kouramnion, einem jungen Zögling des Hauses.

Material: Stahl / Arkanium
Gewicht: 7.680 Stein
Wert: 55.566 Au
Größe: 8 Schritt

KK 45 AT 12 TP 8W6 DK P
PA 6 INI 1W6+6 H 23
StP 7.680 S 15 GS 20

Größenkategorie: sehr groß
Attribute: –
Fertigkeiten: Überrennen (8)
Bewaffnung: Je Wagon eine Polybela, eine drehbare Manuballista auf dem Geschützwagen
Zugkraft:

Wagon 1: Die Bibliothek: Gleich nach dem Triebwagen befindet sich die Bibliothek der Silberbulle. Dort lagern, neben erbaulicher Literatur für den gelngweilten optimatischen Reisenden (Theaterstücke, philosophische und Religiöse Texte) auch Karten der Horasiate am Grauen Orismani und die Handbücher zur Reperatur der Silberbulle. Über eine Leiter gelang man zum Geschütz auf dem Dach.

Wagon 2: Palast auf Rädern: Der Palast ist ein zweigeschössiger Wagon, der den reisenden Gästen vorbehalten ist. Im unteren Geschoss befindet sich ein bequem eingerichteter Saal, dessen weiche Divans zum verweilen einladen, im Obergeschoss liegen drei große Schlafräume. Über eine Treppe gelangt man auf den Balkon, von wo aus man eine schöne Übersicht über die vorbeirauschende Landschaft hat. Unter einer Plane steht eine eine Polybela.

Wagon 3: Bordbistro: Wenn der kleine Hunger plagt, kann man hier einen vor der Reise auf eigene Kosten einzustellenden (und entsprechend mit Lebensmittel auszurüstenden) Koch beten, doch einen kleinen Snack zuzubereiten. Über einen an der Seite angebrachten Leiter gelangt man zur Polybela auf dem Dach.

Wagon 4: Das Geschütz: Hier ist, nur zum Schutz gegen Banditen und zur Wahrung der Ordnung, eine Manuballista installiert.


Adeptus Minor Johnus Shunxtus Jonus te Kouramnion

Adeptus Minor Johnus Shunxtus Jonus te Kouramnion träumte schon seit Kindertagen davon, in einer Schienenbahn entlang des Grauen Orismani zu fahren und Banditen oder Schrecken aus dem Wald von Amaunath zu verteiben. Mit der Silberbulle hat er die Erfüllung seines Traumens gefunden. Nun träumt er davon alle Schienenbahnen des Imperiums zu berfahren und villeicht auch den Rekord für eine Fahrt auf dem Grauen Orismani aufzustellen.

Wenn man als Meister*in moch einen Schritt weiter gehen möchte: Macht aus dem Adepten einen Geistergenius! Ok, ich hab die Idee von The Real Ghostbusters Folge 66 „Last Train to Oblivion“ gekaut, in der die Ghostbusters den Geist von Casey Jones (einem legendären amerikanischen Lockführer, der einen Auffahrunfall verursacht hat und gefeiert wird, dass er es schaffte, die Lock so weit abbremsen konnte, dass nur er in der Lock starb) in die Ewigkeit geleiten (und nicht im Geisterkanst bannen).


Auch für die U-Bahn hätte ich eine Idee:


Träume unter Tage

Ok, das möchte ich in ein Abenteuer ausbauen ind in MM veröffentlichen. Wird wohl mein Winterprojekt werden.

Ich brauch dazu zwei Optimaten. Rivalen, Freunde. Beide lesen von Aufzeichnungen über die Untergrundbahn und wollen ihr noch eine zweite Chance geben. Die Held*innen werden von den beiden angeheuert, um sie bei der Fertigstellung der U-Bahn zu helfen. Dazu müssen einige Aufgaben erledigt werden (Sabotage durch eine Diebesgilde verhindern, die im Untergrund ihre Basis hat, Arbeiter aus einem eingestürzten Tunnel befreien, Lamucken vertreiben, den Tod eines Simia-Priesters untersuchen, der mit dem Bau zu tun hatte, ein Orakel manipulieren…).

