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Rezension: Neue Geschichten vom Pumukel – So macht man eine Fortsetzung!

Vor ein paar Tagen war ich mit meiner Familie in einem Film, der mich so aufgewühlt, gerührt und zum Nachdenken gebracht hat, wie schon lange kein Film mehr. Ich war im neuen Pumuckel-Film.

Ich bin mit Pumuckel aufgewachsen, genauso wie meine Frau und auch meine Kinder, denen wir schon vor Jahren Pumuckel gezeigt haben. Pumuckel… das ist Teil unserer kulturellen DNA als Bayern. Die 52 Geschichten, die in Meister Eder und sein Pumuckel erzählt werden, waren für uns ein wichtiger Teil auch unserer Erziehung (zum Beispiel Staffel 1, Folgen 16 und 17, Der große Krach). Pumuckel macht irgend etwas, durch sein Handeln wird er oder andere in Schwierigkeiten gebracht, Pumuckel wird mit den Folgen seines Handelns konfrontiert, bereut sein Handel, wird vom Meister Eder ordentlich ausgeschipft und Meister Eder bringt das Schlamassel wieder in Ordnung. Ich hab sogar eine Folge Pumuckel (Staffel 1, Folge 14: Der erste Schnee) in meiner BIK (Berufsintegartions-Klasse) gezeigt, um den Schülern aus Syrien und Afghanistan etwas bayerische Kultur nahezubringen (als Lehrer bin ich so froh, dass es den Art. 131 BayVerf. gibt!).

Als wir, damals noch Kinder, 1993 hörten, dass der Meister Eder gestorben sei (Gustl Bayrhammer, der neben dem Schreinermeister auch noch Tatortkommissar und Petrus (auch so ein Teil meiner Kulturellen DNA) war) und wir mitbekamen, dass schon 7 Jahre zuvor die Werkstatt abgerissen wurde, da endete unsere Kindheit. Die Kinoflime, die danach mit dem kleinen Kobold rauskamen, hatten einfach nicht die Magie der Serie. Es fehlte etwas. Es fühlte sich etwas ganz falsch an. Pumuckel braucht einen Meister Eder, eine Werkstatt, München.

Und dann kam rtl+ und verkündetet, eine neue Pumuckel-Serie gedreht zu haben und diese im Dezember 2023 auszustrahlen. Vorab sollten die ersten 3 Episoden im Kino zu sehen sein. Die ersten Bilder und der Trailer zu Neue Geschichten vom Pumuckel sahen sehr vielversprechend aus. Darum bin ich mit meiner Frau und unseren Kindern ins Kino und haben uns den Film angesehen. Mit uns waren viele Großeltern und Eltern mit ihren Enkeln und Kindern im Kino. Man konnte eine gewisse Anspannung im Saal spüren. Bitte, bitte, lass den neuen Pumuckel gut sein!

Erste Szene: Florian Eder, Neffe des Franz Eder, schneidet eine Sperrholzplatte in einem Baumarkt zu. Im Kino war es mucksmäuschenstill. Ein Hauch von Traurigkeit lag in der Luft. Franz Eder, der Meister Eder, ein stolzer, selbständiger Schreinermeister, a gstandns Mannsbild. Sein Neffe, gelernter Schreiner, rumschikaniert von seinem Chef.

Zweite Szene: Florian und Bärbel Eder stehen vor der Werkstatt. Die Geranien vorm ikonischem Schaufenster… längst vertrocknet. Aber trotzdem… das ist die Werkstatt von unserem Meister Eder. Und im Bewusstsein meldet sich eine kleine Stimme, die uns sagt, dass die Werkstatt 1985 abgerissen wurde. Die beiden Eder gehen in das Gebäude, in die Werkstatt hinein und spätestens jetzt hatten alle Erwachsenen einen Klos im Hals. Das sah noch genauso aus wie 1985, nach Drehschluss der letzten Folge. Das sah so aus, als ob gleich Gustl Bayrhammer als Meister Eder zurückkommen würde. Da! Die Schiffsschaukel kommt ins Bild! Das Holzpferd, Das Koblodsbett. Dann… der Schlag in die Magengrube. Die beiden Eder wollen die Werkstatt verkaufen. Innerlich haben wir Erwachsenen Kinobesucher aufgeschrienen. Danach kommt es zu einer Anspielung an die Erste Folge der alten Serie: Pumuckel verursacht ein Chaos, bleibt am Leim kleben und wird für Florian sichtbar. Gemeinsam holen sie das Bett des Kobolds und die Werkstatt, die zwischenzeitlich vom einem reichen Münchner gekauft wurden, zurück.

Letzte Szene: Bärbel und Florian stehen am Abend vor der Werkstatt. Bärbel muss zurück nach Köln, zu ihrer Familie. Sie fragt ihren Bruder, ob er nicht die Werkstatt übernehmen will, so wie es der Onkel Franz sicher gewollt hätte.

Bevor ich mit der zweiten Folge weitermache, ein paar Worte zum Film. Das Erzähltempo ist ungewohnt langsam. Eine Episode ist 30 Minuten lang, jede Episode braucht auch die Zeit, um sich zu entfalten, zu atmen. Nein, Pumuckel ist nicht auf den schnellen Gag aus. Die Geschichten bauen eine Bühne auf, stellen die Protagonisten vor, präsentieren die Ausgangssituation und lassen dann Pumuckel als kindlich naiven, chaotischen Agenten auftreten, der die Handlung vorantreibt und eine Veränderung bringt. Das langsame Tempo, mit dem sich die Geschichte entwickelt, ist heutzutage sehr selten geworden. Verwechselt aber die Langsamkeit nicht mit Langeweile! Langweilig sind die Geschichten nämlich überhaupt nicht, auch nicht altbacken, auch wenn immer wieder die Originalgeschichten durch die neuen Geschichten durchblitzt. Der Humor, den die Pumuckelgeschichten auszeichnet, ist ein Humor, der aus der Beobachtung der Menschen und ihrem Verhalten sowie der Interaktion des kindlich naiven Kobolds mit dieser Umwelt entsteht. Im baierischen gibt es da einen guten Begriff: hintakünftig (hintersinnig, ein hinterkünftiger Witz, die stille Pointe, die sich von hinten heranschleicht. Ein Lachen, dass dir manchmal im Hals stecken bleibt. Ein lächeln, dass dir über die Lippen huscht).

Folge 2, die Folge der gebrochenen Dämme und der fließenden Tränen. Am Ende der Folge war keiner mehr im Kino, der nicht ein paar Tränen vergossen hatte. Ausgangspunkt der Folge ist die Frage, was Pumuckel die letzten 30 Jahre so gemacht hat. Nichts. Auf den Meister Eder gewartet, der muss ja auch irgend wann genug haben vom totsein. Ein Stich ins Herz, Kameraschwenk auf einen alten Zeitungsartikel mit einem Bild vom Meister Eder an der Wand, nächster Stich. Die Hausmeisterin am Fenster, die ungefragt Geranien pflanzt (die der Franz liebte, der Florian nicht) und alle Verstorbenen aufzählt. Stich. Die nächste Szene spielt auf dem Friedhof. Ein kleines Grab  neben einer Kastanie. Verwildert, vertrocknete Büsche. Stich. Florian erklärt dem Pumuckel, dass darin der Meister Eder liege und Pumuckel beginnt sofort, den Meister Eder auszubuddeln. Stich, und die Klinge umgedreht. Wie erklärt man einem Kind, oder einem unsterblichen Kobold, was Tod bedeutet? Nächgste Szene am Grablichter-Automat, in dem sich Pumuckel durch sein unüberlegtes Handeln selbst eingesperrt hat und die Besucher des Friedhofs, die ein vermeintliches Eichhörnchen aus dem Automaten befreien wollen. Befreiendes Lächeln. Florian Eder, der dem Pumuckel versucht zu erklären, was Tod bedeutet und dass da was bleibt nach dem Tod. Stich.

