Vorweg: Blades in the Dark hab ich nicht und hab es auch nicht gespielt. Dieser Schadowrun in der Fantasy-Apokalypse ist nichts für mich. Was aber meine Aufmerksamkeit erregte war das Crowdfunding für die Fantasy-Erweiterung. Fantasy… das ist genau mein Ding, also hab ich da mitgemacht und mir die PDF besorgt.
Update 11.04.2022: Unkaloabo hat mich darauf Hingewiesen, dass „In die Finsternis ist keine „Erweiterung“ von Blades in the Dark, sondern ein eigenständiges Spiel von anderen Autoren; diese implizierte inhaltliche Verknüpfung ist so falsch wie irreführend.“ Ok, ich nehm alles zurück. Auch mit Shadowrun in der Fantasy-Apokalypse habe ich Unkaloabo wohl ganz, ganz hart getiggert. Ja, Blades in the Dark ist ein Heist-Game. Ja, Shadowrun ist (in weiten Teilen) ein Heist-Game.
Rechtlicher Disclaimer: Nein, für diese Rezension bekomme ich weder Geld noch Goodies noch Belegexemplare, die Ausgaben für das Crowdfunding gehen rein auf meine Kappe und ich schreibe die Rezension, weil ich was sagen will. Wer was anderes behaupte will, soll eitrige Furunkel am Hintern bekommen! Fickt euch!
Update 11.04.2022: Auch an meinem fröhlichen „Fickt euch!“ hat sich Unkaloabo gestört. Da ich ja Dnalor the Toll bin und mein erklärtes Ziel ist, so vielen Personen wie möglich auf die Zehen zu treten, bleibt das. Zudem sichert mich der Disclaimer rechtlich ab, wenn es um die Rechte und Pflichten des Influenzerdaseins (zu denen ich mich explizit nicht zähle, aber wer weiß, was ein Abmahn-Anwalt von dem hält, was ich hier tue…) geht.
In die Finsternis spielt auf unserer apokalyptischen Erde. Apokalyptisch, weil das Untergangsereignis, die Schwärze, die das Land verschlingt, nicht abgeschlossen ist, sondern ein stattfindendes Ereignis (und zentrales Element des Abenteuers) darstellt. Die Spielenden schlüpfen in die Rolle von Wanderern, die das schützende Licht der Stadt verlassen und in der Schwärze nach Exklaven der Zivilisation, Artefakten aus der Vergangenheit oder dem ultimativen Bösen suchen.
Zur Auswahl stehen vier Playbooks mit jeweils eigener Ausrüstung und Fähigkeiten. Diese sind die Playbooks Kundschafter, Lichtträger (der klassische Fantasy-Kleriker), Schatenbändiger (jemand, der die Kreaturen der Schatten gegen sie einsetzt, der klassische Gruppenschwarzmagier, immer ein Fuß in der Verdammnis) und Schwarzbändiger (Fantasy-Paladine). Auf jeweils 4 Seiten steht da alles (incl. Entwicklung), was man zum Spielen braucht.
Ein kleiner Einschub: Ich finde die Idee, die hinter den Playbooks steht, richtig gut. Da hat man auf wenigen Seiten alles wichtige zum Charakterkonzept stehen und braucht nicht ewig lange in Spielerhandbüchern rumblättern. Ich habe kurz überlegt, dieses Konzept auch für meinen Rakshazar-DSA1-Hack zu nutzen, also die Zauberlisten bei den Typen hinzuschreiben, die bestimmte Zauber auch nutzen. Dagegen spricht der Ansatz der Weiterentwicklung einzelner Held*innen in ganz andere Typen. Schamanen z.B. greifen bei mir auch auf Zauber der Pfadmagier zurück.
Coole Elemente des Spiels sind die Silberflamme, eine Art Magische Laterne, die die Dunkelquellen (quasi Höllenportale) versiegeln können, die ganze Zeit getragen werden muss und bei jeder Rast etwas mehr verlöscht und die Verderbnis. Letzteres ist ein Counter für die schleichende Korruption der Held*innen, wobei es gewisse Grenzen gibt, die ziemlich krasse auswirkungen auf den Spielendenchar haben.
◆ Verderbnis 10+: Die Silberflamme ist zu grell für deine Augen. Du musst in ihrer Gegenwart getönte Gläser tragen. Bist du ihr länger ausgesetzt, erleidest du einen Hautbrand.
◆ Verderbnis 20+: Mindere körperliche Anzeichen wie tiefschwarze Augen oder spitzere Zähne. Angst nimmt einen wohligen Geruch an. Du spürst ein Verlangen nach Fleisch oder Blut.
◆ Verderbnis 30+: Merkliche Veränderungen. Krallen, Fell, Federn. Eventuell kannst du mit Schwarzbestien kommunizieren. Schummer und Nachtquelle können dich beherrschen, sofern du nicht mit Wille widerstehst.