Die Schussszene hab ich schon vor Augen: Eine Verfolgungsjagd. Die Held*innen mit Belas und Handbelas auch einem Wagon, gezogen von irgend einem Vieh, verfolgt von eine Gruppe Werratten. Für die Regeln zur Verfolgungsjagd werd ich bei „Tempo, kleine Fische!“ klauen, um Spannung aufzubauen…



In the rabbit hole – von Pferdeantrieb und Chemie

Pferdeeisenbahn in Stuttgart, 1896, Philipp von Württemberg, gemeinfrei, https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdebahn#/media/Datei:Pferdeeisenbahn.JPG

Bei der Recherche zum Thema Schienenfahrzeugen stieß ich auf einen ganzen Kosmos an Informationen, Fakten und Ideen. Das beginnt schon mal mit dem Antrieb. Vor 1804 und bei Straßenbahnen bis ins frühe 20 Jhdt. waren das hauptsächlich Pferde. Einspänner. Auch unter Tage zogen Pferde Schienenfahrzeuge (Lohren). Und hier kommt jetzt Mathe und Physik ins Spiel. Kurz gesagt: Eisen(rad) auf Eisen(schiene) ist seeeehr effizent und braucht kam Kraft, Rad auf Sandboden oder Pflasterstein ist dagegen viel schlechter.

Danach kam die Dampfmaschine, dann Diesel und Elektro. Was nicht heißt, dass man mit anderen Antrieben experimentierte. Druckluft zum Beispiel oder Natronlauge. Letzte Idee war eigentlich gar nicht dumm: Man verdünne die Lauge in einem Kessel mit Wasser, der chemische Reaktion lässt Hitze entstehen, mit der Wasser zum Verdampfen gebracht und dadurch die Lock angetrieben wird. Vorteil des Antriebs war, dass kein Feuer gebraucht wurde und damit keine Verbrennungsgase entstanden. Nachteile, und Gründe, warum die Idee nie in Serie ging, war, dass die Lauge Eisenkessel zersetzte und nur in (teuren) Kupferkesseln eingesetzt werden konnten und dass die Lok, je länger sie im Einsatz war und je mehr die Lauge verdünnt wurde, an Kraft verlor. Nach drei Stunden war Schluss und die Lauge musste erneuert werden.

Und dann ist da noch die X-12. Aus den 50gern. Der feuchte Traum jedes Nuke-Punk. Eine Atomgetriebene Lock. Kam aber leider (oder gottseisgedankt) nie über einen Prototyp hinaus. Trotzdem: Die Idee schreit gerade zu nach einer rollenspielerischen Umsetzung.


Professor Mood und der Anti-Materie-Partikel-Sättigungsantrieb

Prof. Mood hat einen neuen Anti-Materie-Partike-Sättigungsamtrieb entwickelt, der Fahrzeuge in einem Vakuum in annähernd Lichtgeschwindigkeit fahren lässt. Die Bayrische Staatsragierung hat, anlässlich des 200. Jubiläums der Fahrt des Adler im Jahr 2035, eine Teststrecke zwischen Nürnberg, Führt, Erlangen und Schwabach genemigt und gebaut. Die Held*innen sind

  • Teil einer Aktivistengruppe, die befürchtet, dass es sich bei der Lock um eine Weltuntergangsmaschine handelt. Es muss dringend verhindert werden, dass die AnMaPaS-Lightbringer ihre Jungfernfahrt durchfuhrt, da die Antimaterie-Technik unkontrolierbar ist und beim kleisten Fehler mindestens 798.867 Einwohner auf 367,5 km² pulverisiert werden. Vielleicht wird gar ein Tor in eine andere Dimension gerissen (Achtung, Afinnity Link)?
  • Teil der Wachmannschaft, die die AnMaPaS-Lightbringer vor religiosen, esoterischen und/oder extremistischen Aktivisten schützen soll. Höhepunkt wäre die berühmte Bobe an Bord, die entschärft werden muss, bevor die Frau Ministerpräsidentin Claudia Stamm (mut) die Jungfernfahrt antritt (quasi eine Mischung aus „Das Geheimnis des Mechanicus“ und jedem schlechten Action-Film aus den 80gen und 90gern)
  • Gäste der Jungfernfahrt, die unvermittelt in eine chutulhuide Welt gerissen werden, aus der sie fliehen müssen (ein Update des Abenteuers, das ich mal gespielt habe. Wenn mich nicht alles täuscht, war das das Abenteuer Kerkerwelten aus dem Spielleiterhandbuch der zweiten Edition)

Übrigens… die Lok war nicht immer gern gesehen. In der Frühzeit der Lokomotiven fürchteten sich die Menschen vor den gesundheitlichen Folgen, die eine Reise in einer Bahn mit sich brachte die schneller war als jedes Pferd. Angeblich sollen es die Bayern gewesen sein, die ein Gutachten hatten, das bei Reisen von mehr als 30 km/h die Gefahr eines Delirium furiosum sahen (das Gutachten hat aber bis heute keiner gesehen). Auch der Prophet des Bayerwalds, der Muihiasl, sollt eine Prophezeiung zum Thema Eisenbahn gemacht haben (die aber erst später aufgeschrieben wurde):

„An dem Tag, an dem zum ersten Mal der Eiserne Wolf auf dem Eisernen Weg durch den Vorwald bellen wird, an dem Tag wird der große Krieg angehen!“ Quelle: Niederbayernwiki.