Warum klappt der neue Pumuckel? Warum ist das hier so viel besser als z.B. die neuesten Disney-Realverfilmungen? Weil man den Charakter der Geschichten, den Charakter der Figuren bewahrt hat. Pumuckel ist auch nach 30 Jahren noch Pumuckel. Änderungen, die Vorgenommen wurden, waren schlüssig und… fühlten sich richtig an. Nostalgie blitzt immer in Szenen auf, ohne eine 1:1 Kopie der alten Serie zu sein. Die letzte Folge zeigt dies am Besten.

Die Kinder des Mietshauses, in dessen Hinterhof die Schreinerwerkstatt steht, spielen mit Wasserbomben. Sommer, Hitze und ein Nachbar, der damit gar nicht einverstanden ist, denn die Kinder blockieren den Wasserhahn, den er braucht, um den Wassertank seines Wohnmobils zu befüllen. Der Nachbar nimmt den Kindern die Ballons ab, diese schleichen sich (samt Pumuckel) in die Wohnung des Nachbarn, klauen dort einen Rasierapparat und verziehen sich in den Keller, um den Hund des Nachbarn zu scheren. Pumuckel schmeißt dann ein paar Wasserbomben auf den Nachbarn hinab. Ich habe mich hier an mindestens zwei alte Folgen erinnert gefühlt, am stärksten aber an Der erste Schnee. Schon klar, andere Jahreszeit, aber zwischen Schneebällen und Wasserbomben ist nicht so ein großer Unterschied. Auch im neuen Film bringt der Kobold die Kinder in Schwierigkeiten, vor allem, als er die zwei plötzlich auftauchenden Polizisten trifft. Auch Meister Eder gerät in Verdacht, weil er den Kindern den Rasierer abgenommen hat und nun vom Nachbarn des Hausfriedensbruches verdächtigt wird. Diese Folge ist DIE eine Pumuckelfolge. Und sie funktioniert 2023 so gut wie 1983. Tatsächlich gibt es in dieser Folge etwas, was ich besser als in den alten Folgen finde: Nachdem alles aufgelößt wurde, nimmt Eder den Wasserschlauch und spritzt den Kobold an. Eine Wasserschlacht. Spielerisch und befreiend. Ein Fenster in die Kindheit.

Fazit

Wurden die Bitten erhört? Ist Pumuckel gut? Aber hallo! Die neuen Geschichten von Pumuckel sind richtig gut geworden, zumindest die ersten 3 Folgen, die, marketingtechnisch sehr geschickt, zu einem Film zusammengefasst wurden. Die Magie, die Gefühle, die ich als Kind hatte, sind wieder da. Als wären da keine 30 Jahre und der Tod eines (bzw. mit Hans Clarin, der Stimme des Kobolds beider) Hauptdarstelles dazwischen gewesen. Eine meiner Töchter fasste den Film so zusammen: „Ich vermisse Meister Eder, aber der neue Eder und die neuen Geschichten sind gut!“ Dem kann ich nichts hinzufügen. Ich freue mich schon auf die neue Serie.

Rezension: Cyberpunk: Edgerunners – Chrom, Implantate und ein tragisches Ende 

Ich Netflix ausgenutzt und Cyberpunk: Edgerunners durchgesuchtet. Um das Fazit schon vorwegzunehmen: Ich bin begeistert! Die Serie ist genau das, was Cyberpunk 2077 im Jahr 2020 versprochen hat, aber trotz Keanu Reeves und CD Project Red (die immerhin mit Witcher III eines der Spiele vorlegen konnten, die ein ganzes Genre neu definiert hat) nicht halten konnte.. 

Achja: Reviews sind wie immer mein Eigener Mist, ich krieg kein Geld dafür und die Nacht ist Dunkel (hier eher in Neonfarben erleuchtet) und voller Spoiler. 

Fangen wir mal mit dem Ende der Serie an. Fast alle sterben. Der Protagonist, David Marinez, wird von Adam Smasher während des Finales in seine Bestandteile zerlegt, die colerische, saucoole Rebecca überlebt die Begegnung mit dem Cyborg ebenfalls nicht, ihren Bruder zerlegt es schon in Folge 4, als er nen Cyberpsycho von der Seite anquatscht (in meinen Augen einer der besten Tode der Serie, weil total unnötig, absolut überraschend und passend zum Narrativ der Welt). In Folge 7 dampft die Kacke so richtig und in der nächsten ist das Halbe Team ausgetauscht. So schreibt man ein Drama, so zeigt man, dass die Welt von Cyberpunk eine hoffnungslose Dystrophie ist. Tupnd durch ein paar wiederkehrende Frames. Die Fahrt mit der Monorail durch die Stadt, der Raketenstart Richtung Mond im Hintergrund (dar hier als Hoffnungsziel aufgebaut wird), der Typ, der mit einem Mastrubator auf der Mauer sitzt und sich nen Porno-B reinzieht. 

Die Story ist interessant, aber nicht unbedingt neu. Außenseiter fliegt von der Schule, verliert die Mutter bei einem Verkehrs…Massaker und findet Cyberware, die vieeeel zu mächtig für ihn ist, ihm aber übermenschliche Schnelligkeit verleiht. Wie bei Cyberpunk essentiell geht es auch um die Menschlichkeit, die David Stück für Stück bei jedem Einsatz dieser Cyberware verliert, um Sucht und Kriminalität, um Freundschaften und Verrat. 

Für Cyberpunk-Rollenspieler ist die Serie ein Muss, für Si-Fi. Fans und Freunden dystrophischer Zukünfte eine absolute Empfehlung. 

Rezension: Wednesday – Wednesday’s child is full of woe 

Ich hab mir in dem Pfingstferien mal wieder Netflix besorgt und zusammen mit meiner Familie Wednesday angeschaut. Natürlich vor allem wegen der Kinder, damit die nicht die einzigen an der Schule sind, die die Serie noch nicht gesehen haben und weil die Kleine ständig mit dem Lady-Gaga-Song durchs Haus flitzt… 

Womit wir schon beim ersten Punkt sind, der mir an der Serie gut gefällt: Die Musikauswahl. Édith Piaf, Rolling Stones, Korsakov… traumhaft. 

Look and Feel: Typisch Tim Burton. Hier fehlte mir eigentlich nur Helena Bonham Carter, Burtons Lieblingsschauspielerin, die irgendwann durch Bild läuft. Insgesamt sehr ästhetischer Goth-Schick. 

Die Story: Für eine Teenie-Horror-Mystery-Serie in Ordnung, wobei ich einen Kritikpunkt habe: In Folge 4, glaube ich, kommt Wednesday an eine DNA-Probe des Monsters und ihres Hauptverdächtigen ran, eine Folge später erklärt ihr der Sherif, dass die Proben nicht übereinstimmen und trotzdem bleibt ihr Mitschüler, der Xaverl, ihr Hauptverdächtiger Numero Uno. 

Herausragend finde ich die Schauspielerische Leistung Jenna Ortegas als Wednesday Addams. Sie schafft es, ihr Figur als psychopatisches, hochintelligentes Wesen rüberzubringen, dass es schafft, alle Freunde und potentielle Verbündete vor dem Kopf zu stoßen, die Schuld nicht bei sich zu suchen und trotzdem sympathisch rüberzukommen. Irgendwie will jeder Wednesday sein, obwohl ich davon überzeugt bin, dass niemand wirklich so eine Wednesday gern in der Nähe hätte. Besonders gut hat mir ihr Grinsen gefallen. Immer, wenn Jenna Ortegas als Wednesday grinste, ihre Augen vor Freude funkelten, dann war die Kacke so richtig am Dampfen und das Chaos entfaltete sich. 

