Rezension: Ein Blick in ein paar Fanzines 

Da ich selber an einem Fanzine mitarbeiten darf, interessiert mich die Konkurrenz durchaus. System Matters bietet da einige für ihre eigenen Systeme an. Ok, jetzt könnte man sich fragen, ob Fanzines, die vom Verlag vertrieben werden, der diese Systeme anbietet, noch guten Gewissens als Fanzine bezeichnen kann. Hmmm…. ich frag mal die AI: 

“Fanzines (auch Fan-Magazine oder Fan-Zeitschriften genannt) sind selbstproduzierte und nicht-professionelle Magazine oder Zeitschriften, die von Fans zu einem bestimmten Thema oder Interessengebiet erstellt werden. 

Fanzines können zu verschiedenen Themenbereichen erstellt werden, wie beispielsweise Musik, Film, Comics, Kunst, Literatur oder Politik. Die Inhalte können dabei sehr vielfältig sein, von Rezensionen und Interviews bis hin zu kreativen Beiträgen wie Geschichten, Gedichten oder Zeichnungen. 

Fanzines haben oft eine kleine Auflage und sind nicht-kommerziell ausgerichtet. Sie werden oft von Enthusiasten oder Amateur-Autoren und -Künstlern erstellt, um ihre Leidenschaft für ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Szene auszudrücken oder um Informationen und Meinungen zu teilen. 

Fanzines wurden erstmals in den 1930er Jahren von Science-Fiction-Fans erstellt und sind seitdem in vielen verschiedenen kreativen und subkulturellen Szenen verbreitet. Mit dem Aufkommen des Internets haben sich die Möglichkeiten für die Erstellung und Verbreitung von Fanzines jedoch erweitert, und viele Fanzines existieren nun auch in digitaler Form.” 

Uiuiui, da sind ein paar Knackpukte dabei, da könnte zumindest eines der Fanzines Probleme bekommen.  

Nun, was für Fanzines hab ich mir besorgt? Zum einen den Trichter, im speziellen die Auflage 4, Crawling In Dark Dungeons #1 und Tales from Kerberos’ Den, ebenfalls #1. 

Crawling In Dark Dungeons #1 

Fangen wir mit dem Magazin an, das am stärksten den Geist eines Fanzines (besser, eines Old School Fanzines aus dem 80gen) atmet: Crawling In Dark Dungeons von Thore Hoffmann von 2020. Dieses Fanzine hat den Focus vor allem auf DCC, für dieses System wurden alle Beiträge von Thore geschrieben.  

Beginnen wir mit dem ersten Beitrag, das Anwesen. Da geht es darum, des die Party an ein zerstörtes Anwesen, dass die Personagen wieder Aufbauen können. Die Sache hat aber einen kleinen Haken: Mit dem Anwesen kommen die Personagen auch Diener, geisterhafte Diener! Um ein Gebäude aufzubauen, werden Aufbaupunkte gebraucht. Mein persönliches Highlight ist die Kirche. 

Quelle: Crawling In Dark Dungeons S. 7 

Die Aufbaupunkte erhält man, in dem man Familienportraits, Büsten, Familienwappen und Besitzurkunden findet (z. B. als Schatz in einem Dungeon).  

Meiner Meinung nach eignet sich diese Idee auch super für andere OSR-Spiele. In den meisten ist ja drin, dass Krieger ab Stufe 9 eine Burg bekommen können. Statt einer Burg wäre dieses Anwesen eine gute Alternative. 

Die nächsten Beiträge können für dieses Anwesen verwendet werden. Das wäre zum einen eine Regelerweiterung für Stress (Geistige Stabilität, der Typ mit den Tentakeln im Gesicht grüßt aus R’lyeh), zum anderen Kuriositäten, die im Anwesen (oder benachbarten Dungeons) gefunden werden können. Mein Favorit ist der Beichtstuhl, der in Verbindung mit der Regelerweiterung wirklich mächtig ist, weil er Stress reduziert oder negative Ticks (in einschlägigen Tentakelrollenspielen wären das Geisteskrankheiten) verloren werden kann. 

Dann kommen ein Beitrag zu magischen Waffen, einer zu Gegnern (auch hier habe ich einen Favoriten, die Schweinemenschen) und zu NSCs. Interessant ist die neue Klasse Kreuzfahrer und Pestdoktor und spätestens jetzt müsste beim geneigten Gamer eine Glocke leuten, das ähnelt schon stark dem Spiel Darkest Dungeon. Cool ist die möglichkeit, eine belebte Rüstung zu spielen (wenn man damit leben kann, dass Heilungen nur halb so wirksam sind, schließlich ist man ja nur belebter Stahl). Das Fanzine wird durch ein Paar Zauber und 2 Patrone abgerundet. 