Deeper in the rabbit hole – Eiserne Festungen auf eisernen Bahnen

Panzerzug der Wehrmacht in der Sowjetunion mit Geschütz und Vierlingsflak, Bundesarchiv, Bild 101I-639-4252-19A / Zwirner / CC-BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/wiki/Panzerzug#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_101I-639-4252-19A,_Im_Osten,_Panzerzug_mit_Gesch%C3%BCtz_und_Vierlingsflak.jpg

Bajonette aufgepflanzt, jetzt geht es in den Krieg. Im Krieg sind Eisenbahnen etwas sehr Nützliches. Mit ihnen können schnell große Mengen an Material und viele Soldaten zwischen der Front und der Heimatfront verschoben werden. Spezialisten, die die Züge bedienen können, müssen zudem nicht extra vom Militär bereitgestellt und ausgebildet werden, die kann man sich aus dem zivilen Bereich „ausleihen“. Dumm nur, dass ein typischer Transportwagen ein paar Maschinengewehrsalven oder einem Mörserbeschuss nicht wiederstehen kann. Im Amerikanischen Bürgerkrieg begann man daher, Wagen und Locks zu panzern. Der Ansatz war wohl ziemlich erfolgreich, denn von da an gings ab mit den Panzerzügen. Schnell kam man auf die Idee, ein paar Haubitzen auf einem Wagen zu installieren. Und MGs. Und Geschütztürme. Und warum nicht gleich einen Panzer aufladen? Der Feind hat Jagdflugzeuge? Hängen wir einen Wagen dran, auf dem eine Flak ist. Warum nicht auch eine Atomrakete?

Den größten Nutzen hatten Panzerzüge in wenig erschossenen, weit entfernten Kriegsgebieten. Se sicherten den Nachschub, konnten Städte entlang der Schiene bombardieren und waren gegen die Flinten der Partisanen immun. Trotzki dürfte in seinem Sibirien-Kriegszug seinen Panzerzug iam intensivsten eingesetzt haben. Er selbst spricht von 36 Reisen und 105.000 Bahnkilometern, seine Freunde und Kameraden meinen jedoch, es wäre gut das doppelte gewesen. Doch lassen wir den Bolschewiki selbst reden:

“During the most strenuous years of the revolution, my own personal life was bound up inseparably with the life of that train. The train, on the other hand, was inseparably bound up with the life of the Red Army. The train linked the front with the base, solved urgent problems on the spot, educated, appealed, supplied, rewarded, and punished.” Quelle: My Life von Leon Trotzki

Man sollte meinen, nach dem zweiten Weltkrieg wäre es aus gewesen mit der Idee von Panzerzügen, sie sollen aber noch im Jugoslawien-Krieg und im Tschetschenienkrieg zum Einsatz gekommen sein. Berühmt ist ein stundenlanges Gefecht zwischen einem japanischen und einem chinesischen Panzerzug während der Mandschurei-Krise am 27.11.1931.

Bei allem Vorteil, den so ein Panzerzug hat, Churchill, selbst Kriegsveteran des Zweiten Burenkrieges, bringt den großen Nachteil des ganzen auf einen Punkt:

Nothing looks more formidable and impressive than an armoured train; but nothing is in fact more vulnerable and helpless. It was only necessary to blow up a bridge of culvert to leave the monster stranded, far from home and help, at the mercy of the enemy“ Quelle: Roy Jenkins, Churchill. A Biography, Farrar, Straus and Giroux, New York, 2001, p. 52.

Manchmal brauchte es keiner Feinde, da reichte das immense Gewicht der Züge allein aus.

