Ist das Kunst und kann die weg? Medienschau zum Thema AI und Kunst 

Spooner:   Robots don’t feel fear. They don’t feel anything. They don’t get hungry, they don’t sleep- 

Sonny:   I do. I have even had dreams. 

Spooner:  Human beings have dreams. Even dogs have dreams, but not you. You are just a machine; an imitation of life. Can a robot write a symphony? Can a robot turn a… canvas into a beautiful masterpiece? 

Sonny:  [with genuine interest] Can you? 

Filmzitat aus I, Robot, 2004 

There is a Chinese curse which says, ‘May he live in interesting times.’ Like it or not, we live in interesting times… 

J. F. Kennedy, Kappstadt, 1966

 Abgesehen davon, dass es diesen Fluch im Chinesischen nicht gibt, interessante Zeiten, indeed! Seit etwa Januar diesen Jahres steht die Welt Kopf, da mit ChatGTP und diversen Grafik-AIs (midjourney, Stable Diffusion und anderen) plötzlich Programme der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, die in relativ kurzer Zeit mit ein paar Brocken Information beeindruckende Kunst und Sprache erstellen. Imho haben die sogar schon ein Level erreicht, bei dem man annehmen muss, dass der Turing-Test als bestanden gelten muss.  Genau das rüttelt an unserem Selbstbild. 

Quellen: Yahoo und Twitter. Bilder von einem Ereignis, dass nie sattgefunden hat!

Bisher gingen wir als Menschen ja davon aus, dass Computer uns nie ersetzen könnten, weil wir ja kreative, schaffende, erschaffende Wesen seien. Und nun kommen da ein paar windige Bits und Bytes daher und erschaffen Bilder, die atemberaubend schön sind oder erschreckend echt wirken. Oder generieren Texte, die so auch von einem Menschen geschrieben worden sein könnten.  

Besonders die Grafik –AIs haben die Kreativen in Aufruhr versetzt, was zum einen daran liegt, dass Millionen Bilder ohne Zustimmung der Künstler in den Lernprozess der AI einflossen und diese dann mit ein paar Prompts Kunststile reproduzieren kann, zum anderen, weil hier die kreative Community ihre Felle (ihr Einkommen) davonschwimmen sieht. 

Nur ein Paar Pixel, nichts davon ist echt. Quelle: 9gag. Bevor jemand fragt: The Internet is for Porn!

Ich möchte an dieser Stelle auf ein paar interessante Podcasts und Videos hinweisen, die sich genau mit diesem Thema auseinandersetzen. 

Den Anfang macht Legale Eagle. Das ist ein amerikanischer Anwalt, der schon im Januar mit seiner Einschätzung zur OGL und den Küstenzauberern einen profunden, wichtigen Beitrag zu unserer Community geleistet.  In seinem Video geht er Fragen zum Urheberrecht nach und kommt zum Schluss, dass AI-Kunst nicht dem Urheberrecht unterliegt und wahrscheinlich niemand darauf Ansprüche erheben kann, im Gegenzug aber auch die Künstler kaum eine Chance haben, ein Urheberrecht auf einen bestimmten Zeichenstil zu erheben. 

A.I. Versus The Law 

Interessant ist #nachsitzen, das Nachfolgeformat vom Ferngespräch, in dem Tommi Krappweis, die beiden Waschkaus von Hoaxilla, Theresa Hannig (tolle Autorin!!!), Florian Aigner und mit Albert Bosezan ein AI-Künstler sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Hier wird schön rausgearbeitet, dass, vor allem in der Digital Art eine gewisse Kompetenz zum Erstellen dieser Prompts und zum Trainieren der KI von Nöten ist. Theresa Hannig weißt darauf hin, dass es die eigentliche kreative Arbeit ist, die Welt hinter dem Text zu erschaffen (Stichwort kohärenter Weltenbau) und Florian Aigner mein, dass, wenn das Kreative als herausragendes Merkmal des Menschen wegfiele, noch die manuelle Arbeit bliebe. 

💻 Künstliche Intelligenz 🤖 | feat. Tommy Krappweis & Hoaxilla | #nachsitzen #005 

Wenn die Personen von #nachsitzen noch ein optimistisches Fazit gezogen haben, sehen es Judit Vogt und Lena Richter vom genderswapped-Podcst deutlich düsterer. Sie heben hervor, dass die AIs einen (patriarchalen, auf Weiße ausgerichteten) Bias haben und Tür und Tor für prekäre kreative Arbeit (als ob das nicht jetzt schon so ist und durch die Geschichte der Menschheit immer so war) öffnen würden. Als Beispiel nennt Judit Vogt da Übersetzungsarbeit. Zwar wäre da eine AI ein gutes Tool, um diese zu erleichtern (man müsste nicht mehr Wort für Wort und Seite für Seite übersetzen) und man könnte sich dann auf das Optimieren der Übersetzung konzentrieren, aber zeitgleich würde der Preis für eine Übersetzung fallen. Wenn eine AI eine Übersetzung abliefert, die gut genug für 80% der Lesenden ist und nur 20% einer heutigen Übersetzung kosten würde, warum sollte dann ein Verlag die restlichen 80% ausgeben, um alle Lesenden zufrieden zu stellen? Zeitgleich müssten Übersetzende dann viel mehr Aufträge annehmen, um das Einkommen zu erhalten, dass sie vor AI hatten. 

