Rally im Juni und Rezension: Gunka no Baltzar Volume 3 Chapter 14 – Pferd gegen Hochrad

Ich habe vor ein paar Tagen mit meinem Bruderherz über meine Rally-im-Juni-Blogreihe gesprochen und der ist fast vom Stuhl gesprungen: „Ich hab da was, das passt wunderbar in deine Reihe. Ein Manga, das super als Grundlage für ein Rennen dienen kann!“

Nun, ich muss gestehen, Bruderherz hat nicht zu viel gesprochen. Der Manga ist nämlich auf mehreren Ebenen höchst interessant… doch leider nur in japanisch erhältlich. Und in einer englischen Fanübersetzung. Total nicht legal. Bitte nicht hinschauen. Nicht diesen Link folgen! Die Maga-Reihe wurde auch nie ganz übersetzt. Sie läuft seit 2011 in mehreren Magazinen. Im dem Maga geht es um die Erlebnisse des Veterans Bernd Baltzar, der von seinem Herrscher ins Nachbarland geschickt wird, um dieses auf den neuesten Stand des Militärs zu bringen. Wir befinden uns in einem europäischen Setting, ich würde sogar sagen, in einem recht deutschem Setting (Bernd kommt aus dem Königreich Weißen, Hauptstadt Döliz und muss nach Baselland). Zeitlich würde ich es irgendwo zwischen dem Krimkrieg 1856 und dem Deutsch-Französischem Krieg 1872 einordnen. Interessante Idee. Das ist zum einen eine Epoche, über die tatsächlich wenig geschrieben wird und in der auch im RL ziemlich viele Entwicklungen vielen, die Militär und Gesellschaft ordentlich durcheinandergewirbelt haben. Dampfmaschinen, Züge, Zündnadelgewehre, Preußisches Kriegsspiel.

Bernd hat es auf die Kavallerie abgesehen, dass bekommt man schon gleich zu Anfang der Reihe, gleich nach seinem Eintreffen an der Militärakademie in Baselland mit, wo gerade die Kavallerie eine öffentliche Prüfung durchführt (die eigentlich mehr ein Volksfest mit Bier und Pferdewetten ist. Klar heraus arbeitet sich diese Abneigung gegen die Kavallerie in Band 3 Kapitel 14. Nachdem Bernd sich die Infanterie vorgeknöpft hat, sie nach modernen Methoden trainiert und auch Waffentechnisch upgegradet hat, mit der Artillerie die ersten indirekten Beschussübungen durchgeführt hat, erklärt er die Reiterei für obsolet. In einer Unterrichtsstunde zeigt er auf, dass sich die Infanterie weiterentwickelte und  weg von den Schlachtereien und Taktiken vergangener Jahrzehnte hin zu beweglichen Soldatenzügen entwickelt, die Artillerie immer bessere und stärkere Kanonen entwickelt und somit Festungsmauern überflüssig macht, sich die Reiterei aber nicht weiterentwickelt hat. Sturmangriff mit gezogenem Säbel, um durch die Gegner durchzubrechen, wie zu Großvaters Zeiten (oder, auf die Reale Welt übertragen, zu Napoleons Zeiten). Damit schafft es Bernd, sich mit der #2 der Thronfolge zu verscherzen, der ein großer Traditionalist ist. Da bald ein Wettreiten stattfinden soll, fordert dieser Bernd dazu auf, seine Theorie in die Praxis umzusetzen. Der nimmt die Herausforderung an… auf einem Hochrad! Seine Begründung: Die Dinger sind schmaler und flexibler als Pferde und können beim Rennen durch die Stadt Abkürzungen und Wege nehmen, an die ein Reiter nicht mal zu denken wagt.

Am Ende wird es ein Kopf an Kopf rennen, bei dem Bernd vom Hochrad stürzt (historisch muss das damals wirklich eine ziemliche Gefahr gewesen sein) und Helmut Markus von Babbel (ein Kavallerist, eine Säbeljungfer (also jemand, der noch nie eine Attacke gegen einen Feind geritten ist) und verbündeter Bernds) mehr schlecht als recht als erster ins Ziel kracht.

Fürs Rollenspiel kann man da, meiner Meinung nach, verdammt viel mitnehmen. Da hätten wir die Zeit, in der der Manga spielt, als Setting fürs Abenteuer. Ich glaub, so viele Rollenspiele gibt es nicht, die rund um die 1860ger spielen. Dann den Kampf zwischen den privilegierten, meist adligen Kavalleristen und das Modernisieren, die auf diese Privilegen scheißen und lieber eine effektive Armee hätten. Das Rennen zwischen verschiedenen Fahrzeugen/Tieren usw., bei dem unterschiedliche Wege und Routen genommen werden müssen, passend zu dem, was man so fahren/reiten will. Mit eimen entsprechend dynamischen, schnellen System könnte da ein Interessantes Spiel daraus werden. Dringende Leseempfehlung.

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