Kabaneri of the Iron Fortress promotional image.jpg

A promotional image for the Kabaneri of the Iron Fortress anime television series. Fair use. https://en.wikipedia.org/wiki/Kabaneri_of_the_Iron_Fortress#/media/File:Kabaneri_of_the_Iron_Fortress_promotional_image.jpg


In der Fantastik taucht der Panzerzug immer wieder auf. Egal ob in Sowpiercer (der zwar ein Luxuszug sein soll, aber hier ruhig zu den Panzerzügen gezählt werden kann) oder Kabaneri of the Iron Fortress, einer Anime-Serie (die ab Folge 9 darunter leidet, dass sie einen typischen, darwinistischen Antagonisten eingebaut haben). Und dann gibt es da noch die Geschichte von einem Panzerzug, der in Polen versteckt worden sein soll, voll mit geraubten Gold und Kunstgegenständen.

Karneval der Rollenspielblogs: Fahrzeuge und Fahrer- Let Us Take A Ride in Rakshazar!

Im Buch der Klingen haben wir ein ganzes Kapitel (ab Seite 144) den diversen Streitwagen gewidmet, die man in Rakshazar nutzen kann. Wir haben den sankritarischen Schützenwagen , den Streitwagen und den

(c) Volker Konrad: Alle Streitwagen Rakshazars. Oben (von links nach rechts) Barbarenstreitwagen, Schützenwagen, Streitwagen Adelswagen. Untern Sichelwagen und Jagdwagen

Adelswagen (Quasi Streitwagen in leicht, mittel und schwer), den Jagdwagen aus Amhas (der von Echsen gezogen wird und vor allem zur Sklavenjagd dient) und den leichten Barbarenstreitwagen der Brokthar. Der Ultimative Streitwagen ist jedoch der Sichelwagen der Sanskritaren. Ein viereckiger, zweiachsiger Kasten voll rotierender Klingen und Dornen.

Als Zugtiere eignen sich, wie bereits gesagt, Echsen, Pferde und…. Raptoren! Die heißen in Rakshazar Schreckensklauen und sind Überbleibsel aus der Schlacht der Dinosaurier. Da zogen Raptoren die Streitwagen. Fanden wir cool, war Kanon und blieb drin.

Neben den Streitwagen haben wir auch verschiedene Spezial-Sättel (auch ein Überbleibsel aus dem Spiel, aber auch ein logisches und interessantes Element). Da es in Rakshazar ja von riesigen Biestern wimmelt haben wir uns überlegt, denen besondere Sättel zu geben. In Tötet den Drachen können die Held*innen ja einem Prinz begegnen, der auf einem Knochenwüter mit reitet, der mit einer Geschützplattform gesattelt ist. Der Höhepunkt dieser Kampfplattformen ist sicher der Howda, der aus Bambusstangen besteht und als einfaches kleines Tragegestell bis zur dreistöckigen Plattform existiert.

Datei:Knochenwüter.jpg

Knochenwüter von Hanesur. Der Wüter trägt einen einfachen Howda

Karneval der Rollenspielblogs: Fahrzeuge und Fahrer- Systemvorstellung FUK! und ein Bauernrigger

Die Idee eines Bauernriggers spukt mir ja schon lange durch den Kopf. Ein Bauer (bzw. eine Bäuer*in), die mit Hilfe neuester Technologie die Felder bestellt. Die Wirklichkeit ist ja schon auf dem Weg Richtung autonome Landwirtschaft und dem Bauern als Rigger, der Einsatz lohnt sich aber auf den meisten Flächen in Bayern jedoch noch nicht.

Wo bleibt der Schatten, der für Cyberpunk steht, fragt ihr? Nun. So ein Bauer hat viele Vorteile. Ein festes Einkommen, eine Basis, von der er aus operieren (und wenn nötig, für lange Zeit aus dem Sprawl verschwinden) kann, legaler Zugang zu Waffen (zumindest Jagdwaffen, wenn er auch noch Jäger ist), geheime Depots (im eigenen Wald oder der eigenen Scheune) und Sprengstoff und Giften (Kunstdünger und Spritzmittel). Und als Rigger kann er auch Cannabisplantagen pflegen, ohne vor Ort sein zu müssen. Fachwissen über das Pflanzenwachstum hat er ja…

Mit welchem System bauen wir unseren Rigger? Probieren wir mal FUK! aus. Das ist ein erst letztes Jahr erschienenes, freies, universales und kreatives Rollenspielsystem von Mannifest Games.


Das Spiel kommt mit relativ wenig Material aus. 13 Karten, 10-15 Würfel und ein Bleistift, das ist alles. Nice, simple, easy. Die Karten spielen im System eine wichtige Rolle, vor allem bei der Charaktererschaffung.