https://player.podigee-cdn.net/podcast-player/javascripts/podigee-podcast-player.js 

An dieser Stelle möchte ich auch noch mal zum Zock-Bock-Radio verlinken. Die hatten nämlich in ihrer Rosetta stoned-Folge verraten, dass sie so eine hybride Übersetzung nutzen, um ihr ALRIK zu bekommen. 

Episode 43: Rosetta stoned – PESA (pesa-nexus.de) 

Was Legal Eagle für die USA ist, ist Anwalt Jun für Deutschland. Hier zwei Videos, in denen er und ein großer Cast an Gästen über die rechtliche Situation in Deutschland zum Thema AI nachdenkt. Das Hat auch Rollenspielrelevanz. Wenn die von AI-Müllautos reden, dann ist das schon ziemlich cyberpunkig.

KI – Experten präsentieren und zerlegen die Zukunftsanwendungen (LKW, Müll, RoboLawyer, FakeCheck) 

Experten-Talk zu KI-Anwendungen – Folge 2 – YouTube 

Zusätzlich hat Herr Jun noch vor ein paar Tagen ein Video über ein Mädchen gemacht, das mit dem Perlenohrring im Museum hängt, aber nicht von Vermeer gemalt wurde. 

Und wie denke ich darüber? Nun, als Lehrer nutze ich bereits die AI. Ich vereinfache Infotexte für meine Schüler damit, was überraschend gut funktioniert und normalerweise viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Mehr Zeit als die Minute, die ChatGTP dafür braucht. Auch habe ich schon Infotexte damit erstellt. Die sind mir aber, ganz ehrlich gesagt, zu schwach und ohne wirklichen Tiefgang. Und wenn es dann mal in die Tiefe gehen soll, dann kann es sein, dass sich da ganz leicht fachliche Fehler reinschleichen (Andi Scheuer als Verteidigungsminister. Ich bin CSUler, aber selbst ich würde dem Scheuer Andi dieses Ministerium unter gar keinen Umständen anvertrauen!) und man solche Texte überarbeiten muss, was dann dazu führen kann, dass die Zeitersparnis gar nicht sooo groß ist. 

Unsere Art der Schule wird sich aber ändern müssen, da wäre wahrscheinlich das Konzept des Flipped Clasroom interessant. Das, was bisher in der Schule stattfindet (neuen Stoff lernen) würde dann in die Zeit nach der Schule verlagert, dass was bei den Hausaufgaben stattfindet (üben, üben, üben) würde dann unter Aufsicht und Unterstützung der Lehrer in der Schule stattfinden. Für den beruflichen Bereich bin ich, nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns 2020, eher skeptisch, ob das funktioniert. Wir hatten damals noch kein Teams eingerichtet und die Schüler*innen nur per Discord und Mai mit Arbeitsaufträgen, Infoblättern und Übersichten versorgt. Als dann im Sommer wieder etwas gelockert wurde, kam die Klage, die Betriebe hätten keine Zeit zum Lernen zur Verfügung gestellt und die Schüler*innen hätten die ganze Zeit arbeiten müssen.  

Ich halte die momentanen textgenerierenden AIs für große Blender. Gute, große Blender. Aber auch für nützliche Tools im Werkzeugkasten der beruflichen Kompetenz. Wir werden unseren Schülern beibringen, wie man die AI nutzen kann und wie man AI-Texte erkennt. 

Als Rollenspielschaffender bin ich da etwas gelassener und gehe eher mit Theresa Hannig d’accord. Das Hauptaugenmerk beim Erschaffen von Rollenspielen liegt im Weltenbau und in der Gestaltung der Abenteuergeschichten. Und da, wo echte Kreativität gebraucht wird, da fällt die AI (noch) voll auf die Schnauze. Ich habe mir mal was für Myranor ausgedacht. 

ChatGTP: Gerne erstelle ich ein Abenteuer in Myranor, das in Trivina spielt. Hier ist eine kurze Zusammenfassung:

Titel: Der Fluch von Trivina

Beschreibung: Die Spielercharaktere reisen nach Trivina, einer wohlhabenden Hafenstadt an der Küste von Myranor. Die Stadt ist berühmt für ihre Feste und Feiern, aber in letzter Zeit scheint eine seltsame Dunkelheit über der Stadt zu liegen. Die Bewohner von Trivina sind beunruhigt und munkeln von einem Fluch, der über der Stadt schwebt.

Die Spielercharaktere werden von einem örtlichen Kaufmann namens Kharim angeheuert, der sie beauftragt, den Ursprung des Fluchs zu untersuchen und zu beseitigen. Kharim ist besorgt um das Wohlergehen seiner Stadt und möchte sicherstellen, dass die Feiern und Feste wieder wie gewohnt stattfinden können.

