
Der ganze Mist um die OGL gibt uns die einmalige Chance, uns umzuschauen, was es denn an Systemen da draußen noch so gibt. Bei der Rezension von Dan Masters Deathbringer muss ich mich richtig anstrengen, damit meine Rezension nicht größer wird als das Regelwerk selbst. Wobei… will Deathbringer ein Regelwerk sein? Auf Seite 1 der insgesamt 4 Seiten (wobei die erste nur eine Einleitung, die Letzte der Charakterbogen ist) steht
Deathbringer is a streamlined, grimdark version of the world’s most popular tabletop roleplaying game. It is not a game so much as a “kit”—a toolbox of hacks to create a fast-paced, grittier game. These rules can be used by themselves or imported into any 5E game or OSR retro-clone. Feel free to pick and choose which rules you use. Think of Deathbringer as the secret sauce on your RPG burger.
Quelle: Deathbringer, S. 1
Naja, ich denke nicht, dass das eine neue Würzung ist, sondern ein komplettes System (und dass, obwohl es andeutet, dass es als Hack von D&D zu verstehen ist, komplett ohne dessen Zaubersprüche und OGL auskommt).
Die Attribute sind die Klassiker. Stärke und Geschicklichkeit (werden jeweils auf den Angriffswurf für Nahkampf bzw. Fernkampf sowie den Schaden addiert), Konstitution (gibt an, wie viel man tragen kann und dient als Rettungswerk gegen Gifte usw.), Intelligenz und Weisheit (für Rettungswürfe gegen geistige Beeinflussung) und Charisma. Auf diese werden dann 8 Punkte verteilt. Auf die HP wird übrigens die Kondition nicht verrechnet, die Konstitution gibt aber an, wie viel regeneriert werden kann. Die Höhe der HP ist in den Klassen festgeschrieben. Statt einer Armor Class gibt es einen aktiven Wert zur Verteidigung.
Was mir gefällt sind Tabellen für kritische Misserfolge beim Zaubern und für den Overkill.

Kein OSR-System ohne Klassen, auch hier haben wir 5 Klassen, wobei hier vom klassischen Krieger, Waldläufer. Zauberer weggegangen wird. Deathbringer, Schuft, Pestdoktor, Hexenjäger und Grimscribe sind die Klassen, die in Deathbringer zur Verfügung stehen. Letztere finde ich ja besonders interessant:
GRIMSCRIBE
Hit Dice= d6. Cannot wear armor.No spell slots. Roll to cast, DC 10. On a roll of Natural 1 gain 1 Corruption and roll on the Miscast Table. Gains spells by finding scrolls, spell books, or by having a friendly higher-levelmagic user teach them to you. You are a living grimoire, must tattoo all spells on your skin. To Start: four cantrips, two first-level spells, dagger
Quelle Deathbringer, S. 2. Ja, das steht da auf dem Kopf. Laut Einleitungstext sollen S. 2 und 3 doppelseitig ausgedruckt werden, um sie danach zu einem Flyer zu falten.
Ein lebendes Zauberbuch. Tätowierte Zaubersprüche. Wie geil ist das denn? Spinnt man diese Idee weiter, dann werden Liche, Mumien und Zombies eine neue Herausforderung (die man häuten sollte, statt sie zu vernichten)! Die Zaubersprüche, die da erwähnt werden, sollen aus einem OSR-System der Wahl übernommen werden.
Fazit
Ich finde Deathbringer interessant. Mir ist es zwar an einigen Stellen etwas zu knapp geschrieben, aber gerade in der Konzentration auf wenige wichtige Punkte liegt die Stärke dieses Systems. Da dann das Ganze nicht mehr als ein Flyer ist, man nur nen W20, Bleistift und ein paar Charakterbögen braucht, macht es zudem zu einem schönen System für den Erstkontakt mit OSR.
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