Archiv für den Monat Oktober 2020

Rezension und Karneval der Rollenspielblogs: Am Ende des Sommers – The Fall Harvest

Nachdem ich mir Little Fears: Nightmare Edition besorgt hab, dachte ich, es könnt nicht schaden, auch mal ein offizielles Abenteuer zu diesem Setting zu haben. Für mich, dem Regeln in der Regel völlig Wurst sind, bieten offizielle Abenteuer immer die Möglichkeit, mal in das Mindset des Systems zu schauen. Wie ist das System angedacht? Wie viele Freiheiten werden den Spieler*innen und den Spielleiter*innen gegeben? Gibt es eine Philosophie hinter dem Spiel (etwa die OSR bei DCC).

Passend zum Herbstthema des aktuellen Karnevals hab ich mir dann den zweiten Teil der Campfire Tales, The Fall Harvest aus dem Jahr 2010 geholt.

Ab hier gibt es Spoiler!

Darin geht es so richtig kuschelig traditionell zu. Hauptorte der Geschichte sind ein Herbst-Jahrmarkt mit traditionellen Attraktionen (Kettenkarussell, Dart-Bude und Apfeltauchen) und der Cider-Apfelhain. Ersteres, der Jahrmarkt, ist auch der Grund des Abenteuers. Daisy, die Enkelin des Veranstalters und Apfelhainbesitzers, ist wütend auf den Jahrmarkt, weil ihr geliebter Grampy immer so hart arbeiten muss. Am liebsten wäre es ihr, wenn keiner mehr auf den Jahrmarkt kommen würde, dann würde er auch nicht veranstaltet werden und ihr Grampy hatte wieder mehr Zeit für sie. Sie ruft den Harvester zu Hilfe, eine lokale Sagengestallt. Dumm nur, dass es sich dabei um den Tod oder zumindest einen Todesdämon handelt, der im Austausch für die Hilfe durch seinen Diener Cider Apple (eine Vogelscheuchengestalt mit Apfelkopf) das Blut der Besucher verlangt, was Dasiy nicht will. Die Kinder-Held*innen werden Zeugen, wie Cider Apple den Jahrmarkt langsam aber sicher in eine gefährliche Falle verwandelt, Hass, Schmerz und Unglück säht und müssen sich im Finalen Akt dann dem Harvester selbst stellen.

Spolier Ende

Ich fand die Einteilung des Abenteuers nicht gelungen. Ok, mir ist klar, dass geht etwas in die Erzählspielecke, aber zumindest ein Orientierungsplan und genaue, nicht im Fließtext verteilte Ortsbeschreibungen hätten dem Abenteuer gut getan. Insgesamt ließt sich das eher als Drehbuch zu einer… nun ja… Campfire-Geschichte denn als richtiges Abenteuer. Sehr gut dagegen haben mir die Monster in diesem Abenteuer gefallen. Mit dem Harvester hat man da eine ambivalente Kreatur: Einerseits schreibt man ihr reiche Ernten zu, andererseits ist er auch der Tod! Seine Helfer, Cider Apple und die Setzlinge (Eine Art Holzgolem) sind auch sehr gruselige Wesen. In meinen Augen, für einen Halloween-Oneshot, sehr gut geeignet.

Karneval der Rollenspielblogs: Am Ende des Sommers – Kastanienwesen.

Jeder, der Kinder im Kindergarten und Grundschulalter kennt es. So Mitte September, kaum dass das neue Kindergarten- bzw. Grundschuljahr anfängt, tauchen sie auf. Kastanien. Hunderte von Kastanien. Im Oktober füllen sie ganze Schränke und wenn man nicht konsequent im November ausmistet, rutscht man im Mai noch auf verschrumpelten Kastanien aus.

Mit den Kastanien, quasi als logische Folge, weil was soll man sonst damit machen außer vielleicht noch an die Schweine verfüttern, tauchen selbstgebastelte Kastanienmännchen und Weibchen, Kastanientiere und Mäuschen auf.

Ich hab ja vor kurzem die Rüstkammer der Dampfenden Dschungel für DSA5 besorgt und bin darin über den Schrumpfkopf gestolpert.