Während der Untersuchungen finden die Spielercharaktere heraus, dass der Fluch von einer Gruppe von Kultisten stammt, die in einer geheimen Kultstätte am Rande der Stadt leben. Die Kultisten opfern regelmäßig Menschen und Tiere, um ihre dunklen Götter zu besänftigen und den Fluch aufrechtzuerhalten.

Die Spielercharaktere müssen sich durch die Kultstätte kämpfen, um die Kultisten zu besiegen und den Fluch zu brechen. Dabei müssen sie sich auch mit gefährlichen Kreaturen und versteckten Fallen auseinandersetzen. Wenn sie erfolgreich sind, wird der Fluch gebrochen und die Stadt kann wieder zu ihrem fröhlichen und friedlichen Leben zurückkehren.

So weit, so Standard. Richtig übel wird es aber, wenn man nach dem Monster fragt, dass bei den Kultisten sein sollte. Ich habe explizit gebeten, dass das Monster in den Myranischen Monstren drin stehen soll. Pustekuchen. Nix. Nada. 

ChatGTP:

In Myranor gibt es viele Kreaturen, die von Kultisten verehrt und beschworen werden können. Für dieses Abenteuer könnte eine passende Kreatur, die von den Kultisten unterstützt wird, ein sogenannter „Scheinriese“ sein.

Scheinriesen sind in Wirklichkeit sehr kleine Wesen, die mithilfe von Magie oder Täuschung als riesig und mächtig erscheinen. Sie sind dafür bekannt, in Kulten und bei Anbetern dunkler Götter sehr beliebt zu sein, da sie oft als Wächter oder Beschützer dienen.

Im Falle von Trivina könnten die Kultisten einen Scheinriesen beschworen haben, um ihre Kultstätte zu bewachen und ihre Opfer einzuschüchtern. Der Scheinriese könnte als Bosskampf am Ende des Abenteuers dienen, den die Spielercharaktere besiegen müssen, um den Fluch zu brechen.

Der Scheinriese könnte auch mit anderen Kreaturen kombiniert werden, um den Bosskampf noch schwieriger zu gestalten. Zum Beispiel könnten die Kultisten auch Kobolde oder andere kleine Kreaturen beschworen haben, um den Scheinriesen zu unterstützen und die Spielercharaktere zu überwältigen.

Der Troll: Im Bestiarum von Myranor gibt es keine Scheinriesen. Gib mir bitte eine Kreatur, die im Myranischen Bestiarum steht.

ChatGTP: Entschuldigung für meinen vorherigen Fehler. Ich werde gerne eine alternative Kreatur aus dem Myranischen Bestiarium vorschlagen, die von den Kultisten in Trivina unterstützt wird. Eine passende Kreatur könnte ein „Düsterschwarm“ sein.

Düsterschwärme sind Schwärme von magischen Wesen, die aus der Dunkelheit des Unterreiches kommen. Sie bestehen aus schattenhaften, flügellosen Kreaturen, die aussehen wie eine Kombination aus Fledermaus und Riesenkäfer. Sie sind in der Lage, in großen Schwärmen aufzutreten und sich schnell und lautlos durch die Luft zu bewegen.

In diesem Abenteuer könnten die Kultisten den Düsterschwarm beschworen haben, um die Stadt Trivina zu terrorisieren und die Bewohner zu ängstigen. Der Schwarm könnte auch dazu verwendet werden, um den Eingang zur Kultstätte zu bewachen und Eindringlinge abzuwehren.

Die Spielercharaktere müssten sich mit dem Düsterschwarm auseinandersetzen, um den Fluch von Trivina zu brechen. Der Schwarm könnte eine Herausforderung darstellen, da er aus vielen kleineren Kreaturen besteht und sich schnell bewegt. Die Spielercharaktere müssten möglicherweise Fallen und Ablenkungsmanöver nutzen, um den Schwarm zu besiegen.

Als zusätzliche Herausforderung könnten die Kultisten auch andere Kreaturen oder Dämonen beschworen haben, um den Düsterschwarm zu unterstützen und den Kampf noch schwieriger zu gestalten. 

Im Bereich Grafik sieht die Sache anders aus. Zwar braucht man da Übung und die richtigen Prompts, dann lassen sich aber Ergebnisse erstellen, die tatsächlich eine Bedrohung für alle menschlichen Kunstschaffenden darstellt

Wirklich schöne Riesinnen gibt es nur bei uns in Rakshazar (aka das Riesland). oder auf 9gag.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass 2023 das Jahr der AI wird und wir uns auf jeden Fall damit auseinandersetzen müssen. Vor allem brauchen wir Regeln für den Umgang mit AI-generierten Bildern und Texten. Einige Verlage verbieten solche Inhalte (paizo.com – Community / Paizo Blog) Dazu braucht es einen Diskurs aller Beteiligten.

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