Begeistert bin ich auch von der Figur der Bianca Barclay (eine Sirene). Normalerweise laufen ja klassische Teenage-Drama-Filme so ab, dass das neue Mädel an die neue High School kommt, dort auf die Königin der Schule trifft (meist eine Cheerleaderin, die mit dem Quaterback zusammen ist und nur über ihren Status definiert wird, sonst aber nichts drauf hat). Die beiden rasseln zusammen, eine Erzfeindschafft entsteht und den Rest des Filmes versucht die Neue die Königin zu stürzen (was gelingt und die Königin bis auf die Knochen blamiert). Das ist hier anders. Zwar rasseln Wednesday und Bianca schon im ersten gemeinsamen Dialog aneinander (wir erinnern uns: Wednesday zeigt antisoziale Tendenzen) und schon in der ersten gemeinsamen Fechtstunde geht es nach militärischen regeln aufs erste Blut richtig rund (Wednesday verliert zum ersten mal, wahrscheinlich in ihrem Leben, einen Kampf gegen eine ebenbürtige Fechterin), aber die beiden bekriegen sich nicht aus rachsüchtigen Motiven bis aufs Blut, machen sich nicht das Leben unnötig schwer, respektieren die Andere auf ihre Weise. Das Gipfelt in der letzten Folge in einer wirklich gelungenen Szene: Wednesday trifft im geheimen Clubraum auf die Nachtschatten (von denen Bianca die Anführerin ist und deren Antrag auf Mitgliedschaft Wednesday auf ihre Dampfwalzenart abgelehnt hat). Sie sagt, dass die Schule sofort evakuiert werden muss. Statt lange rumzufragen, warum die Evakuation nötig ist, oder Kompetenzgerangel oder Egotrips, übernimmt Bianca sofort mit ihren Sirenen die Aufgabe, eine zügige, sicherer Evakuation einzuleiten und nutzt dabei ihre Fähigkeiten.  So schreibt man eine moderne Antagonistin! Augenhöhe. Respekt. 

Fazit 

Wednesday ist zwar nicht perfekt, aber nahe dran. Die Serie besitzt interessante Chars, moderne, erfrischende Ansätze und Metaphern auf aktuelle Probleme amerikanischer High School Kids (Enids pronlem mit ihrer Werwolfmutter, die sie am liebsten zu einer Konversionstherapie (um richtiger Werwolf zu werden) in die Karpaten schicken würde). Ich finde die Serie sehr anschauenswert! 

Rezension: American Gods Staffel 3

Ferien sind was tolles, endlich hat man Zeit, ein paar Serien zu schauen, die man auf dem Radar hatte, aber nie die Zeit fand, sie anzusehen.

Grade sind die letzten Sekunden der 3. Staffel American Gods vorbei, Zeit also, meine unbedeutende Meinung hinaus ins Internet zu plärren.

Ich finde das Buch besser als die Serie, aber… die Serie macht verdammt viel richtig! Der riesige Vorteil einer Serie, die über mehrere Staffeln läuft, ist, dass sie Teilaspekte aufgreifen kann und so interessante Nebenplots schafft, die im Original nicht oder nur zu kurz kamen. Beispiel hierfür ist Laura Moons reise ins Totenreich bzw. ins Fegefeuer. Die Szene im Kinosaal, in dem das Eigene Leben läuft, ist genial. Eine Therapiestunde, in der Laura erfährt, das sie nicht für ihr verkorkstes Leben und das Zerbrechen der Ehe ihrer Eltern verantwortlich ist. Der Wartesaal vor der Ewigkeit mit dem buddhistischen Mönch, der dort seit über 30 Jahren wartet. Das sind wirklich gute Szenen. Ach der Plot um das Peacock Inn, ein LTBQ+ Plot, ist super. Ein Ort, vom Chinesischen Schutzgott der Schwulen in den späten 50gern als Zuflucht und Tempel auserkoren, von einer Transfrau geleitet, Heimat vieler queerer Charaktere. Schutzraum für Salim und die Möglichkeit, sein innerstes zum ersten Mal frei auszuleben. Genial. Werd ich mir als Idee fürs Rollenspiel klauen.

Der Nachteil einer Serie, die über so langen Zeit läuft ist, dass man sich in Subplots verliert und das Wesentliche, das Ziel einer Serie aus den Augen verliert. Game of Thrones ist genau das passiert, sowohl in Buchform (Herr Martins, wir warten immer noch…) als auch in Serienform. Da bekamen wir ein Finale, bei dem verzweifelt versucht wurde, die losen Fäden, die damals ja nicht mal vom Autor selber zum Abschluss gebracht werden konnten, zu einem Ende zu spinnen. Das Ergebnis war dann so schlecht (es war immer noch gut, aber im vergleich zu dem, was es hätte sein können…), das heute eine Art damnatio memoriae über der Serie liegt. Fast wäre American Gods auch in diese Falle getappt, die Serie reißt aber so ab Episode 8 das Ruder um und beginnt tatsächlich, in das Finale einzubiegen. Der schwächste Nebenplot bisher war meiner Meinung nach die Geschichte um Mrs. Heinzelman, einen Plot, den ich im Buch wegen seines unterschwelligen Horrors geliebt habe.

<Insgesamt bin ich aber mit dieser Staffel deutlich zufriedener als mit Staffel 2.

Rezension: The Boys -Staffel 1

Hab grade die erste Staffel von The Boys gesehen. Man, war das gut! Schon in den ersten Minuten wird klar, dass die Superhelden hier nicht die Guten sind, und je weiter die Serie fortschreitet, desto monströser, dämonischer erscheint Homelander (genial gespielt von Antoiny Starr). Einen Senator samt Sohn ermorden? Kein Problem. Ein Flugzeug voll Insassen nach missglücktem Rettungsversuch abstürzen lassen, um Beweise für eigene Fehler zu vertuschen? Kein Ding. Homelander ist… ein Gott, mit eigenen Moralvorstellungen, einer Fassade für die Gläubigen und keiner annähernd menschlichen Emotion.

The Butcher dagegen erinnert an Kapitän Ahab, der erbarmungslos jagt auf seinen Wal macht. Theoretisch einer der „Guten“, weil er aber selbst vor monströsen Taten nicht zurückschreckt und Freunde opfert, kein wirklicher Held.

Alle Superhelden werden hier als schwache, korrumpierte Menschen dargestellt. Die meisten wären ein Fall für den Psychiater, etwa Queen Mave (PTSD), A-Train (der die Geschichte unbeabsichtigt ins laufen brachte und den dopenden Sportler-Typ darstellt) oder The Deep (Aquaman ist in scheiße, gekränkter Narzissmus).

Selbst der eigentliche Held der Geschichte, Hughie, ist nicht frei von dunklen Flecken. Zwar empfindet er echte Zuneigung zu Starlight, nutzt sie aber im gleichen Moment aus, um seine und Butchers Ziele zu erreichen.

Mir kam grade eine komische Idee… irgendwie erinnert mich Homelander an Gilgamesh auf der ersten Tafel seines Epos.

Rezension: Die Erben der Nacht (Achtung, Spoiler!)

„Hast Du schon von der neuen Vampir-Kinderserie gehört, die aufm KiKa läuft?“ fragte vor kurzem meine bessere Hälfte. Da ich verneinte, packten wir uns und unsere Mädels auf die Couch und schmissen die ARD-Mediathek an. Was wir dann sahen, gefiel uns allen sehr gut. Wobei ich als Rollenspieler schon beim Intro, spätestens aber in Folge 2 Parallelen zu Vampire: The Mascarade sah.