Ein Träger eines korrekt verarbeiteten Schrumpfkopfes, der Ziel eines Zaubers, einer magischen Handlung oder einer Liturgie wird, die er für schädlich hält, kann sich einmalig dafür entscheiden, die FP des Effektes um 1 zu senken. Die Senkung der FP gilt nur für den Träger des Schrumpfkopfs, nicht für andere Ziele des gleichen Effekts, und lässt sich nicht gegen Effekte mit der Zielkategorie Zone anwenden. Sinken die FP dadurch unter 0, so hat der Effekt keinerlei Wirkung auf den Träger. Jeder Schrumpfkopf kann seine Wirkung nur ein einziges Mal entfalten, und mehrere Schrumpfköpfe können nicht den gleichen magischen oder karmalen Effekt abschwächen.
(Quelle: Rüstkammer der Dampfenden Dschungel, S.24)

Ich find die Idee genial. Schwach zwar (ein Fertigkeitspunkt ist bei einem guten Zauberer als Gegner nichts und bringt nur was, wenn der Zauberer entsprechend ungeübt ist oder es um Qualitätsstufen gilt), aber nichts desto trotz genial. Ich würde die Idee klaue… leihen. Lass doch Kastanienwesen so eine Art Fetisch für Kinder sein, die sie vor Zauberei schützt. Wird ein Kind Opfer eines Zaubers, zerbirst das Kastanienwesen und der Zauber gilt als abgewehrt. Ich könnte mir die Kastanienwesen auch als eine Art Mini-Golem vorstellen. Ein Kind schüttet seine Tasche aus und eine Armee aus Kastanien, Zahnstochern, Kulleraugen und Bucheckernhelmen. animiert durch kindliche Magie, marschiert auf den Schrecken zu, zerbersten, wenn sie den Schrecken berühren und verursachen Schaden.

Ich hab mir das Little Fears Nightmare Version Regelwerk besorgt. Die Vorgängerversion war ja in Kritik geraten, weil es ein schweres, traumatisches Thema, Kindsmissbrauch, an den Spieltisch brachte. Die Nightmare-Version ist von diesem Ballast befreit und bring ein paar interessante Ideen mit, die wie für die Kastanienwesen gemacht zu sein scheinen. Eine dieser Regeln hat mit Belief und Stuff zu tun. Belief ist so was wie die kindliche Zauberkraft. Je älter das Kind wird, desto weniger Zauberkraft hat es. Dieses Belief kann als Buster für einen selbst oder für andere eingesetzt werden. Schafft man den anschließenden Würfelwurf, behält man seinen Punkt Belief, vermasselt man den Wurf, verliert das Kind etwas von seinem kindlichen Glauben an das Gute und der Beliefpunkt ist weg. Abhängig von den Beliefpunkten ist der Stuff. Stuff sind Gegenstände (mit einer Qualität von 1 – 3 Punkten), die mit der kindlichen Zauberkraft aufgeladen sind. Hier mal ein Beispiel aus dem Regelbuch:

Angela’s already stated that the necklace glows when monsters are around. So she writes “Glows when Monsters are Around.” She builds on that by writing, “Can blind monsters if they get too close.” She needs one more effect so she writes “Protects her from monsters.” Nice, this means it projects some kind of a field that absorbs Damage from monsters.For her compass, which she says is a cheap plastic one that came in a “Fun Time Explorer Pack” along with a canteen and a tiny flashlight, she already has the effect stated; she just needs to write it plainly. She puts “Always points home.” Finally, for the rain boots, she puts “Don’t slip in rain or mud.” That means she should be able to run up muddy hills or slide across a rain-slick rooftop with ease.On the sheet, it looks like this:

Necklace (aunt gave me)

Glows when monsters are around ØOO

Can blind monsters if they get too close ØOO

Protects her from monsters (Armor +1) ØOO

Purple Compass

Always points home ØOO

Big Green Galoshes

Don’t slip in rain or mud (Move +1) ØOO

(Quelle: Little Fears Nightmare Edition, S 72-73)

So, damit lassen sich unsere Kastanienwesen basteln.

