Werkstattbericht: Firnwälder von Cromor

Hier der vorest letzte Werkstattbericht, da ich jetzt alle bisher von mir geschriebenen Texte zu „Hinter dem Schwert“ hier veröffentlicht habe. Willkommen in den Firnwäldern von Cromor – wilkommen in den 80gern (Red Sonja) und 90gern (Xena)!

 

Update 15.04.2016: Das Szenario Kuckukskind gelöscht

Firnwälder von Cromor

1 Infobox

Grenzen: Götterwall im Westen, die Nordebenen im Osten, das Ödland im Süden und die Hohe Therau im Norden.
Landschaft: Dicht bewaldetes Hügelland (400 bis 600 Schritt über dem Meeresspiegel), von West nach Ost verlaufend durchzieht der Cromdel (eiskalter, schnell fließender Fluss) die Region. Zwei Quellflüsse des Frinn entspringen am Nordrand der Wälder. Viele warme Quellen und Geysire.
Klima: Kurze, mäßig warme Sommer; bitterkalte, schneereiche, lange Winter.
Wildvorkommen: Auerochsen, Firnwarge, Säbelzahntiger, Hirsche, Waldpferde (häufig), Riesenigel, Rieseneichhörnchen (gelegentlich), Wollnashörner (im Sommer gelegentlich, im Winter selten), Fruunbären (im Winter häufig, sonst selten), Eiswürmer (im Winter selten), Riesenadler, Grabwühler (selten).
Pflanzenvorkommen: Rottannen, Farne, Lärchen, Kiefer, Fichten, im Süden auch Apfelbäume, Cromorbeeren- und Quittensträucher. Einkorn, Buchweizen und Rüben auf kleinen Feldern rund um die Siedlungen

Handelswaren: Felle, Holz, Holzkohle, Bronzewaffen, Mammuton.
Reiche, Städte, besondere Orte: Qorom.
Mysteria: Das verschwundene Diadem, Tyr-At-Nog, die Wächterinen von Qorom.

2 Thema der Region

Das Gebiet zwischen dem ewigen Eisschild des Nordens, dem Ödland, den Götterbergen und den Nordebenen ist reich. Reich an Holz, reich an Beutetieren und reich an Fellen. Das wissen die Cromor und darum verteidigen die Kriegerinnen ihre Jagdgebiete verbissen gegen einwandernde Nedermannen- und Slachkarenstämme und töten Trolle, wo immer sie auf diese treffen. Aus diesem Grund, aber auch aufgrund der ausgeprägten Sexualität der Cromor, gelten die Firnwälder als Heimat liebestoller, streitsüchtiger Barbarinnen. Dass aber in jenen wilden, dicht bewaldeten und zu weiten Teilen unbewohnten Landstrichen Geheimisse aus Bornwyn, dem heiligen Reich jenseits der Götterberge verborgen liegen und die Cromor kurz vor der Errichtung einer Theokratie stehen, ist den Bewohnern der umliegenden Ländern meist unbekannt.

Alle Abenteurer, die mehr über jene geheimnisvollen Krieger und Kriegerinnen wissen wollen, die einst den gesamten Norden beherrschten oder nach den Spuren der Süderstrand-Expedition suchen wollen (Nachzuspielen im Abenteuerband „Blutige Pfade“), werden um die dichten Firnwälder nicht herumkommen.

Ideal ist die Region und die hier vorherrschende Kultur der Cromor, bei der die Frauen das Sagen haben und die Männer eine eher untergeordnete Rolle spielen, auch für alle Abenteuer, die sich mit Geschlechterrollen auseinandersetzen.

 

3 Die Geschichte und Mythen der Region

„Nachdem Rontja uns, ihre Kinder, gebar, geriet ihr trollischer Gemahl in Rage, waren doch seine anderen Kinder stark wie Trolle und (in seinen Augen) tausendmal schöner. So wollte er uns alle erschlagen, doch Rontja stellte sich vor uns und kämpfte mit ihrem Gemahl. Schließlich, nach einem zwei Jahre währenden zähen Ringen, konnte sie ihn bezwingen. Seine schwarze Seele wurde zu einem Formlosen, weil unsere Göttin damals noch nicht wusste, dass man Tolle verbrennen muss. Mit dem Formlosen kämpfte die Göttin drei weitere Jahre, ehe sie ihn in die feurigen tiefen des Feuermeeres im Süden werfen konnte, wo er in den Flammen verging. Doch unsere Mutter war schwer verletzt und lag im Sterben. Also stieg sie auf den Qorom, um dort zum ersten Adler zu werden. Seit dieser Zeit wacht sie als Adler über unser Volk.“
Geschichte über die Entstehung der Cromor, wie sie den Kindern im Dorf Feschtum erzählt wird, neuzeitlich