Fazit 

Ich finde dieses Fanzine interessant. Der Aufbau eines Anwesens, das erkunden jenes Anwesens und das Spiel mit geisterhaften Bewohnern, das ist für mich eine gute Grundlage für eine Kampagne. Für Fans von Darkes Dungeon empfehlenswert. 

Tales from Kerberos’ Den 

Wenn Crawling In Dark Dungeons 8ger sind, dann sind wir bei Tales from Kerberos’ Den 

Schon deutlich irgendwo Ende der 90ger. Das Fanzine ist breiter aufgestellt, was auch einem größeren Autorenteam liegt, aber vor allem daran, dass neben Inhalten für DCC gibt es Beiträge zu Ironsworn, Beyond the Wall und Dread gibt. Cool fand ich die Beutetabelle für Beyond the Wall, die man auch in andere OSR übernehmen könnte und die drei Abenteuer. 

Beim Abenteuer Der verlassene Magierturm musste ich kurz stutzen. Der Grundriss des Turmes, der kam mir bekannt vor… Der Grundriss erinnert mich an den Trichter #1, den Turm aus Das Schicksal des grausamen Magiers. Nicht falsch verstehen, die Türme sind nicht gleich. Sie teilen sich aber archetektonische Merkmale, nämlich einen Anbau an den Turm und den vier Stockwerken. Das Dread-Abenteuer ist ziemlich cool, vor allem, weil man da auch eine Katze spielen kann. 

Quelle: Tales from Kerberos‘ Den S. 51. Cat Content! Wegen eines krassen Spoilers, hier nur ein Teil der Seite.

Fazit 

Ich finde dieses Fanzine wegen seines breiten Ansatzes (innerhalb des Verlages) gut. Das macht das Magazin für eine breitere rollenspielende Gruppe interessant. Die Abenteuer sind gut, den Turm werde ich mal in ein anderes System übertragen und mit menien Mädels spielen. 

Der Trichter #4 

Und jetzt sind wir in den späten 2010ern. Das ganze Layout und Inhalt wirkt hochprofessionell, imho weil System Matters hier die Projektleitung hat und der Trichter DAS Magazin für DCC ist. Ob das noch Fanzine ist oder schon so was wie der Aventurische Bote, ich weiß nicht, ich weiß nicht! 

Die Professionalität tropft diesem Magazin aus jeder Pore, das beginnt schon mit dem ersten Artikel, dem Abenteuer Schnelle Schlitten für die Götter! Heidewitzka, das ist ein Abenteuer! Es erinnert mich ein bisschen an Das große Donnersturmrennen, da beide Abenteuer ein ähnliches Grundthema (ein Wettfahren im Auftrag der Götter) haben. Wo aber der Donnersturm eher ein Location-Hopping ist, ist der Schnelle Schlitten ein actionreiches Wettrennen mit Sabotage, fiesen Schlittenlenkern und einer heiligen Axt. Das werde ich mir auf jeden Fall schnappen und in Rakshazar leiten! 

Es folgt eine neue Klasse (der Kopfgeldjäger), eine sehr interessante Regelerweiterung zu Tiergefährten (wer wollte nicht schon mal immer einen Cockatrice oder ein Krokodil aus Tiergefährten haben (alte Hasen erinnern sich noch an den Text Auf ein Wort in Leben in Aventurein aus der DSA3-Box Mit Mantel Schwert und Zauberstab, in dem eine Heldengruppe so ein Krokodil zähmen wollten, damit es ihre Sachen trägt und dem Meister explizit empfohlen wurde, von solchen Sperenzchen doch bitte abzusehen). Magische Waffen, gut gehören in ein Fanzine, ein inspirierender Artikel zu Veränderungen an der Waffe, wenn damit eine magische Bestie erschlagen wird, eine Abhandlung zum Ringkampf und zu Großtaten des Kriegers ein paar neue Zauber, der (Regel-)Rat der Weisen und der Blick in die Plattensammlung runden das Magazin ab. 

Quelle: Der Trichter #4, S. 35. Der Trichter hat, was DSA3 verbieten wollte: räuberische und monströse Tiergefährten.

Fazit: 

Allein wegen des Schlittenrennes ist dieses Magazin wert, gekauft zu werden. Die Tabelle mit den Tiergefärten finde ich auch sehr hilfreich, die restlichen Artikel waren meinem Geschmack nach jetzt nicht so zwingend notwendig. Der Blick ins Plattenregal ist wegen des Focus auf Doom und Stoner Metal für mich dagegen schon deutlich relevanter. So, gehe jetzt The Sword – How heavy this Axe anhören. 

Ein Gedanke zu „Rezension: Ein Blick in ein paar Fanzines 

  1. Dominik "grannus" Eidenweil

    Gerne mehr Rezensionen von Fanzines – ich lese sowas ziemlich gerne, gerade wenn es kleine Publikationen ohne groß Primborium sind. Werde mir die vorgestellten Zines mal anschauen, bis auf den Trichter (den hat man als DCC-Fan ohnehin)

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