Kastanienwesen (im Kindergarten gebastelt)

Die Kastanienwesen schützen mich vor bösen Monstern (Amor +1) ØOO; Meine Kastanienwesen halten das Böse auf (Chase -2) ØOO

Und schon haben wir eine, mit kindlicher Magie gefüllte, Kastaniengolem-Arme, die die bösen Monster zumindest ein paar Minuten aufhalten sollte.

Karneval der Rollenspielblogs: Halt! Polizei! – Gehen Sie einfach weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Der Karneval ist um, Zeit zu sehen, was da so los war. Zeit, die Beiträge einzusammeln und auszuwerten.

A bad apple spoils the barrel

In der realen Welt hat sich, seit ich den Eingangspost geschrieben habe, in Bezug auf die Polizei viel neues, leider aber wenig Gutes ergeben. Rechtsradikale Chatgruppen in mehreren Bundesländern, rechte Polizisten, die Rechtsradikale überwachen sollten, prügelnde Cops bei Protesten in den Staaten, Belarus und Hong Kong, und immer wieder die Rede von Einzelfällen, von einzelnen Bad Appel, die entfernt werden müssten. Und immer noch keine Studie zu strukturellem Rassismus in der Polizei in Deutschland. Schon klar, ein schlechter Apfel. Aber der reicht aus, um die ganze Obstkiste zu verderben. Andererseits drei Polizisten, die durch ihre bloße Präsenz und deutlicher Ansprache den Sturm einiger komischer, aber unlustiger Gestallten auf das Symbol dr deutschen Demokratie verhindert.

Gleich zwei Podcasts gehen mit ihrem Inhalt in diese Richtung. Den Anfang macht vier stunden langer Podcast vom Zock-Bock-Radio, bei dem Settembrini, Hass&Glas und Dave Damage in de Welt von Cyberpunk 2020 eintauchen. Puh, was für ein Ritt! Die Podcaster zerlegen das Spiel, gehen in die Lore, vergleichen es mit dem Konkurrenten Shadowrun und arbeiten heraus, das Cyberpunk immer schon das sozialkritischere Spiel war, das im Hintergrund immer auf eine große Revolution zusteuerte, die wenigsten Spieler*innen aber diese Revolution je gespielt haben, weil sie schon vorher von ihren Auftraggebern beseitigt wurden oder so außer Kontrolle gerieten, dass sie in den Urbanen Kampfzonen in ihren privaten Kriegen umkamen. Rassismus, aber vor allem Klassenkampf sind Teil des Cyberpunkuniversums, die Polizei und die Chars sind dabei Teil der Unterdrückungsmaschinerie (hier gab es auch einen Setenhieb auf die WoD und einem geschichtsrevisionistischen, rassistischen Eintrag zu den Rodney King Riots. In diesem Zusammenhang wurde Spire: The City Must Fall gelobt für klugen Umgang mit Riots.) Die Kernfrage des Podcasts ist aber, imho, ob Politik ins Rollenspiel muss. Die hier gegebene Antwort: In Cyberpunk ja, sonst eher nicht. Meine Erweiterung: Wenn Politik und Intrigenspiel oder Klassen- / Rassenkampf im Focus stehen, ja, zwingend! Sehr hörenswerte 4 Std. Gedankenfutter!

Auch Greifenklaue hat hier einen Podcast aufgenommen, einen Zweiteiler sogar. In Teil 1 geht er und Christophorus auf die aktuelle Situation ein, finden die Studie zu Rassismus in der Polizei, die Innenminister Seehofer blockiert, gut, können die Aufregung um den Agents of Edgewatch- Abenteuerpfad und vor allem die Miniaturen nicht nachvollziehen, loben Private Eye, weil im Regelwerk ausführlich erklärt wird, wie Polizeiarbeit vor Fingerabdrücken und DNA-Abgleich funktioniert hat, stellen fest, dass die meisten NSC-Cops nur eine gesichtslose Masse ist und erzählen ein wenig von ihrer Polizeikampagne. Interessant, hörenswert und sehr kurzweilig.