 

„Vor langer Zeit kamen die Kriegerinnen und Krieger aus Bornwyn in silberglänzenden Rüstungen über die Berge und sie lehrten uns den Glauben an die eine Göttin, lehrten uns Sprache, Ackerbau, Viehzucht und Gemeinschaft, lehrten uns beten und kämpfen. Sie lebten in Thr-At-Nog, der Festung am Fuße unseres heiligen Berges Qorom. Rontja war mit ihnen und sie herrschten über das Land von den Götterbergen im Westen bis weit jenseits der Steppen im Osten, wo die Mamuts leben. Eines Tages kam ein Mann aus Ronthar, ein mächtiger Krieger und finsterer Zauberer, und sprach „Ich glaube nicht an Rontja, die eure Herrin ist. Mein Herr, der Herr aller Krieger und Meister aller Zauberei ist der einzige Gott, zu dem sollt auch ihr beten!“ Doch die Silbernen lachten nur und sprachen: „Wer ist nur dein Gott, dass du hier allein vor uns stehst? Siehe, Rontja gab das Land zwischen Cromor und den Steppen der Mamuts in unsere Hand und wird uns bald auch Ronthar schenken, wenn unser Heer im Frühling gen Süden zieht.“ Da verfluchte der Fremde die Silbernen und noch ehe die Nacht vergangen war, brannte ihre Festung bis auf die Grundmauern nieder, vergaßen die Kriegerinnen und Krieger den Namen unserer Göttin, suhlten sich mit den Schweinen im Dreck, schlitzten sich gegenseitig die Kehlen auf und tranken das Blut, das daraus hervorquoll.“
Die Legende vom Aufstieg und Untergang der Silbernen, in einer Taverne in Kurotan gehört, neuzeitlich. Der Erzählerin sind dabei einige geschichtliche Ereignisse durcheinander gekommen. Die Herkunft des Schwertmeisters aus Ronthar spielt auf die Tyrannenherrschaft um 785 v. BF an, die Silberne Horde kam etwa 292 n. BF über die Berge, das Reich Thy-At-Nog verging fast vier Jahrhunderte später.

 

„Hier ist ja alles voller Bilder! Nedermannische Höhlenmalerei! Nug-Nug, was bedeuten sie?“ „Du nicht gehen Sonnenuntergang, sonst Frau groß wie Troll kommen töten dich. Wir jetzt gehen nach Nalbtag!“
– Dialog zwischen zwei Abenteurern in einer Höhle westlich des Isdirs.

4 Die Region heute

 4.1 Landschaft

Das Land zwischen Cromdel und Frinn wird geprägt durch bewaldete Hügel, von denen jedoch kaum einer höher als 600 Schritt ist. In den Talsohlen entspringen oft warme Quellen und auch Geysire brechen hier aus der Erde hervor, was deutlich auf die Vulkane in den nahen Götterbergen hinweist. Abseits der wenigen Siedlungen ist der Urwald aus Nadelbäumen so dicht, dass man ohne kundigen Führer droht, auf ewig in den Firnwäldern verloren zu gehen.

4.2 Klima

Die angenehmste Jahreszeit in den Firnwäldern von Cromor ist der Sommer, wenn es angenehm warm, jedoch nie richtig heiß wird. Leider dauert diese Zeit gerade einmal drei Monate, bevor ein kurzer Herbst die wenigen Laubbäume bunt färbt und der sechs Monde dauernde, schneereiche, bitterkalte Winter Einzug hält. Nur im Süden der Wälder, entlang des Cromdel, bleibt es länger warm und auch die Winter sind hier erträglicher, dafür bläst der Wind hier oft die Miasmen des Ödlandes heran.

4.3 Tier- und Pflanzenwelt

Mögen im Rest Rakshazars riesige Echsen die vorherrschenden Tiere sein, hier im Nordwesten des Kontinents regieren die Säugetiere. In den Wäldern leben neben Hirschen, Auerochsen und Waldpferden vor allem Firnwarge, riesenhafte, wolfsähnliche Kreaturen mit schmutzig weißem Fell, die sich nur im Winter den Titel des gefährlichsten Raubtiers mit Fruunbär und Eisdrachen teilen müssen. Die Lüfte jedoch regieren die Riesenadler, die, so sie jung gefangen und von kundiger Hand aufgezogen werden, den Cromor-Kriegerinnen als Reittier dienen. Als kleiner Vetter des Granteldachses lebt hier der Riesenigel, der seine Feinde als stachlige Kugel überrollt.