Die Story: Aus der Verbindung der Tränen Draculas und dem Blut seiner Frau Elisabetha sind 13 magische Rubine entstanden, jeder hat eine besonderer Fähigkeit, die er dem Träger bzw. deren Sippe verleiht. Dracula wurde gestürzt, die Clans zerfleischten sich im Krieg selbst und nun gibt es nur noch 7, davon einer unter direkter Kontrolle vom wiedererwachten Dracula und einer ohne Rubin. Dracula ist nach 300 Jahren wieder erwacht, sucht die Rubine und will zu einem magischen Knoten. Löst er den Knoten, öffnet er das Tor zur Hölle (wo seine Elisabetha auf ihn wartet), löst die Vampirin mit dem letzten Funken Menschlichkeit des Pfählers den Knoten, dann ist das das Ende Draculas (und aller Vampire, die dann Menschlich werden). Die Vampirin mit dem Funken, das ist die Hamburger Vampirin Alisa de Vamalia, die dank des Clan-Rubins die Macht der Liebe und ein schlagendes, lebendiges Herz besitzt. Da die Rotmasken, eine Vampirjägergeheimgesellschaft, in letzter Zeit überhand nehmen, beschließen die verbliebenen Clans, ihre Sprösslinge gemeinsam auszubilden und ihnen auch die Kräfte der anderen Clans zugänglich zu machen. Die Serie basiert auf der gleichnamigen Romanserie. Sie ist für Kinder ab 10 freigegeben und fällt ins Coming of Age und Teenie-Vampir-Genre.

Wie oben schon gesagt, gefiel uns allen die Serie sehr gut. Der Liebligsclan unserer Familie sind übrigens die aus Mailand stammenden Nosferas, die die Macht besitzen, sich gegen heilige Gegenstände (vor allem Kreuze) immun machen können. Zudem hat dieser Clan das gewisse Etwas. Zudem haben die die mailänder Polizei in der Tasche, die ihnen die Rotmasken von den Fersen hält.

Genial fand ich auch die Kräfte der ausgelöschten österreichischen Grimur und der russischen Belov. Erstere können Sonnenlicht einfangen, letzte darin wandeln, ohne zu Staub zu zerfallen. Damit haben die Russen eine veritable Falle gebaut, um ihren Rubin zu schützen. Solange die Sonne nicht aufgegangen ist, leuchtet, nachdem der steinerne Deckel weggeschoben wurde, Sonnenlicht aus dem Grab, in dem der Im-Sonnenlicht-Gehen-Rubin liegt. Geht die Sonne auf, schwindet das Licht aus dem Grab. Trotzdem… als Vampir ist man da immer dem Sonnenlicht ausgesetzt. Cool ist auch der Rubin der Niederländer, der Vampiren das Schwimmen erlaubt (ohne ihn gehen sie unter und sind durch die Macht des Wassers gelähmt).

Alisa de Vamalia ist die typische Auserwählte in solchen Geschichten. Sie ist ihren Klassenkameraden überlegen, besitzt eine besondere Gabe und eine besondere Herkunft. Trotzdem… sie hat einen netten Twist. Da sie den letzten Funken Menschlichkeit Draculas besitzt ist sie mit ihm geistig verbunden. Sie hat immer wieder Visionen von ihm, er spürt ihre Anwesenheit. Zudem kann sie alle Rubine nutzen, die Dracula besitzt. Deswegen muss er später einige seiner Rubine im Vampirfallen-Grab zurücklassen und deren Nutzung einschränken. Gleichzeitig funktioniert die Verbindung auch umgekehrt, einmal rettet sie mit Hilfe der von den Nosferat erlernten Magie dem alten Pfähler das Leben.

Interessant ist auch die zweigetelite Gesellschaft der Vampire: An der Spitze stehen die Erben, die geborenen Vampire, unten stehen die Schatten, also Menschen, die durch den Biss zum Vampir gemacht werden. Letztere haben eingeschränkte Rechte, dafür aber viele Pflichten.

Fazit: die Serie ist super und die erste Staffel hat uns richtig angefixt. Die zweite ist in der Mache. Fürs Rollenspiel kann man sich einige interessante Ideen rausholen, zum Beispiel eben die der Sonnenlicht-Grabfalle. Sehr sehenswert!

Verschluckt, verdaut und ausgeschieden – Abenteuer im inneren eines Körpers in Film, Literatur und Rollenspiel

Mal wieder Facebook. Da wurde diese Idee hier geteilt. Der Arsch-der-Welt-Park (im Original Mystery Flesh Pit National Park) stammte aus der Feder von Trevor Roberts. Im Thread entspannte sich dann eine interessante Diskussion um Abenteuer in und um riesige Organismen. Dabei viel mir auf, dass das ganze Themenfeld wohl ein riesiger Komplex ist und dass darüber noch niemand so richtig nachgedacht hat.

Wir reden hier von einem Typus von Geschichten, bei denen die Held*innen in das Innere eines Körpers gelangen, dort für eine gewisse Zeit bleiben und etwas machen um dann ausgeschieden zu werden. Meiner Recherche nach gibt es von dieser Geschichte drei Varianten. Variante 1 ist die ältere Variante und dreht sich vor allem ums verschluckt und gefressen werden, in Variante 2 dringen die Held*innen absichtlich in den Körper ein. In Variante 3 sind die Held*innen Teil des riesigen Organismus, sie leben entweder auf der Oberfläche oder im Inneren.

 

Gefressen und verschluckt

Biblischer Urtyp der Variante 1 ist die Geschichte des Propheten Jonah.

Das Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn Amittais: 2 Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe über sie aus, dass ihre Schlechtigkeit zu mir heraufgedrungen ist. 3 Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom HERRN. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. […] Der HERR aber schickte einen großen Fisch, dass er Jona verschlinge. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches. Da betete Jona zum HERRN, seinem Gott, aus dem Inneren des Fisches heraus […] Da befahl der HERR dem Fisch und dieser spie den Jona an Land.

Quelle: Bibelserver

Die hier erzählte Geschichte, die wohl irgendwann im 8.Jhdt. vor der Geburt des Sohnes vom Chef spielt, hat nie so stattgefunden und ist als Lehrstück und theologisches Gedankenspiel. Was passiert, wenn man Gottes Ruf nicht hört? Kann Gott ein angedrohtes Strafgericht ausfallen lassen und ist er dann noch allmächtig?

Auch die Geschichte des Zeus ließt sich ähnlich: Papa Cronos verschlingt seine Kinderlein, Mutter Reha versteckt klein Zeus bei Oma Gaia auf Kreta und gibt dem Gemahl in ein Laken gewickelte Steine zu fressen. Zeus kommt als junger Gott und tötet Cronos. Er schneidet den alten auf und siehe da, da spazieren die Götter Hades, Poseidon, Demeter, Hestia und Hera lebend raus. Fun Fact: die Geschichte wurde so von Herodot um das Jahr 700 v. CH niedergeschrieben, also 100 Jahre nach der Zeit, in der die Jona-Geschichte spielt und 200 -500 Jahre, bevor sie niedergeschrieben wurde.

Weltlicher ging es da schon bei meinem antiken Lieblingssatiriker Lukian von Samosata. In seine „Wahren Geschichten“ gibt es eine Episode, in der Lukian und seine Gefährten in einem Wal stranden, auf Fischmenschen und Schiffbrüchige treffen, einen Genozid anzetteln, den Wald im inneren des Wals abfackeln, um den Meeressäuger zu vergiften und kurz vor knapp auf den Gedanken kommen, dass man ja aus dem Wal noch raus müsste bevor er untergeht.

Beide Geschichten dürften Vorlage für Pinocchio von Carlo Collodi gewesen sein, auch hier strandet der Held der Geschichte, die lebendige Holzpuppe Pinocchio, auf der Suche nach seinem Vater im Inneren eines Wales.

Auch die Gebrüder Grimm haben ähnliche Märchen im Angebot, wobei hier der Wolf die Stelle des Wals einnimmt: Rotkäppchen (Ursprünglich von C. Perrault) und der Wolf und die sieben Geißlein.

Den literarischen Quellen gemein ist, dass alle Verschluckten bei lebendigen Leibe geschluckt wurden und auch lebend aus dem Monster befreit werden konnten. Und dann wäre da noch Japan. Ums kurz zu machen: Don’t nuke a country twice. Ums etwas auszuwalzen: Es gibt da ja die Vorarephilie. Bei dem als vore (Achtung, Link ist NSFW!) bekannten Fetisch geht es um das lustvolle verschlungen werden und (beim hard vore) verdaut werden. Ich könnte jetzt von Freud, dem Ich und Tanatos faseln, von Evolutionsbiologie, von Adler und vielem mehr faseln, aber die Erklärung dieser Philie überlass ich dann doch den Psychologen oder den Damen von Nerd ist ihr Hobby, einem sehr interessanten BDSM- und Rollenspielpodcast, den ich hier grüßen möchte.