Dann gehen wir mal zur Charaktererstellung. Dafür werden gleich mal 12 Karten gebraucht. Auf jede schreibt man dann eine Fertigkeit, die zum Char passt und wählt dann eine Eigenschaft aus, die die Fertigkeit am besten abbildet. Dann erklärt man seine Fähigkeit noch kurz. Beschränkt wird die Auswahl nur durch zwei Vorgaben: Die Fähigkeiten müssen zum Setting passen und keine Eigenschaft soll mehr als 4 mal vorkommen.

Für meinen Bauernrigger würde ich folgendes wählen

Drohnen steuern (INtuition): In der Cyberpunk-Landwirtschaft werden Felder per Drohnen bestellt, die der Bauer kontrollieren muss.

Agrar- und Forstwirtschaft (INtuition): Um ein erfolgreicher Landwirt zu sein, muss man sich mit Feldfrüchten, Krankheiten und neuesten Anbaumethoden auskennen.

Off Road fahren (WAhrnehmung): Du musst den Boden fühlen, um zu wissen wie du fahren kannst, ohne dein Fahrzeug umzuwerfen.

Mechatronik (GEschick): Die meisten Reparaturen von Maschinen werden auf dem Land vom Bauern selbst durchgeführt.

Wildschweinjagd (KOnstitution): Die Wildsaujagd erfordert Ausdauer und Geduld.

Hacken (INtuition): Als Runner muss man auch ab und zu in fremde Drohnen eindringen.

Scharfschütze (CHarisma): Schützenkönig 2079, ein Dorfereignis, von dem sogar die Lokalnachrichten im Sprawl berichteten.

Zäher Hund (STärke): Agrarwirtschaft ist hart und der Arbeitstag endet nicht bei Sonnenuntergang.

Bauernsturheit (WIllenskraft): Es ist mir egal, ob grade Sonntag ist und Du im Garten sitzt, ich binge den Odel jetzt aus.

Sprung in Sicherheit (BEwegung): Wenn der Baum fällt, sollte man seine Drohne in Sicherheit bringen…

Sensorik (WAhrnehmung): Der moderne Bauer nimmt seine Umgebung durch die Sensoren seiner Drohnen war.

Tod von Oben (GEschick): Wildschweine werden heute per Flugdrohne gejagd.

 

Jetzt zur 13. Karte. Auf einer Seite listet ihr die 8 Eigenschaften auf und dann gibt’s Punkte. Für jede Eigenschaft, die in den Fertigkeitskarten auftaucht, einen sowie einen vom System dazu.Dabei gibt es 3 Regeln, die es zu beachten gilt:

    • Die summe der Punkte muss genau 20 sein,
    • Kein Eigenschaftswert darf null
    • und keiner größer als 5 sein.

Angewandt heißt das:

IN: 4

WI: 2

WA: 3

GE: 3

CH: 2

BE: 2

ST: 2

KO: 2

Daraus leiten sich dann Angriffswert, Verteidigung usw. ab. Die stehen dann auf der anderen Seite der 13. Karte.

Angriffswert (ST+BE) 4, Verteidigungswert (KO+BE) 4, Fernkampfwert (WA+GE) 6, Gesundheit (20+KO) 22, Zauberwert (Wi+IN) 6 (wobei ich mir den sparen kann, der Rigger soll nicht zaubern können)

Jetzt nur noch Name, Aussehen und Ausrüstung (letztere auf einen Schmierzettel notiert) und fertig ist der Char.

Johannes Baptist Mayer (genannt der Moar Hans) bewirtschaftet den Mayerhof in Mayerhof in der 5. Generation. Der Hof umfasst eine Fläche von 450 Tagwerk Acker und 5 Tagwerk Wald. Der 38.-Jährige Single bewirtschaftet den Hof zusammen mit seinen Eltern. Abends, nach getanem Tagwerk, fährt Hans gern in den Sprawl, ab und zu schaltet sich der keardlgfuadate, 1,70 m große, braunhaarige Bauer auch ins Netz ein.

Was niemand in Mayerhof ahnt ist, dass sich hinter Johannes Baptist Mayer der im Untergrund bekannte Drohnenrigger Redneck Joe verbirgt. Der Rigger ist berühmt für seine Ausdrucksweise, seine Fähigkeit, mehrere Drohnen gleichzeitig und unabhängig von einander zu steuern und seine Cannabispflanzungen in alten Lagerhallen, die er vor der Ernte komplett vertickt, quasi tagwerkweise.

Moar Hans ist bekannt für seine Flugdrohne „Cilli“, die wahlweise mit einer Schrotflinte oder einer Giftspritze ausgestattet ist.