Die vorherrschende Pflanze der Firnwälder ist die bis zu 40 Schritt hohen Rottanne, dicht gefolgt von Kiefer, Lärche, diversen Farnarten und Fichten. Nur im Süden der Firnwälder findet man auch Obstbäume, die meist zu einem Dorf gehören und von dessen Bewohnern gehegt und gepflegt werden. In besonders kalten Frühjahren werden gar die Blüten der Obstbäume zum Schutz vor Frost gewärmt, indem man in ihrer Nähe Feuer abbrennt.

4.5 Kulturen

Unter allen Kulturen, die in den Firnwäldern leben, sind die Cromor die vorherrschende. Sie gaben auch der Region ihren Namen und siedeln schon seit mehr als zwei Jahrtausenden in den nördlichen Wäldern. Am Rande der Region und entlang des Cromdel siedeln Slachkaren. Die beiden Kulturen sind sich nicht grün, die Cromor beschuldigen die Slachkaren der Wilderei und des Götzendienstes, sowie unehrenhafter Kampfmethoden. Die Slachkaren wiederum halten die Cromor für blutrünstige, notgeile, männerraubende Bestien. Der Kontakt zwischen den Kulturen beschränkt sich dann auch meist auf Raubüberfälle, mehr oder weniger friedliche Handelskontakte sind eher die Ausnahme. Trolle gibt es kaum noch in den Firnwäldern, werden diese doch von den Cromor regelrecht gejagt. Nedermannen sind ein seltener Gast in Cromor, meist zieht es sie nur im Winter in die holz- und wildreichen Wälder und sie verschwinden im Sommer wieder in die weiten Ebenen des Nordens.

4.6 Besondere Orte

Qorom

Weit im Westen der Firnwälder an der Grenze zu den Drachenbergen liegt der Berg Qorom, der den Cromor als Heilig gilt. Der Berg gilt als Ort, an dem die Göttin Rontja starb und zum Adler wurde sowie als Geburtsort des Volkes der Brokthar. Am Fuß des Berges gründeten die Theaterritter ihre Festung Tyr-At-Nog, von der aus sie den Norden beherrschten. Die eiskalten Höhlen am verschneiten Gipfel des 3500 Schritt hohen Felsmassivs spielen jedoch auch noch eine andere, wichtige Rolle im Glauben der Cromor: Gute Brokthar kommen nach den Überlieferungen der Nordlandbarbaren in Rontjas Hallen der Seligen – entweder als einfache Seele oder als heilige Valakyr – während schlechte auf ewig allein über die endlosen Eisebenen des hohen Nordens irren. Da Rontja jedoch eine gnädige Göttin ist, erhalten auch die Seelen der Gestrauchelten noch eine letzte Chance. Sie verbleiben so lange im Diesseits, wie das Fleisch des Toten noch nicht völlig verwest ist. Während dieser Zeit haben sie noch einmal die Möglichkeit, sich als Diener der Göttin zu bewähren, indem sie in Traumvisionen den Lebenden wichtige Botschaften übermitteln oder deren Dörfer gegen die Angriffe körperloser Dämonen verteidigen. Und so bringen die Brokthar der Firnwälder die Leichname ihrer Anverwandten in die tiefen Eiskavernen des Bergs Qorom. Dort werden die Verstorbenen mit verschiedenen Ölen eingerieben und in feinste Tücher eingewickelt, um hier auf die Aufnahme in Rontjas Hallen zu warten. Das Verbrennen von Leichen gilt – aufgrund des oben genannten Glaubens – als absolutes Tabu. Lediglich die sterblichen Überreste von getöteten Trollen werden verbrannt, da die Eisbarbaren davon ausgehen, dass diese schwarze Seelen besitzen, die, wenn man ihre Leichen nicht verbrennt, zu körperlosen Dämonen werden können.

Die Hohepriesterin Rontjas hat die Aufgabe, mit den Verstorbenen Kontakt zu halten und sie sicher ins Jenseits zu führen. Die Wächterinnen sind ihre Ritualhelferinnen und Tempelwächterinnen, die die Ruhe der Toten schützen und Trolle jagen. Gemeinsam mit ihrer Hohepriesterin bewohnen sie den zum Tempel ausgebauten, vorderen Teil der Eishöhlen, oben am Berg.