Apropos Japan: Attack on Titan ist ein bekannter Anime, der das Trope aufgreift.

Im Rollenspiel taucht die Variante 1 immer dann auf, wenn die Held*innen gegen Riesen oder übergroßen Bestien geht, also vor allem im klassischen Fantasy-Setting. Interessant wären in einem solchen Fall auch Regeln zur Verdauung (Magen-Säureregeln).

Bei Variante 2 kann ich euch sogar das genaue Entstehungsjahr angeben: 1966. In diesem Jahr kam Fantastic Voyage in die Kinos. Der Plot war damals etwas Neues: ein aus dem Ostblock übergelaufener Forscher wird bei einem Anschlag auf ihn schwer verletzt. Um ihn zu retten, lassen sich Freiwillige in einem U-Bot schrumpfen und in die Blutbahn injizieren. Natürlich ist ein Saboteur an Bord, der die Rettung des Wissenschaftlers verhindern will. Natürlich sind auch Plot Holes drin. Dennoch begründete dieser Film ein ganzes Genre von Filmen oder Folgen in Serien. Egal ob Simpsons (Treehouse of Horror XV), Futurama (Parasites Lost (Achtung, Affinity Link)), Der Magische Bus (Insgesamt drei Folgen), Family Guy (Emission Impossible) und Rick und Morty oder der Kleine Medicus (Achtung, Affinity Link), Innerspace oder Jakten på nyresteinen… immer ist es die Gleiche Prämisse. Freiwillige lassen sich in einem Miniboot schrumpfen und gelangen in das Innere eines großen Körpers, immer werden sie von der Immunabwehr angegriffen. Das ganze Sub-Genre existiert also nur, weil es seit Herodots Zeiten erhebliche medizinische Fortschritte gab. Das sieht man vor allem daran, das in jeder der oben genannten Folgen oder Filmen die Held*innen von der Immunabwehr angegriffen wird.

Im Rollenspiel kann diese Variante auf vielfältige Weise aufgegriffen werden. Natürlich für Cyberpunk und Science-Fiction, bei denen die Held*innen virtuell oder real im Körper eines anderen unterwegs sind, um z.B. eine Kortex-Bombe bei einem Extraktionsobjekt zu entfernen (Grüße auch an yennico, der das hier ins Spiel gebracht hat). Die oben genannte Arsch-am-Ende-der Welt Höhle geht auch in die Richtung und auch im Fantasy-Settig geht dieses Genre. Meine „Axt des Kuros“ ist auch ein Abenteuer dieser Art. Hier sind die Yetis die weißen und die Nedermannen die roten Blutköroerchen.

Variante 3 ist das Gegenteil von Variante 2. Sind die Held*innen in Variante 2 Eindringlinge, so sind sie in Variante 3 Teil des Organismus. Sie leben in oder auf ihm, ernähren sich von ihm und schützen ihn. Als Medienreferenz fallen mir Xeno Blade Cronicals, Cells At Work!, Es war einmal das Leben (Achtung, Affinity Link), Mythor (vorgeschlagen von Tobias Reimann, meinem Mitrakshazaren, da die Heftroman-Serie in einer Stadt auf dem Rücken eines Giganten beginnt) und so einem obskuren Manga, dem mein Bruderherz erwähnt hat, in dem die Held*innen (weibliches weißes und männliches rotes Blutkörperchen)in einem Körper eines sterbenden Alkoholikers lieben (inklusive dystrophischer Stadtbezirke, die versagende Organe darstellen sollen) und der Kleine Prinz (Staffel 1, Folge 51) erzählt ebenfalls diese Geschichte.

Im Rollenspiel könnte ich mir da Szenarien vorstellen, in dem die Held*innen Teil des Immunsystems eines Giganten sind, drei fremde Stämme kommen und die Held*innen müssen entscheiden, ob  und welcher Stamm den Riesen bevölkern darf (und welche Konsequenz dies für den Giganten hat). (Achtung Triggerwarnung: Abwertende Sprache, Genozid) Vielleicht mutieren die Fremden auch und werden zu einer fiesen Krankheit, die den Giganten schwächt und müssen vertrieben werden. Ja mir ist bewusst, dass ich hier grade sprachlich Fremde und Krankheit gleichgesetzt habe. Wenn aber als Teil eines Immunsystems gespielt wird, sind tatsächlich fremde Zellen (Bakterien, hier Völker) oder RNA-Schnipsel (Viren, hier Kulte) Gefahr. Toll wäre es, wenn die Fremden Teil des Körpers werden können (neue Darmbakterien, die den Giganten gut tun und in gesünder macht. Nicht umsonst schütten sich einige Menschen probiotische Jogurts rein. Oder Bakterien, die an der Hautoberfläche leben, stinken und der Geruch unglaublich anziehend auf andere Giganten wirken, was dem eigenen Giganten richtig gut gefällt).

Drei Varianten einer Grundgeschichte, die sich alle für Rollenspiel eignen, auch genutzt werden. Die ihren Abdruck in der (Pop-)Kultur hinterlassen haben. Drei Varianten, die es wert sind, darüber zu sinieren.

Karneval der Rollenspielblogs: Reisen – Die Reisen des Trolls… ins Archiv

Persönlich bin ich ja nicht so die Wandersocke, aber Reisen spielen bei meinen Abenteuern und auch bei den Rezensionen hier auf dem Blog eine, selbst für mich überraschend, große Rolle.

Beginnen wir mit den Abenteuern, die ich bereits veröffentlicht habe. Begonnen hat alles mit „Tore im Eis“ in den Blutigen Pfaden. Da geht es um eine Reise nach Rakshazar auf den Spuren von Efferdane Suderstrand. Ich persönlich mag ja Seefahrtsabenteuer nicht so gerne (surprise, surprise, ich schreib aber viel rund um die Seefahrt und bin dabei noch Bayer, das heißt, vom nächsten Meer mindestens eine Tagesreise entfernt. In alle Richtungen). Zumindest in DSA werden da oft alte Kamellen aufgewärmt: Sturm, Piraten, Schiffbruch, Seemonster. Ich wollte da ein bischen was anderes machen und hab die Reise mit einem Schiffsbrand und der suche nach einem Schiff beginnen lassen. Als Reiseereignisse hatte ich damals nur den Eisberg, eine kreuzende Piratenotta, die gegen den Malstrom kämpft und eine Waljagd. Ursprünglich war auch für die Querung des Ehenen Schwertes nicht viel vorgesehen, da wurde ich aber von meinem Lektor angepfiffen, ich solle da noch was dazuschreiben. Schießlich sei das ja eine epische Reise. Der Nachfolger, „Ingerimms Rache“, war auch ein Reiseabenteuer. Clou des Abenteuers war, dass man einen Riesen überreden konnte,, als Passagiere in seiner Behaarung mitzureisen. In diese Art Abenteuer fällt auch mein kürzlich geschriebenes „Tötet den Drachen!“. Auch hier nimmt die Reise, in diesem Fall zum Finalen Bosskampf, einen riesigen Teil des Abenteuers ein. Die Helden müssen sich ausrüsten, sich mit genügend Wasser eindecken und sich mit Wüstenräubern, der Traumzeit, der instabilen Magie und Skorpionen herumschlagen.