So, jetzt haben wir den Rigger. Jetzt schauen wir uns die restlichen Regeln an. Das System ist ein Poolsystem. Die Würfel, die für die Lösung eines Konflikts benötigt werden, setzen sich aus zwei Eigenschaftswerten und der Fähigkeit zusammen. Je besser eine Fertigkeit auf die Probe passt, desto mehr Würfel. Um Würfelorgien zu vermeiden, gelten drei Fragen, die positv beantwortet werden müssen:

    • Könnte der Ausgang der Probe für das weitere Spiel wirklich von Belang sein?
    • Könnte sich aus dem Ergebnis der Probe eine interes­sante Wendung ergeben?
    • Könnte das Ergebnis der Probe stimmungsvoll zur Unterhaltung beitragen?

Wenn die fragen negativ beantwortet werden, dann spart man sich das gewürfle.

Schauen wir uns mal eine Situation an:

Moar Hans ist mit seiner Gang auf der Flucht vor einem privaten Sicherheitsdienstes eines Konzerns. Um die Verfolger abzuhängen, entschließt sich Moar seinen Bauern-Benz einmal quer durch den nächtlichen Stadtpark zu jagen, um drüben über die Stadtautobahn zu entkommen.

Erst mal legt der Spielleiter fest, welche beide Eigenschaften in dieser Situation gefordert werden. In diesem Fall WA und GE. Dann die Fertigkeit. Off Road fahren… genial. Passt wie die Faust aufs Auge. 4 Würfel extra. Damit hab ich einen Pool von 10 Würfel (WA 3+ GE 3+ Fertigkeit 4). Dann die Schwierigkeit. Ein Auto, dass nicht zwingend geländegängig ist, nachts durch einen unebenen Stadtpark zu heizen… 4 Misserfolge. Erfolge gibt’s bei dem Würfelergebnis 5 und 6.

Dann wollen wir mal würfeln: 5 – 6 -2 – 4 – 5  – 5 – 3 – 2 – 5 – 1. Das heißt 5 Erfolge. Davon die 4 Misserfolge abgezogen, dann bleiben noch drei Erfolge. Da das mehr als mindestens 1 Erfolg ist, gilt die Probe aus bestanden. Moar Hans hat die Kiste sicher durch den Stadtpark gescheucht.

Hier kommen meine Kritikpunkte an dem sonst schönen, einfachen und kommunikativen System: Vieeeel zu viele Würfel und der Spielleiter muss davon überzeugt werden, dass die Fähigkeit gerade hier gut passt.

Update 05.05.2020 17:19 Uhr: Ich hab mich verrechnet, daher deutlich weniger Würfel als zunächst gedacht (Im Orginalbeitrag hab ich irgend was von 17 Würfel geschrieben)… Trotzdem, für meinen Geschmack sind as immer noch zu viele Würfel. Am Tisch braucht es imho nicht mehr als nen W20 und 3W6 zum spielen, aber das ist ja G#schmacksach, hod da Aff g#acht, wia a in d’Kernseufa bissn hod.

 

Wie schaut denn der Kampf aus?

Ein paar Stunden später: Die Gang hat den Peilsender am geklauten Aktenkoffer (Marke McGuffin) übersehen. Die Hütte im Wald wird von den Sicherheitsleuten belagert, die Gang will ausbrechen und Moar Hans ballert sich den Weg frei…

So, wie viele Würfel würfeln wir: Fernkampfwert 6 + Fertigkeit (Scharfschütze)+ 2 (eine Schrotbüchse ist kein Scharfschützengewehr)+Angriffsbonus +4 (Schrotflinte) = 12 Würfel.

Die werden mit den Verteidigungs-Würfeln des Konzernsöldners verglichen. Wer mehr Erfolge hat, hat gewonnen. Moar Hans würfelt drei Erfolge, der Konzernsöldner 4, damit gibt’s keinen Schaden. Gäbe es Schaden (in Abhängigkeit von der gewählten Waffe), würde die um den Rüstungswert vermindert und dann von der Gesundheit abgezogen. Waffen und Rüstung werden für Fantelalter, Jetztzeit/Endzeit und Space Opera mitgeliefert.

Tja, das wars eigentlich schon an Regeln. Achja… Magie… die hätte ich jetzt fast vergessen! Die Regeln sind ähnlich simpel wie eine Fertigkeitsprobe oder ein Angriff. Der Zauberwert + Fertigkeit (Zauber sind Fertigkeiten und sollten möglichst weit gefasst werden) wird addiert, die Anzahl der Würfel geworfen und wenn mindesten ein Erfolg dabei ist, hat der Zauber geklappt.