 

4.7 Wichtige Personen

Freygar, Hohepriesterin Rontjas, Oberste Wächterin von Qorom.

Die gerade einmal 1 Schritt und 4 Spann große, rotblonde, blutjunge Freygar ist die Hohepriesterin der Rontja. Es mag überraschend sein, dass die junge Cromor für eine Priesterin einer solch kriegerischen Göttin nur eine mäßige Kämpferin ist. Hinter vorgehaltener Hand tuscheln vor allem die älteren Wächterinnen von Qorom, dass Freygar bisher noch nie einen Schwertkampf für sich entscheiden konnte. Doch es waren vor allem Freygars Fähigkeiten, mit den Geistern der Verstorbenen zu reden und in die Zukunft zu sehen, die die letzte Hohepriesterin dazu brachten, die junge Cromor zur Hohepriesterin zu weihen, zur spirituellen Führerin ihres Volkes und Bewahrerin der Traditionen. Ihre Aufgabe ist es, die heiligen Gesänge an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und die hohen Riten zu Rontjas Ehre durchzuführen. Diese Riten bestehen neben dem Rezitieren langer Epen und Heldengesänge aus komplexen Tänzen und Zeremonien, bei denen Rontjas heiligem Feuer Opfer in Form von Jagdwild und Honig dargebracht werden. Ihre wichtigste Aufgabe ist aber die aktive Kommunikation mit den Seelen der Verstorbenen, die im Qorom aufgebahrt werden. Denn nur einer Hohepriesterin ist es möglich und erlaubt selbst die Tore zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich zu öffnen und die Ahnen um Beistand und Rat zu bitten.

 

5 Meisterinformationen bzw. Mysteria et Arcana

Tyr-At-Nog und der Untergang der Theaterritter

Warum die Festung der Silbernen Horde, eines exilierten Teils der Theaterritter, genau diesen Namen trug, weiß heute keiner mehr. Tatsache ist aber, dass der Name frappierende Ähnlichkeit mit der Hauptinsel der Inseln im Nebel, Tir Nan Og, hat. Hatten die Kriegerinnen und Krieger in Silber einen Zugang zu den Limbischen Pfaden gefunden und Kontakt mit den Donari? Oder sind sie sogar auf ein Sphärenportal gestoßen, dass in die Lichtwelt der Elfen führt? Liegt darin der Grund, warum die Silberne Horde von namenlosen Mächten ausgelöscht wurde oder war ihre Arroganz und der Herrschaftsanspruch über den gesamten Norden Rakshazars Schuld für den Untergang?

Sicher ist nur, dass in den Ruinen der Festung zu Fuß des heiligen Berges immer noch Silberrüstungen versteckt liegen. Rüstungen aus Messing, Mindorium und Silber, bedeckt mit Runen zum Schutz vor Zauberei und zur Stärkung der Kämpfer, manche davon vielleicht verdorben durch den Einfluss des Bösen. Wer immer solch eine Rüstung findet, so heißt es, hat das Zeug dazu, zur größten Heldin Rakshazars aufzusteigen. Oder zum Verderber des Kontinents.

 

Der Bund der Wächterinnen von Qorom

Unter den vielversprechendsten jungen Cromor werden einige wenige bereits im Kindesalter durch die Rontja-Hohepriesterin auserwählt, sie auf den heiligen Berg Qorom zu begleiten, um dort zukünftig als ihre persönlichen Leibwächterinnen und Ritualhelfer zu dienen. Dort wählen sie sich auch einen der gewaltigen Qorom-Adler aus, um nach harten Jahren des Trainings auf dessen Rücken die Himmel über den Wäldern von Cromor patrouillieren zu können. Der Ursprung der Wächterinnen reicht bis weit in die mystische Zeit vor der Missionierung der Cromor durch die Theaterritter zurück. Seit das Diadem Mythraslir verschwand, rumort es aber in den Reihen der Wächterinnen. Vor allem die alte Garde ist mit der Herrschaft Freygars unzufrieden und da ist auch noch der alte Traum von einer Expedition über die Götterberge nach Bornwyn, der gerade in den letzten Jahren wieder an Popularität gewinnt…

 