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Benjamin Hirth widmet sich auf seinem Blog dem Thema Kriminalabenteuer, quasi der Überkategorie der Polizeiabenteuer. Er findet zwar die Idee eines guten Krimi-Abenteuers super und hält es für ein Highlight einer Spieler*innenkariere, aber eines zu erstellen und zu leiten hält er für eine gewaltige, schier unlösbare Aufgabe für den Meister.

Bei Donnerhaus gibt es gute Tipps zum Spielen für Büttelkampagnen in mittelalterlichen Fantasy-Settings. In Teil 1 geht es darum, wer für Polizeiaufgaben im Mittelalter zuständig war, ab wann diese Personen eingriffen und welche Auswirkungen unser modernes Denken zum Thema Polizei unser Rollenspiel beeinflusst. Im 2. und 3. Teil wird dann eine Polizeikampagne im modernen Setting geplant. Modernes Setting deshalb, weil wir a) mit der Denke da näher dran sind als in einem Fantelalter-Setting und b) die Cops mehr Befugnisse haben. Die Beiträge stammen alle noch aus einer Zeit der Unschuld (Anfang 2019), Frostys Wintersturm #12 hat mich daran erinnert, dass es diese Beitrage gibt. Auch der passt gut ins Thema, geht es darin um physische Gewalt im Rollenspiel, die ja auch Teil einer Polizeikampagne sein kann. Auch Timber hat schon etliche Polizeikampagnen gespielt, auf ihrem Blog berichtet sie darüber. Auf die „Dark Symmetry Campaign“ für Mutant Chronicles hat mich Timber neugierig gemacht, die wird ich mir sicher besorgen. Im Tanelorn-Forum gab es 2017 einen interessanten Faden, bei dem es um Polizisten in einer Welt voll Superhelden ging. Interessant und lesenswert!

Rezensionen, Rezensionen

Den Bereich Rezensionen hab ich so ziemlich alleine bestritten. Ich hab mir das GURPS Quellenbuch COPS angeschaut, das für mich DAS Referenzwerk für eine moderne Polizeikampagne ist. Danach gab es Rezensionen für die Abenteuer Drei Tage Gardist (Myranor) und Die Herren von Chorchop (DSA) sowie der Spielhilfe zur CCC (nein, nicht dem Chaos Computer Club, sondern der Connetablia Criminalis Capitale, der Kripo Vinsalts). Highlight ist die Rezension zum ersten Band des Abenteuerpfades Agents of Edgewatch. Nein, er ist nicht der Aufregung wert, ja, da sind einige problematische Inhalte drin, so lautet mein Fazit.

Polizeieinheiten aller Welten

Einige Blogger haben auch über diverse Fantasy-Polizeieinheiten geschrieben. Leronoth z.B. über die Polizei in SLA Industries. Die haben einen erstaunlich erschreckend aktuellen Bezug:

SLA Industries spielt in einer gnadenlose Welt. Dementsprechend sind Shiver und Operatives düstere Gestalten die alles andere als ein rosiges Bild staatlicher Ordnung zeigen. Auch wenn SLA mit seinem bewusst überzeichneten Stil keine Zukunftsprognose stellen wollte, können einige fiese Seiten dieser Realität erstaunlich aktuell sein. Unansprechbare Polizisten die gewissenlos Demonstrationen auflösen (zumindest bestimmte) und militärisches Equipment zur Aufstandsbekämpfung sind nicht allzu weit von unserer heutigen Realität entfernt. Und auch die Verrohung von Polizisten durch den ständigen Kontakt mit Abgründen der Menschheit ist eine durchaus belastbare These. Um eine Polizeikampagne zu spielen, bieten zumindest die einfachen städtischen Shiver wenig Potential. Dafür gelingt es SLA Industries die moralischen Dunkelgrautöne einer Welt aufzuzeichen in der es keine Alternative mehr gibt. Auch als klassische Operatives kann das Thema Machtmissbrauch und die Durchsetzung einer illegitimen Ordnung eine zentrale Rolle spielen. Damit bewegt es sich nah an aktuellen Konfliktlinien und ist eine starkes Beispiel dafür, wie realweltliche Konflikte ihren Einzug in Rollenspielwelten finden können.“

Damit decken die sich imho mit dem, was in Zock-Bock-Radio über Polizisten in Cyberpunk gesagt wurde.