Update 05.05.2020 17:19 Uhr:Was ich auch vergessen habe: das System schenkt einem noch 4 FUK!-Punkte. Das entspricht in etwa den SchiPs in DSA und lässt einem Würfel neu würfeln oder den MW auf 4 senken. Nettes Gimmik, aber da ich in DSA auch kein Fan von SchiPs bin… hab ich es vergessen zu erwähnen.

 

Wie anpassbar FUK! ist, zeigt sich in den Beispielsetting, die bespielt werden: My Little Pony meets NYPD beim Unicorn Police Departement. Ganz schön abgespaced.

Karneval der Rollenspielblogs: This Is The End Of The World – Abschlussbericht

Der April ist rum, der Mai endlich da und… hurra, wir leben noch. Zeit, eine Bilanz des Weltuntergangs zu ziehen…

Auf die Apokalypse vorbereitet sein, das ist das Ziel, das Prepper verfolgen. Die Horten dann in ihren Bunkern Lebensmittel, Klopapier und Waffen. Im ersten Beitrag zum Karneval hab ich mich hier über dieses Verhalten… gewundert. Ich hab damals „Im Grunde gut“ von Rutger Bergman gehört. Der vertritt ein sehr humanistisches Bild des Menschen. Laut seinen Nachforschungen scheint es so zu sein, dass im Angesicht einer Katastrophe der Mensch sich eher umdreht und hilft, statt fortzurennen oder gar Fliehenden ein Bein zu stellen. Ich würde ja persönlich eher Behaupten dass eine Gesellschaft so lange nicht zusammenbricht, solange es eine funktionierende Zivilgesellschaft gibt. Auf jeden fall sollten wir das Bild einer Postapokalypse anpassen und vielleicht ist es an der Zeit, sich von Preppern und Mad Max zu verabschieden. Lasst uns Abenteuer schreiben, in denen die Held*innen auf Menschen draußen in der Postapokalypse treffen, die ihnen helfen wollen und sie nicht als Nahrungsquelle oder Gefahr betrachten. Apropos Prepper: Dank Walulis weiß ich jetzt, dass der Glööckler auch ein Prepper (allerdings eher auf einem Basic-Niveau ohne Nazi-Ideologie oder Waffen) ist. Wenn das nicht nach einen interessanten NSC-Konzept schreit 😊

 

Belchion beschreibt in seiner Post-Zauberapokalypse eine Welt, die durch den Gebrauch von Magie regelrecht zerfetzt wurde. Ihm waren Earthdawn und Desolation, die ja mit gleichen Prämissen arbeiten, zu wenig apokalyptisch. Der Satz

Die Naturgesetze gelten nur noch eingeschränkt und müssen beständig durchgesetzt werden. Rituale, die früher bloße Gewohnheit waren, werden plötzlich lebenswichtig.

aus seinem Beitrag schmeißt bei mir sofort den Kopfkino-Projektor an. Jungfrauenopfer zum Herbstfest, um im nächsten Jahr reiche Ernte zu erhalten… da kam nicht nur South Park drauf. Der Beitrag von Spiel im Kopf zu den Blutjägern geht ja ach in diese Richtung. Inspiriert durch „Apocalypto“ (einen Film, den ich empfehlen kann) und den Mayas, auf denen der Film basiert, entwirft er gleich zwei Weltuntergangsverhinderungs-Kulturen für DnD. Einmal Echsenwesen als Sonnenanbeter und einmal Jagiuarmenschen als ihr nachtaktives Pendant.

So bekommt der im Rollenspiel immer wieder herangezogene Dungeoncrawl eine zusätzliche Facette, da zum einen Fallen und andere Hindernisse überlebenswichtige Konstruktionen ihrer Bewohner sind, zum anderen aber eben diese Bewohner statt Reichtümern zu der gesuchten Beute werden.

Diese Überlegung öffnet dem Rollenspiel noch mal ganz andere Türen, da, wie im Beitrag geschrieben, die Blutjäger ja nach den Vorstellungen ihrer Kultur die Guten sind…

 

Auf Facebook bin ich dann per Zufall auf Tim Warnke gestoßen, der das Tabletop Fallout Wasteland Warfare spielt und dort ein alternatives Szenario für ein post-apokalyptisches, nukepunkiges Berlin entwickelt hat. Das Interview mit ihm hat meinen Horizont erweitert. Ich wusste gar nicht, dass es zu Fallout ein Tabletop gibt und die Miniaturen sind definitiv was fürs Kopfkino. Schade, dass die Idee eines alternativen Settings in der Szene nicht so recht Anklang findet.