Das verschwundene Diadem

Kurz nach der Weihe Freygars zur Hohepriesterin griffen Trolle die heiligen Kavernen Qoroms an. Bei dem Angriff starb nicht nur die Vorgängerin Freygas, auch das Diadem Mythraslir, das weltliche Zeichen der Hohepriesterwürde und somit so etwas wie de Königskrone der Cromor, verschwand spurlos. Zwar wurden Wächterinnen ausgesandt, um das Diadem zu finden, doch das Juwel blieb verschwunden. Interessanterweise war Freygar, der allgemein eine spektakuläre hellsichtige Begabung zugeschrieben wird, zum Zeitpunkt des Angriffes bei ihrem Heimatstamm an den Quellen des Frinn. Fast sieht es so aus, als hätte es die zukünftige Hohepriesterin absichtlich darauf angelegt, zum Zeitpunkt des Angriffs so weit wie möglich vom heiligen Berg weg zu sein…

6 Abenteuerideen

Generelles zu Abenteuern in den Firnwäldern von Cromor:

Abenteuerideen für Cromor basieren zumeist auf sozialen Konflikten innerhalb der Stammesgesellschaft. Oftmals ist die nicht vorhandene Gleichberechtigung ein Quell zahlreicher Zerwürfnisse. Cromor-Männer sind – unabhängig von ihrer sozialen Stellung – immer noch impulsive Brokthar und teilweise nur durch lebenslange strenge Erziehung in ihre Rolle zu pressen. In vielen Stämmen lehrt man sie nicht einmal den Umgang mit Waffen. Zu kostbar sind die wenigen „Manngeborenen“, als dass man ihre Leben im Kampf aufs Spiel zu setzen wagt. Liebesbeziehungen zwischen Cromor sind eher rudimentärer Natur

An der Spitze jeder Sippengemeinschaft steht der Bhrenara, der Rat der Stammväter, deren Mitglieder die potentesten, stärksten und schönsten Männer der Sippe sind. Wichtigste Aufgabe der Mitglieder des Bhrenara ist die sorgfältige Planung von geschlechtlichen Verbindungen – mit dem Ziel, dass diesen möglichst vielzähliger, starker und gesunder Nachwuchs entspringen möge. Zu diesem Zweck sprechen zu Beginn der Herbstzeit – beim Sianym-Fest – alle Frauen des Stammes dem Bhrenara vor und künden von den Heldentaten, die sie im Laufe des Jahres vollbracht haben. Sie hoffen, so den Rat von ihrer Eignung zu überzeugen. Danach erwählen sich die Mitglieder des Rates die in ihren Augen kräftigsten und gesündesten – aber auch vor den Augen Rontjas würdigsten – der Anwärterinnen zu ihren Partnerinnen. Es ist normal, dass ein Bhrenara mehrere Frauen gleichzeitig erwählt. Auf die Wahl folgt ein fünftägiges, ausschweifendes Fest. Bei diesem wird Rontja für das vergangene Jahr gedankt und ihr Schutz für den kommenden Winter erbeten. Zum Ende der Feierlichkeiten kommt es schließlich zur sexuellen Vereinigung der Bhrenaras mit ihren Auserwählten. Abseits des Sianym sind sexuelle Vereinigungen bei den Cromor streng verboten.

In den Erzählungen mancher weitgereister sanskitarischer Händler heißt es, dass viele junge Cromor dieses Verbot zu umgehen versuchen, indem sie sich – statt mit anderen Stammesmitgliedern – ausgiebig mit allen möglichen Fremden vergnügen. Gerade in den Frühlingsmonaten, in denen das Blut der Cromor-Frauen heiß in ihren Adern brodelt, so sagen sie, kommt es so manches Mal vor, dass unter den jungen Kriegerinnen regelrechte Duelle um junge, männliche Durchreisende ausgetragen werden. Oftmals würden die „Preise“ völlig davon überrascht, dass sie der Gewinnerin eines solchen Wettstreits (zumindest für eine Nacht) „zu Diensten“ sein müssen. Tatsächlich ist dieses wilde Sexualverhalten allerdings weit seltener, als es die Legenden der Sanskitaren von den dauernotgeilen, riesenhaften, wilden Kriegerinnen vom Rand der Welt glauben machen wollen. Die streng reglementierte geschlechtliche Vereinigung im Rahmen des Sianym-Festes ist die Regel, der wilde, verbotene Sex außerhalb dieses Festes doch eher die streng sanktionierte Ausnahme und kann – abhängig von der Entscheidung des Bhrenara – mitunter sogar mit Strafen geahndet werden, über deren Umfang der Rat von Fall zu Fall entscheidet, und die von Rufschmälerung bis zu dauerhafter Verbannung reichen können…