Echte Reiseabenteurer sind eine Besonderheit unter den Abenteuern. Statt eines Dungeons ist hier der Weg das Ziel. Alle Besonderheiten der Landschaft dienen dazu, die Reise der Helden zu beschleunigen oder zu bremsen. Manchmal läuft auch noch ein Timer mit, wobei ich Abenteuer, die eine fixe Zeitleiste haben, nicht so mag. Als Negativbeispiel nenne ich mal das Abenteuer „Mutterliebe“. Wenn du da irgendwie aufgehalten wurdest oder auch nur ein bisschen länger zur Regeneration brauchtest oder einen alternativen Weg nehmen wolltest… Tschuss Jüngling, Willkommen Grimmbart! Dem Echten Reiseabenteuer ähnlich ist das Entdeckerabenteuer. Auch hier ist der Weg ziemlich wichtig, aber am Ziel wartet noch nicht die Belohnung, sondern ein Dungeon, eine verlassene Ruine oder eine Schatzinsel, die erst noch erkundet und geplündert werden müssen. Mein „Gefangen in den Nebelauen“ ist so ein Abenteuer. Hier ist übrigens auch die Rückreise thematisiert, ein Aspekt, der Bei vielen Abenteuern hinten runterfällt und den ich auch in „Die Axt des Kuros“ und eben „Tötet den Drachen!“ berücksichtigt habe.

Bei vielen Abenteuern ist, da gebe ich Timberwere recht, die Reise nur die lästige Strecke zwischen dem Ort, an dem die Helden den Auftrag erhalten und dem Dungeon am Ziel. Auch ich hab solche Abenteuer im Angebot: „Die Augen der Lath“ „Per Nubius ad Astra“ und „Die Axt des Kuros“ sind solche Abenteuer. Warum habe ich bei den Abenteuern trotzdem die Anreise zum Dungeon beschrieben? Weil es von mir als Autor erwartet wird, sagt mein Lektor. Anscheinend wollen die Spielleiter*innen da draußen gerne etwas an der Hand haben, wie sie die Reise zwischen zwei Punkten gestallten können. Mir persönlich gefällt da der Ansatz von Hexxen1733 besser. Dort wird das Abenteuer in Szenen erzählt, wie ein Film. Und wenn du einen guten Abenteuerfilm drehen willst und keine 3 Filme a 3 Stunden Zeit hast (*Hust, Herr der Ringe, Hust*), dann lässt du die Teile der Reise, die nicht den Plot vorantreiben, raus.

 

Hier auf meinem Blog hab ich viele Reiseromane rezensiert, interessanterweise und ungewollter weise vor allem von weißen Männern. Richthofen, Arthur Conan Doyle, Marko Polo, Jack London und grad habe ich was vom Prinz zu Wied-Neuwied gekauft. Wenn man ganz gemein ist, könnte man auch Karl Mai in die Reihe reinschreiben, auch wenn der erst gereist ist, nachdem er mit seinen Büchern Erfolg hatte. Auch über die Verfilmung der Reise der Terror hab ich eine Rezension geschrieben.

 

Reiseromane faszinieren uns Menschen schon lange. Entdecker und Reisende berichten über ihren Weg in die Fremde, über besondere Tiere und wundersame Begebenheiten. Erzählen Seemannsgarn und Lügengeschichten. Irgendwie scheine ich aber bisher eine ziemlich europäische und männliche Sichtweise gehabt zu haben. Könnt ihr mir da diversere Alternativen em

Sonnenuntergang in Friedrichskoog-Spitze.

pfehlen?

 

Reisen bildet. Dieses Jahr fahre ich noch nach Prag, ich hab den diesjährigen Urlaub in Friedrichskoog verbracht und bin durchs Watt gewandert, vor Jahren hab ich auf Hochzeitsreise Rom erkundet und mir das Labyrinth des Minotaurus angeschaut. Oft und weit verreise ich nicht, eher so in Europa. Aber folgt man der jungen Schwedin, die für viele Rechte und Konservative ein Rotes Tuch ist, dann ist das Zeitalter der Reisen (zumindest, wenn sie umweltbelastend sind) um. Eigentlich Schade.

Rezensionen, Rezensionen, Rezensionen 

Summertime,
And the livin‘ is easy
Fish are jumpin‘
And the cotton is high 

Summertime von George Gershwin 

  

Bei dem Wetter wird’s mal wieder Zeit, ein paar Rezensionen vom Stapel zu lassen. Beginnen möchte ich mit einer Hörbuchreihe, die ich bei audible genossen habe. 

 

Die Peter-Grant-Reihe von Ben Aaronovitch 

Die beiden ersten Teile der Reihe (Die Flüsse von London und Schwarzer Mond über Soho) habem mir richtig gut gefallen. Die Story war interessant, der Text voll Popkultur-Referenzen und schön satirisch und frisch geschrieben, die Produktion hatte etwas hörspielhaftes, die Sprecher waren gut… kein Wunder, dass ich mir gleich die vier nächsten Teile (Ein Wispern unter Baker Street, Der böse Ort, Fingerhutsommer und der Galgen von Tyburn) geholt habe. Leider hab ich da etwas andere Produktionen erwischt, was einen riesen großen Qualitätsunterschied ausmacht. Hier waren die Romane stark gekürzt, was zur Folge hatte, dass ich beim Galgen den roten Faden verlor. 

In Ein Wispern unter Baker Street hat es der Polizist und Englands einziger (offizieller) Zauberlehrling mal nicht mit dem bösen, gesichtslosen Schwarzmagier zu tun, auf dessen Fährte er und sein Meister im Vorgänger gestoßen waren. Diesmal ist es eigentlich ganz solide Polizeiarbeit, die Peter Garnt da abliefert, sieht man davon ab, dass er es dabei mit Hobgoblins, Flussgöttern und einem Feenvolk in den Tunneln Londons zu tun hat. Lesley, Peters Freundin, Geliebte und Partnerin aus Teil 1 ist wieder dabei. Mittlerweile ist die entstellte Polizistin ebenfalls unter die Zauberer gegangen. 

Ich fand diesen Teil ziemlich gelungen. Nach der Action im Vorgänger und vor der Aktion im Nachfolger hier mal ein ruhiges Abenteuer zum Entspannen. Was mir aber keine Ruhe lasst ist die Tatsache, dass die (englische) Zauberei so total rückständig ist. Jaja, Ettersberg und so. Trotzdem. 73 Jahre Fortschritt verpennen die Zauberer einfach mal so, und als Peter mehr durch Zufall über ein Feenvolk in den Tunneln der U-Bahn stolpert (das Züge von Elfen- und Zwergensagen enthält… also jetzt nicht die biersaufenden Zwerge aus der Fantasy sondern eher auf die Zauberzwerge der keltischen und germanischen Mythologie) wird auch deutlich, dass die Zauberer der Vergangenheit mehr oder weniger blinde Idioten oder humanozentrische Rassisten waren. 

Wie sehr die englische Magie daniederliegt, kann man auch in Der Böse Ort erkennen. Der Plot dreht sich um Morde, die alle etwas mit einer Wohnanlage in London zu tun haben und um die Pläne des gesichtslosen Schwarzmagiers. Als Rollenspieler hab ich aus diesen Hörbuch viele Ideen mitgenommen. Da wäre zum einen die Idee, dass Metall und vor allem Plastik das Vestigio, den Nachhall von Magie, am besten speichert (das Hochhaus ist eine riesige Magiemine, an deren Spitze ein Plastikblock seit den 50gern Magie speichert). Zum anderen fand ich die Dämonenfallen in Band 2 schon cool, hier wird die Idee fortgesponnen und zu was ganz Feinem gemacht: Dämonenfallen sind Metallscheiben in denen das Abbild des Todes, die Schmerzen beim Sterben eines Wesens gespeichert werden. Betritt dann eine vorher festgelegte Feindin die Falle (etwa eine Magierin), lößt sich die Falle aus und pustet die Feindin mit dem Furor und den Schmerzen der gebundenen Seele ins Jenseits. Eine magische Tellermine. Soweit, so gut. Was mir wirklich imponiert hat, ist die Methode, mit der der Schwarzmagier seine Fallen herstellt. Als Rollenspieler hätte ich gesagt, ok, der opfert halt Menschen um die Falle herzustellen. Nö. Er züchtet Kampfhunde, lässt sie sich gegenseitig in einer Arena zerfleischen und lädt so die Fallen auf. Kostengünstig, simpel und unauffällig, da keine Menschen verschwinden. Das ist genial! Genial ist auch der Rest des Buches, das Finale ist unvorhersehbar und beinhaltet einen bitterbösen Twist. 