Klopapier und Nudeln, DER Schatzt der Apokalypse! (C) Tim Warnke

Mein Beitrag zur Weltuntergangsmaschine hat Belchion veranlasst, mal über verschiedene Arten des Endes der Welt wie wir sie kennen nachzudenken. Von Kurz und Schmerzlos, weil die Held*innen es nicht geschafft haben, die Weltuntergangsmaschine auszuschalten, über das Dying Earth Genre und die guten alten Katastrophenfilme (schnell und unabwendbar) hin zum langsamen, aber abwendbaren Ende, das irgendwie an die Klimadebatten des letzten Jahres erinnert. Da ich gern mit Belchion Ideenpingpong spiele, musste ich darauf antworten. Die Weltuntergänge, die nicht eingetreten sind, hat der Gute nämlich übersehen. Greifenklaue schickt 10 Endzeitszenarien mit und ohne Zombies ins Rennen. Die Tenebrocalypse, also das Verlöschen der Sonne, war mal Aufhänger für ein ziemlich cooles PC-Spiel. Mein Weltuntergang der Wahl wäre aber Ragnarök!

 

Degenisis ist wieder da. Mit diesen deutschen postapokalyptischen Rollenspiel beschäftigt sich der höllische Teddybär (zwar nicht im Rahmen des Karnevals aber trotzdem passend) genauso wie der Würfelheld. Letzterer hat sein Archiv geöffnet und dort Unmengen an Rezensionen, Interviews und Ideen für uns Rollenspieler. Allein die Übersicht über Cyberpunk ist… gigantisch!

 

Niniane von :stories & characters. Hatte ja diesen Monat Angst, aus Zeitmangel nichts rechtes zu Potte zu bringen, obwohl ihr so manche Idee im Kopf rumspukte. Doch im Gegenteil: hier recycelt und überarbeitet Sie einen alten Anduin-Beitrag und hier verweist sie auf eine Liste mit Songs, die das Thema Weltuntergang haben. Der Anduin-Beitrag, die Welt ohne Netz, währe mein persönlicher Horrorfilm, die Idee, einen Pony-Express hochzuziehen, hat was. Niniane steigt übrigens auch in ihr Archiv, in dem 5 weitere Beiträge schlummern.

 

Auf Timber’s Diaries läuft ja schon seit längerem eine Supernatural-Kampagne. Dort sind es gelangweilte Engel, die, weil in der Staffel 5 der Serie die Apokalypse abgewendet wurde, einfach einen neuen Weltuntergang planen. Auf dem Blog findet sich eine Zusammenfassung der Story aus Sicht der beteiligten Chars.

 

Auch auf Anonymous Henchmen spielt die Apokalypse eine Rolle. Die Autorin JaneDoe plant mit ihren Freund*innen, sich dem großen Cthulhu im Abenteuer Oneironauten aus dem Band Apokalypsen zu stellen. Hmmm… sollte ich mir auch mal zulegen…. Vor allem, weil genau dieses Abenteuer, mit anderen weltbeendenden, cthulhuiden Abenteuern, auch auf inyo.home.blog erwähnt wird. Degenesis taucht hier übrigens auch auf und ein Homebrew-Weltuntergang.

 

Greifenklaue bringt uns einen wissenschaftlichen Blogeintrag, der die verschiedenen Enden des Universums diskutiert. Warum mit der Welt aufhören, wenns da draußen noch ein paar andere Galaxien gibt? Eine Apokalypse der Zeit gibts dort auch.

 

Meine kurze Systemvorstellung vom Mutant Crawl Classic, einer Variante von Dungeon Crawl Classic, wurde von Morten Greis Petersens Blog Stemmen fra ådalen inspiriert. Der Blogger aus Dänemark hat sich in Corona-Zeiten dieses Spiels angenommen und damit seine erste Online-Runde bestritten. An dem System finde ich interessant, dass man sich hier sehr interessante Mutanten-Held*innen bauen kann. Die Abenteuer selber jedoch sind klassische Dungeon Crawls. Also für Spieler*innen geeignet, die einerseits mal was neues ausprobieren, andererseits nicht auf die OSR und den gewohnten Crawl verzichten wollen.

 

So, das wars von dieser Stelle. Allen mitbloggenden sei hier noch mal Dank gesagt!