Archiv für den Monat März 2022

Rezension: Die Gruft der Schlangenkönige – Ein Dungeon zum Lernen

Obscurati Publisching wird ja dieses Jahr die deutsche Übersetzung für die Old School Essentionals raus. Die Nachricht dazu stammt aus dem Dezember 2021 und da ich ja gerade einen OS-Dungeon für Raksahzar entwickle, freu ich mich darauf wie Bolle. Wenn ich die Wahl habe, ein Rollenspielsystem in der Originalsprache (lets face it: english) oder in Deutsch zu lesen, dann ziehe ich Deutsch deutlich vor. Als Goody und um die Wartezeit zu verkürzen, hat Obscurati Publisching einen Dungeon zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt, dass es in sich hat.

Die Gruft der Schlangenkönige (von Skerples, übersetzt von Sascha Schnitzer) ist nämlich ein Dungeon zum Erlernen der OSR-Prinzipien. Das steht so auch im PDF drin:

Dieses Modul eignet sich für …

1. erfahrene Spielleiter mit neuen Spielern

2. Spielleiter, die mehr über den Aufbau von Ge[1]wölben lernen wollen

3. erfahrene Spielleiter mit erfahrenen Spielern, die jedoch noch nicht mit der Oldschool-Spiel[1]weise vertraut sind

Quelle: Gruft der Schlangenkönige S.2

Diese Idee zieht sich durch den zweiteiligen Dungeon durch. Bei jedem Fallen-, Monster- oder Rätzelraum, der eine Besonderheit der Gruft einführt, steht ein Text in einer gegrauten Box, die die Lektion dieses Raumes in kurzen Sätzen zusammenfasst. Nehmen wir als Beispiel hierfür gleich mal Raum 2 (eigentlich Räume, denn von diesem Raum gibt es zwei Stück), die Grüfte der Wachen. Die Falle darin sind die Holzsärge mit den tönernen Schlangenwesen-Statuen. Die kann man aufbrechen, um an das Gold im inneren zu kommen, setzt dabei aber Giftgas frei, die 1W6 Schaden ausrichtet. Unter der Raumbeschreibung steht dann folgende Lektion:

Lektion: Das Gewölbe wurde gezielt angelegt. Es folgt Mustern. Neben Schätzen gibt es auch ver[1]borgene Gefahren. Die SCs werden dem zweiten Sarg vermutlich mit mehr Vorsicht begegnen und ihre Belohnung (Gold) erlangen, ohne sich der Gefahr (Giftgas) auszusetzen, indem sie ihren Verstand (oder einen Stein oder eine lange Stange) bemühen.

Quelle: Gruft der Schlangenkönige S.6

Unter uns: ich finde gerade diese Idee genial. Damit schafft es das Modul tatsächlich, die oben genannten Ziele, ein Lern-Dungeon für neue Spielende oder Spielleitende zu sein, umzusetzen. So wird die Gruft der Schlangenkönige zum Einsteigeabenteuer in die OSR und hebt es, imho, auf eine Stufe mit den Höhlen des Seeogers, das eine ähnliche Intention für DSA3 hatte.

Gut finde ich auch das Kartenmaterial, da gibt es eine Übersichtskarte über den gesamten Dungeon und für die 3 Abschnitte die jeweils wichtigen Karten vor dem Kapitel. Am Ende des Moduls findet sich dann noch mal eine Übersichtskarte, diesmal mit Hinweisen auf die Rauminhalte, so dass man als Spielleitung hier leicht den Überblick behalten kann.

Das Monster-Kapitel ist alphabetisch geordnet und enthalt eine kurze Beschreibung und alle wichtigen Stats der Gegner. Hier sticht der Punkt Begehr raus. Bei jedem Monster steht dabei, was diese gerne wollen. Gibt man dies ihnen, lässt sich der bewaffnete Konflikt umgehen. Nach der OSR-Philosophie gibt es ja auch hierfür Erfahrungspunkte. Das Monster nicht immer bekämpft werden müssen, ist übrigens auch eine Lektion, die gelernt werden kann.

Lektion: Setzt auf Diplomatie. Einige Gegner sind gesprächsbereit. Auch in einem Gewölbe lässt sich Tauschhandel betreiben. Ihr könnt eure Freunde verraten, um Macht zu erlangen.

Quelle: Gruft der Schlangenkönige S.16

Was mir an der Gruft der Schlangenkönige zudem noch besonders gut gefällt, hat jetzt weniger mit OSR, aber vielmehr mit Rakshazar zu tun. Das Abenteuer könnte man auch 1:1 nach Rakshazar transverieren, ohne viel ändern zu müssen. Auch dort haben wir zaubermächtige Schlangenwesen, daher passt der untote Endboss recht gut. So gut sogar, dass ich diesen Dungeon allen Rakshazar-Spielenden empfehle, die auf der Suche nach neuen Abenteuern und Ideen für ihre Gruppe suchen.  

Update: Achja… ich habe meinen Rezensions-Disclaimer vergessen: Ich kriege für diese Rezension kein Geld, keine Goodies, kein Belegexemplar. Die PDF ist kostenlos erhältlich. Und nun, rein aus Tradition, ein schöner Fluch: Ihr Hodalump*innen, ihr greislichen, leckt euch an aian südlichen Enden, do, wo die Sonn nie scheint und d’Wind wia a Ollocka rieachan!