Meine Wenigkeit stellt die Schwarzen Garden vor, eine Polizeieinheit aus Rakshazar. Die teilen sich übrigens mit dem Helden aus Assassins Creed: Origens ein realweltliches Vorbild: die Medjai, eine Polizeieinheit aus der Hochzeit des alten Ägyptens. Ebenfalls in der Realität verwurzelt ist mein Beitrag über die älteste Bundespolizeieinheit der USA, der UPSIS, der Post-Polizei. Die hatte ja noch im August für Aufmerksamkeit gesorgt, weil die einen ehemaligen Trump-Berater und Breitbard-Schreiberling wegen Betruges über das Internet auf seiner Yacht verhaftet haben. Das könnte man auch im Rollenspiel nutzen und jeder Fraktion, jeder Gilde in einer Fantasy-Stadt eigene Polizeikräfte zustehen (ist in Myranor ja die Regel).

Jon Doe ist mit zwei Polizeieinheiten bzw. NPCs am Start: Der Kommandantin Elainé für Dragon Age (toller innerer Konflikt: Aus der Gosse, in den Palast und zurück in die Gosse… eine vielschichtige Persönlichkeit) und der Thetis Constabluary Force, einer Polizeieinheit für das (bis dahin mir unbekannte) Alien-RPG. Interessant ist, dass diese Polizeieinheit ihr irdisches Vorbild in der Polizei Nordirlands hat.

Suff-Ragetten und Pro-Bäritionisten

Ein richtig tolles Polizeiszenario in Ankh-Morpork, als Teil der legendären Nachtwache, liefert uns Spiele im Kopf! Basierend auf GURPS Discworld 2e wird hier ein Szenario aufgezeigt, das alles hat, was man für eine interessante Kampagne braucht. Frauenrechtsbewegung, Prohibition, eine Verschwörung im Hintergrund und die Held*innen als Teil der Wache mittendrin. Ich liebe es!

Stopp, Würfel weg, Sie sind verhaftet!

Und dann gibt es da auch noch die Rollenspielpolizei: Rollenspieler, die, wenn wir ehrlich sind, toxisches Gate Keeping betreiben und das Wahre Rollenspiel ™ gegen Einflüsse von innen und  außen verteidigen wollen. Die anderen vorschreiben, wie man richtig spielen soll. Die Regeln immer buchstabengetreu auslegen. Hattet ihr schon einen Zusammenstoß mit der Rollenspielpolizei? Einen Strafzettel erhalten für Spaß am Spiel und Hausregeln? Schreibt darüber!

Tja, da wollte ich meinem Namen gerecht werden und rumtrollen. Den Beiträgen nach hab ich es zumindest teilweise geschafft. Ich erinnere mich noch wage an die heftigen Meinungskämpfe um 2007 rum, als die Theorien um ARS hohe Wellen schlugen und einiges böses Blut floss. Greifenklaue hat das hier vor Jahren schön zusammengefasst. De Meinung, dass auf die Regeln zu pochen nichts mit der Rollenspielpolizei zu tun hat, sondern nur Teil einer bestimmten Rollenspielphilosophie ist, bestimmt auch den zweiten Teil des Podcasts zum Karneval. Bei dem Beitrag (und einem Komentar im Eingangspost) kam raus, dass das Wort „toxisch“ in Diskussionen… toxisch ist. Oder besser, als solches empfunden wird. Ich glaub ja, das kommt aus der Diskussion rund um toxische Männlichkeit und dem Missverständnis, dass damit gemeint sei, cis-Mann zu sein sei giftig. Eigentlich werden damit Verhaltensmuster angeprangt, die sowohl für den Mann als auch für die Gesellschaft hinderlich oder Schädlich sind. Genderswapped hat dazu einen tollen Podcast gemacht. Auch zum Thema Gatekeeping, das hier auch angeschnitten wird, gibt es einen guten Podcast vom gederswapped.