In Fingerhutsommer ermittelt Peter Grant mal nicht in London, sondern auf dem Land. Zwei Mädchen sind verschwunden, Elfen, verschwundene Märschenwälder und bratwürstelfressende Einhörner, Wechselbälger und Flussgeister spielen hier eine Rolle. Auch das, was in Ettersberg geschehen ist, spielt eine Rolle, trifft Peter Grand doch auf einen überlebenden Magier, der sich auf dem Land in den Ruhestand begeben hat (und dort seine Enkelin ausbildete. Eine Bienenmagiern. Nette Idee 😊). Es ging damals um eine schwarzmagische Forschungsstation samt Bibliothek. Die Britten wollten diese erobern (statt, wie Nightingale es vorschlug, mit Bomben in ein Häufchen Asche zu verwandeln) und liefen Werwölfen und Nazi-Soldaten in die Hände. Als Rollenspieler nehme ich auch hier zwei Ideen mit: Erstens die Idee um einen Magischen Wald, der ein Portal in die Elfenwelt ist, der von den Menschen gerodet wurde, der in der Vorstellung und den Ortsnamen im Menschenreich immer noch existiert und wiederaufgeforstet wird. Zweitens die Römerstraße, die mitten durch den Wald in der menschlichen Welt ging und eine so starke Willensbekundung zur Unterwerfung war, dass sie auch in der Feenwelt abgebildet wurde und noch 2000 Jahre später als menschengemachtes Tor genutzt werden kann. 

Beim Galgen hab ich, wie gesagt, den roten Faden verloren. Im Grunde geht es da auch um eine magische Bibliothek, die des Gesichtslosen, die zufällig von ein paar Kids geplündert  die Bücher gegen Drogen getauscht und konsumiert wurden. Eines der Kids kam zu Tode, Peter Grant ermittelt, weil Tyburns Tochter mit drinsteckt. Am Ende jagen fünf Parteien einem magischen Hehler hinterher, der das letzte Notizbuch des ersten Londoner Polizisten hat, in dem steht, wo das aus dem Folley gestohlene Werk Newtons über Alchemie (incl. der Herstellung eines Steins der Weisen) denn läge. Auch hier sieht man, wie schlecht es um die englische Zauberei steht: amerikanische Zauberer und britisch/afrikanische Hexen sind zwei der Parteien, die hier mitmischen. Vor allem die Hexen hatte das Folley, dieja so was wie das offizielle Zauberministerium und die magische Polizei sind, nicht auf dem Schirm. Langsam frage ich mich schon, was für ein Sauhaufen die Zauberer da in England waren. Gut, Ettersberg hat die meisten der Zauberer auf dem Gewissen. Warum sich aber alle bis auf einen das Zaubern aufgegeben haben und niemand magische Forschung über den Stand des achso vergötterten Newton betrieben hat, bleibt mir ein Rätsel. 

 

Der Name der Rose: Buch vs. Film vs. Serie

Achtung, Afinnity Links!

Grade fertig bin ich mit der amazon-Serie Der Name der Rose fertiggeworden. Da stellt sich natürlich nun die Frage, was besser ist: Buch? Film? Doch die Serie? 

Meiner bescheidenen Meinung nach ist das die falsche Frage. Die sollte lauten, was soll ich konsumieren, wenn mir Aspekt X wichtig ist. 

Möchte ich ein weltklasse Buch eines weltklasse Autors lesen, dann ist natürlich der Schinken die bessere Wahl. Das Buch ist zugänglich, spannend, kurz… nicht umsonst auf Platz 14 der besten Bücher aller Zeiten. Es beleuchtet zudem die Aspekte des mittelalterlichen Klosterlebens sehr gut. 

Der Film ist natürlich für alle Sean-Connery-Fans ein Muss. Der Film setzt eher auf den Krimi-Aspekt der Geschichte, vernachlässigt eher die theologische Dimension, bringt aber toll die bedrückende Atmosphäre rüber, die in dem Kloster herrschen muss. Connery als launisch-lustiger, welterfahrener Ermittler ist ein Genuss, Schaljapin als Jorge ein schauspielerischer Höhepunkt, Ron Perlman als Salvatore genial. Sein Gesicht… nicht umsonst hat er bis heute an über 200 Filmen mitgewirkt! 

Die Serie hat 8 Folgen Zeit, sich zu entfalten, was langatmig wirken kann, und setzt wiederum einen anderen Schwerpunkt. Hier rückt plötzlich der Pabst in Avignon und vor allem der Inquisitor Bernardo Gui, gespielt von Rupert Everett. Alleine diese Rolle macht die Serie schon sehenswert, Everett spielt den Inquisitor mit einer Boshaftigkeit und Kälte, dass einem der Schauer den Rücken hinunterläuft. Besonders, wenn er Gebete murmelt und um ihn Schreie seiner Opfer gellen, kommt einen das Fürchten. John Turturro verkörpert für mich übrigens äußerlich besser den William von Baskerville als es ein Connery je könnte… Fransikaner sind Bettelmönche, vor allem im Mittelalter waren die ziemlich ausgezehrt und sind in der Regel nicht sehr alt geworden… will sagen… Connery ist zu… wohlstandsgenährt.  

Inhaltlich hat die Serie einiges zu bieten, wird hier die Geschichte des Fra Dolcino in Rückblenden besser herausgearbeitet, als es im Buch oder im Film der Fall war. Es wird sogar noch eine Rachegeschichte eingesponnen, die Tochter des Frau Dolcino will den Tod ihrer Mutter, ihres Vaters, ihres Mannes und ihrer Kinder durch die Hände Guis rächen. Remigio und Salvatore erhalten dadurch mehr Tiefgang und ein klareres Profil. Vor allem Salvatore, gespielt von Stefano Fresi, denn er ist nicht mehr der stammelnde Idiot, der in allen Sprachen der Welt redet, sondern ein Mensch. 

 

Geh nicht in den Winterwald 

Ich hab mir auch ein neues Rollenspiel geleistet. Geh nicht in den Winterwald aus dem System Matters Verlag. Ein Erzählrollenspiel für den alten Würfelschubser. Die Regeln des Spiels sind eigentlich ziemlich einfach: Erstelle einen Charakter, nimm einen W6, erhalte vom Spielleiter Kältepunkte und würfle gegen die Kälte. Ist das Würfelergebnis größer als die Kältepunkte, dann hast du Glück gehabt, wenn nicht, erhalte einen Kältemarker. Bei 6 Kältemarkern wars dann das für deinen Charakter. Das Setting (Neuengland im 17. Jhdt., ein düsterer, magischer Wald, Indianerstämme, Hexerei) weis durchaus zu gefallen. Eine Sache ist mir aber dann doch negativ aufgefallen, wahrscheinlich weil ich gebannt die 5. Staffel des 3W6-Podcastes gehört habe und dort viele interessante Erzählrollenspiel-One-Shots vorgestellt wurden: Die Erzählrechte liegen fast ausschließlich beim Spielleiter, Proben werden von ihm initiiert (mit Ja/Nein Fragen), Spieler-Empowerment ist nicht. Die Aufmachung mit den vielem Mythen, Lagerfeuergeschichten und Plothooks gefällt mir dagegen sehr! 

 

Gewonnen! 

Wo wir grad beim 3W6-Podcast waren… zum Staffelfinale hab ich da bei einem Preisausschreiben mitgemacht und Faith-Produkte gewonnen. Die sind, wegen des Auslieferungsstopps bei Uhrwerk, noch nicht bei mir eingetroffen. Macht nix, ich kann warten. Aktuell ist da ein interessantes Intervew zum Crowdfunding von XXXX online. 