◆ Verderbnis 40: Deine Zeit als Spielercharakter liegt hinter dir. Flüchte in die Schwärze (vielleicht offenbaren künftige Expeditionen deine neue Gestalt) oder finde durch deine Freunde oder den Orden den Tod.
Quelle: In die Finsternis S.37
Das ist durchaus eine reelle Gefahr, bedenkt man, was alles Verderbnis verursachen kann.
Von der Schwärze umgebene Menschen verwandeln sich im Laufe der Zeit unweigerlich in Schwarzbestien. Schwarzwanderer besitzen eine gewisse Resistenz gegen diesen Effekt, wenn auch keine vollständige Immunität. Die Silberflamme verdrängt die Schwärze um die Wanderer herum, doch lange Aufenthalte in unerleuchteten Gebieten, das Kanalisieren der Schwärze, die Berührung von Schummern sowie der Kontakt mit machtvollen Quellen der Schwärze verursachen allesamt Verderbnis.
Quelle: In die Finsternis S.37
Auf S. 38 befindet sich ein Baukasten für eigene Abenteuer, interessant wird es ab S39, da dort die Schwärze näher ausformuliert wird. Die Schwärze bringt dann den Horror und das Grimmdarke in die Fantasy. Die Schwärze reicht von Blut und Sand (hier wird eher Grimmdark als Horror gespielt), dem Quell der blauen Tränen (hier wird Gewalt gegen mutierte Tiere thematisiert), dem Quell der Schatten und Verzweiflung (klassischer Geisterhorror), Quell von Feuer und Asche (hier geht es um die Korruption der Silberflamme) zum kreischenden Stiche (Body-Horror). Toll finde ich auch die Care und Triggerwarnungen bei jeder Schwärze. Wenn man Horrorabenteuer plant, ist das, davon bin ich überzeugt, ein gutes Mittel, um möglichst keine Traumata zu triggern (Beispielsweise bei Personen, de sich grade in der Transmission befinden, die haben genügend realen Body-Horror).

Am Ende des Buches gibt es dann noch etliche Zufallstabellen, um eigene Abenteuer damit ausgestallten zu können. Die Einträge der Tabellen sind als Fragen gestaltet, Fragen, die zum nachdenken anregen und jedes Abenteuer individualisieren.

Fazit
Die letzten Monate habe ich mich mehr mit OSR auseinandergesetzt. Ich Auch wie ein Expeditionsabenteuer funktioniert, weiß ich. Darum finde ich In die Finsternis ja so gut. Das sind Expeditionsabenteuer (hinein ins Unbekannte) kombiniert mit Horrorerzählungen. Das ist, imho, was erfreulich Frisches. Grade habe ich mir bei Bruugar ein paar folgen Elden Ring angeschaut. Auch hier haben wir wie bei Dark Souls, Bloodborne usw. eine dunkle, apokalyptische, erschreckende Welt. In die Finsternis ist ein (Erzähl)Rollenspiel, das diese Erfahrung gut rüberbringt.
Erster Fail: In die Finsternis ist keine „Erweiterung“ von Blades in the Dark, sondern ein eigenständiges Spiel von anderen Autoren; diese implizierte inhaltliche Verknüpfung ist so falsch wie irreführend.
Zweiter Fail: Blades in the Dark ist kein „Schadowrun in der Fantasy-Apokalypse“, sondern ein Heist-Spiel in einem Victorian Gothic Urban Fantasy Setting; eher vergleichbar mit Thief, Dishonoured und Ocean’s Eleven als mit Cyberpunk, Shadowrun und was auch immer du unter „Fantasy-Apokalpyse“ verstehen magst. Ist okay, du sagst, du kennst das Spiel nicht, aber wenn man keine Ahnung hat, könnte man ja auch einfach mal die Fresse halten, statt unqualifizierte Meinungen ins Internet zu furzen.
Dritter Fail: Gleich erstmal vorweg zu implizieren, dass dir deine unbestimmbare Leserschaft Voreingenommenheit unterstellen würde, und ihr deshalb kollektiv ein „Fickt euch!“ entgegenzuknallen, macht dich zu einem äußerst unsympathischen Zeitgenossen.
Gleich drei Fails in den ersten beiden Absätzen, das schafft auch nicht jeder. In diesem Sinne: Hoecker, Sie sind raus!
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Ok, die ersten beiden Fails gesteh ich dir zu und werde es ändern, der letzte Fail sichert mich ab, falls mir jemand vorwerfen wollen würde, mein Blog sei was kommerzielles und ich würde Geld damit verdienen. Zudem… Mein Blog ist heißt Dnalor… the Troll. Der Name ist Programm
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updates done.
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