Glumbosch, der ja immer wieder gut für Aufruhr im Fantasyland ist, hat bereits im Dezember 2019 über die Rollenspielpolizei aus verschiedenen Standpunkten geschrieben.

Und dann platze da die Bombe. Ausgangspunkt war der (von mir durchaus geschätzte) eskapodcast und dessen Folge zur Zukunft des Rollenspiels, die, das muss ich hier fairerweise sagen, ich noch nicht angehört habe. Aber ich glaube, da hatte sich bei Ask Dogan schon im Vorfeld einiges an Frust und Wut aufgebaut. Ergebnis war ein Rant, der viele Punkte aufgreift und klar macht, das solches Verhalten… fragwürdig ist. Vom eskapodcast gab es dazu eine ausführliche Stellungnahme. Auf Asks Beitrag hin verfasste Teylen wiederum einen interessanten Beitrag, bei dem sie vor allem auf Konflikte im Rollenspiel, am Tisch und in der Community eingeht und zum Fazit kommt, dass es keine Rollenspielpolizei braucht. Unter ihrem Facebook-Beitrag wird da ordentlich weiterdiskutiert. Auch der Sandfuchs podcastet und nimmt Bezug auf diesen Vorfall, ihm nervt es, dass er als Autor immer öfter politische und realgesellschaftliche Dimensionen mitbedenken muss.

Als Abschluss sei hier nochmal Teylen zitiert. Sie schrieb im Forum:

In Bezug auf den toxischen Faktor hin.

„Ich halte es eher für toxisch wenn normale Personen, respektive Interessen, als politisch bezeichnet werden, um sie dann ausgrenzen zu können. Nur weil es nicht im direkten Interessensgebiet respektive dem Umfeld des Autors liegt.
Ralf erwähnt in seinem Podcast den Fall das er einen Weltenbau diskutieren wollte, und dann eine Person fragte wie sich die Rolle der Frau im Setting gestaltete. Für ihn war das ein super politisches Thema respektive eine politische Betrachtungsweise, knapp an einer direkten Anmache/Beleidigung vorbei, welche von seinem eigentlichen Fokus wegführt. Für mich, als weibliche Person, die geneigt ist von Settings Abstand zu nehmen, die mehr oder weniger auf „Fäntelalter/Fantasy Frauen Diskriminierung“ machen, bedeutet die Aussage quasi: „Du bist mit deinen Interessen inhärent politisch! Du versaust mir das Hobby mit deiner Politik! Bitte raus oder zumindest Klappe.“.
Insofern sehe ich die Behauptung das etwas als toxisch zu bezeichnen toxisch ist, eher als verbale Gewalt zwecks Nichtbeschäftigung und der Versuch einer Rollenumkehrung in Bezug wer sich angegriffen fühlt.“

Medien, Medien, Medien

Und nun zu einer kleinen Medienschau zum Thema…was war das Thema nochmal? Ach ja, Halt, Polizei!

Die Jungs und Mädels von Extra Credit History haben da eine sehr interessante Reihe zur Geschichte der Polizei in London gemacht. Besonders die Anfänge sind auch für Rollenspieler interessant.

Part 1: The Thief-Taker General; Part 2: The Fall of Jonathan Wild; Part 3:The Bow Street Runners; Part 4: His Majesty King Mob und der finale Part, Part 5: Scotland Yard at Last.

Ins alte Rom entführt uns Invicta. Besonders interessant finde ich da die alten Fälle, die sie aufarbeiten und sich so tatsächlich zugetragen haben. So etwas hätte ich mir auch für Eagle Eye gewünscht.

Für Polizeikampagnen in der Moderne kann ich Audit the Audit empfehlen. Die zeigen, was bei Polizeieinsätzen falsch laufen kann (und wie kaputt das Polizeisystem in den Staaten ist). Wie es besser geht und was reformiert werden muss, kann man sich bei Legal Egle ansehen.

Am Ende des Sommers wartet ein neuer Karneval

… der sich mit dem Ende des Sommers beschäftigt. Macht alle mit und Danke für den Fisch! Fals ich was übersehen haben sollte, schreibt es in die Kommentare.