 

Bibi Blocksberg 86: Kann Papa hexen? 

Wenn man kleine Kinder hat und die zum Samstagseinkauf mitnimmt, schafft man es meist kaum an der Quengelmeile (Süßkram und Zeitschriften für Kinder) vorbei, ohne was mitzunehmen. Da meine Mädels nicht so auf Süßkram stehen… es war das Bibi Blocksberg Magazin. Darin war Werbung für Episode 86 des Hörspiels und natürlich hab ich das gleich auf audible runtergeladen. 

Die Folge hat es in sich. Bibi und Schubia “leihen” sich ein altes Hexbuch von Tante Mania, um damit die Hausaufgaben besser erledigen zu können. Versehentlich sprechen sie einen Zauber, der Bernhard Blocksberg die Hexkraft verleiht. Der war gerade dabei, den Keller aufzuräumen, um seine Modelleisenbahn aufzubauen, entdeckt, dass er zaubern kann und… übertreibt es mit seinem Hobby ein bisschen. 

  • Vier Dinge, die mir bei dieser Folge aufgefallen sind und mich, als Rollenspieler, aufhorchen haben lassen: 
  • Das Magiesystem hinter Bibi Blocksberg. Ja ich weis, für den Magiemonat bin ich deutlich zu spät, aber: a) Hexenkraft wird in der Welt von Bibi Blocksberg nur über die weibliche Linie vererbt und steht nur Frauen zur Verfügung. b) Hexensprüche funktionieren über Reime und dem obligatorischen Hex, Hex! am Ende der Sprüche. c) Es gibt Nothexsprüche, die aus drei Wörtern und dem Hex, Hex! bestehen.  
  • Um einen Hexenspruch auszulösen, muss nicht einmal die hexende Hexe selber das Hex, Hex! sprechen, es reicht, wenn es eine anwesende Hexe spricht. In der Geschichte ließt Bibi einen Zauberspruch aus Manias altem Buch, das Mantra kommt aber von Barbara Blocksberg, die im Gang ihren Weidenkorb herbeizaubert. 
  • Vor etwa 100 Jahren (Das Hörspiel ist von 2006, also um 1906 rum) wurden etliche Hexsprüche durch ein Hexentreffen verboten. Der alte Zauberschinken soll noch ein paar weitere verbotene Zauber enthalten. Was war da vor 100 Jahren los? Hatten die ihre Lady Voldemort?  
  • Wo ist Boris? 

Eine kleine Medienschau: Von König Arthur, Robotern und amerikanischen Göttern

Heute möchte ich mal wieder über drei Medien berichten, die mir die letzten Wochen Spaß gemacht haben. Zum einen eine Kinderserie, zum anderen ein Hörbuch. Achja… Achtung, Affinity Links!

Fangen wir der Kinderserie an, die zurzeit noch auf KIKA läuft, die man aber auch bei Amazon sehen kann. Arthur und die Freunde der Tafelrunde. Arthur ist hier noch ein junger Knappe, der als Waisenjunge am Hofe Uther Pendragons lebt. Geleitet von Merlin bestreitet er und seine Freunde, die Prinzessin Guinevere, die Knappen Tristan und Gawain so wie der Grieche Sagramor Abenteuer in einer wunderbar mythischen Welt. Sie treffen auf Werwolf-Katzen, Kobolde, Feen, Irrlichter und Drachen, kämpfen gegen Saxen und die Tintagel (Mordred und seinen drei Cousinen, zu denen auch Morgan, die Schülerin Merlins dazugehört, die wiederum Uther und dessen Nachkommen am liebsten Tot sehen würde, da der ihren geliebten Vater getötet hat). Mir gefällt die Serie ziemlich gut, denn hier würden Elemente aus Rittersagen, Fantasy und keltisch-Britischer Folklore zu einer netten Mischung gemixt. Dass die Tafelrunde ein runder Stein im Wald, umgeben von einem Menhirkreis ist oder dass solche Steine am Wegesrand zu Camelot stehen, die Feen als mächtige, göttinengleiche Wesen Dargestellt werden und die Serie auch ein echt geiles, puschendes Intro hat, runden für mich das Bild ab. In diesen Tagen ist auch die Diversität des Chasts ein Kriterium. Das haben wir. Sagramor als Bindeglied zwischen Orient und (fantasy)keltischem Britannien ist einen Tick dunkelhäutiger als seine Freunde, Tristan ist für mich zumindest bi und mit Guinevere ist eine charismatische, liebenswerte, starke Mädchenfigur im Team.

 

Letzte Woche hab ich mir das Hörbuch „Die Optimierer“ von Theresa Hanning reingezogen. Das ist die Autorin, die vor kurzem eine Petition zu Wikipedia gestartet hat, welche ich unterstütze. In dem Hörbuch geht es erst einmal um eine Utopie. Europa hat sich Gespalten, Deutschland, Frankreich, Polen, und die nordeuropäischen Staaten haben dich zur Bundesrepublik Europa zusammengeschlossen und mit der Optimalwohlökonomie eine neue Wirtschaftsform entwickelt. Die soll, per Technik, Überwachung und Veganismus, dafür sorgen, dass der Staat und die Bürger den optimalen Wohlstand haben. Dazu muss aber jeder Bürger, entsprechend seiner Fähigkeiten, den richtigen Beruf ausführen. Leute, die nicht genügend Fähigkeiten mitbringen, müssen in die Kontemplation, eine Art Arbeitslosigkeit. Arbeitslosengeld gibt’s nicht, dafür ein bedingungsloses Grundeinkommen, das tatsächliche Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Die Geschichte dreht sich um Simon Freitag, einem Lebensberater, der im Auftrag des Staates die Fähigkeiten und Kenntnisse der Bürger beurteilt und den Idealen Arbeitsplatz zuweist. Einst hatte er Erik Böser, den Chef der Optimierungspartei, entdeckt und einer Karriere als Politiker zugewiesen. Eine Tote, eine fleischessende Familie, ein Ende einer Beziehung und eine Verschwörung später liegt das alte Leben des Protagonisten in Trümmern und die neuen Herren der Welt offenbaren sich.

Ok, eigentlich ist der Roman eine Dystropie, also eine finstere Zukunftsvision. Tatsächlich gefallen mir zumindest ein paar Ideen aus dem Roman gut. Das mit der Linse im Auge, die eine Verbringung zum Internet ist oder der super ausgebaute öffentliche Verkehr mit selbstfahrenden Autos zum Beispiel. Auch die Idee der Lebensberatung finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Ich hätte gern noch länger von dieser Welt gehört. Zum Ende hin ging mir dann das alles zu schnell. Die Widerstandsgruppe, der Martina-Roboter… hier hätte ich gerne einen Gang zurückgeschaltet und dafür auf den Sex in der Doppelherz-Einrichtung verzichtet. Trotzdem… saustarker Sience Fiktion. Zu Recht mit zwei Preisen, darunter dem Seraph-Preis, ausgezeichnet. Ich freu mich schon auf en Nachfolger, die Unvollkommenen.

Zurzeit schaue ich die zweite Staffel von American Gods an. IMHO ist die deutlich schwächer als die erste Staffel. Gut, Kriegsvorbereitungen dauern ihre Zeit, doch… Mir fehlt auch so eine Top-Folge wie die um den Gott Vulkan aus der ersten Staffel. Die erste Folge ist gut, doch die anderen Fallen da etwas ab. Schön finde ich die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen dem Muslim Salim und dem Dschinn. Argus war noch cool… Donar, Shadows Vater, eher nicht, der war mir dann zu naiv. Anansi halte ich mittlerweile für ein gefährliches, manipulatives Arschloch. Ein Trikster halt, wie er im Buche steht. Medias upgrade zu New Media… coole Idee. Schade um den Technoboy. Bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.