Szenario: Ein Weg über die Berge

Die Helden treffen in Kurotan auf eine Cromor namens Mairwen, die auf der Suche nach einer Frau ist, die sich Suederstrand nennt. Sie kennt angeblich einen geheimen Pfad über die Götterberge ins Heilige Land Bornwyn. Die Helden sollen Ihr dabei helfen, die Frau zu finden, sie zu entführen und unbemerkt nach Cromor zu bringen, wo sie sich mit einer Gruppe abtrünniger Wächterinnen treffen soll. Freygar bekommt aber davon Wind und will die geheimnisvolle Frau entführen, weil sie ihre Stellung als quasi Königin in Gefahr sieht, sollten die unzufriedenen Wächterinnen eine sichere Passage ins gelobte Land Bornwyn finden. Können die Helden die junge, humpelnde Frau wiederfinden? Schlagen sie sich gar auf die Seite der Fremden, die nur rudimentär Gmer spricht und sich weder von der einen noch von der anderen Seite so einfach entführen lassen will?

Szenario: Eman(n)zipation

Ein männlicher Cromor will sich nicht in seine Rolle fügen und führt eine „Befreiungsbewegung“ an, die womöglich erst durch die Helden inspiriert wurde. Möglicherweise können die Helden „Geburtshelfer“ für einen eman(n)zipierten Cromorstamm spielen, der sich fortan der traditionellen Nachbarstämme erwehren oder fortziehen muss. Um dem Ganzen noch zusätzliche Würze zu geben, könnten sich einige überzeugte Kriegerinnen auf die Seite der Männer schlagen und mit ihnen durchbrennen.

 

Szenario: Die Schwestern

Bei einigen Stämmen der Cromor ist es üblich, dass die neue Sippenführerin durch ein Götterurteil bestimmt werden muss; nämlich immer dann, wenn die Erstgeborenen Zwillingsschwestern sind. Die Schwestern werden bei Erreichen eines bestimmten Alters mit einer Aufgabe betraut, die sie in einen Wettstreit auf Leben und Tod schickt. Das Zwillingspaar und die Helden könnten unterschiedlich reagieren: Schlägt man sich auf die Seite einer Schwester? Flieht eine Schwester unehrenhaft in die Verbannung? (Anmerkung: Dies wäre auch eine interessante Hintergrundgeschichte für eine Heldin.) Oder lassen sich die Schwestern nicht auseinander bringen und schicken sich an, die verhasste Tradition zu ignorieren, was bis hin zur Spaltung des Stammes führen kann?

 

Szenario: Die Gefangenen

Cromor-Kriegerinnen haben die Nachhut einer amhasischen Legion überfallen und drei Überlebende versklavt. Vielleicht werden die Helden auf die Situation aufmerksam, als sie Cromor-Kriegerinnen entdecken (oder von ihnen überfallen werden), die Teile von Schwarzen Rüstungen tragen. Oder ein amhasischer Senator oder anderer Auftraggeber hat die Helden mit einem konkreten Auftrag losgeschickt, da es sich bei einem der Gefangenen um einen Senatorensohn handelt. Hier wäre es auch möglich, dass ein benachbarter Cromorstamm die Helden um Unterstützung bittet. Denn die Nachbarinnen laufen neuerdings mit Stahlschwertern und Rüstungen herum und schicken sich an, die besten Jagdgründe für sich zu beanspruchen. Und anders als erwartet, sind die vermeintlichen Sklaven mit ihrer Situation nicht unzufrieden. Die jungen Amhasim, denen eine lange und entbehrungsreiche Zeit in den Legionen bevorstand, leben in bescheidenem Luxus und fühlen sich wie ein sanskitarischer Fürst in seinem Harem…

 

Szenario: An Rontjas Tafel

Auf ihren Streifzügen durch die Firnwälder begegnen die Helden einer Gruppe abgekämpfter Cromor, die eine Bahre mit einer Toten hinter sich herziehen. Völlig entkräftet und dem Hungertod nahe machen die Frauen nur halbherzige Anstalten, die Helden zum Kampf zu stellen. Es handelt sich um eine Sippe, deren Älteste vor einigen Tagen friedlich aber nichtsdestotrotz eines natürlichen Todes gestorben ist. Eine Schande für die Töchter und Enkeltöchter, die hier vor den Helden stehen, da nach den Überzeugungen und Traditionen ihres Stammes nur jene an Rontjas Tafel Platz nehmen dürfen, die im Kampf gefallen sind. Die Tote soll nach Qorom gebracht werden, besagter Berg liegt weit im Westen der Firnwälder und ist noch mehrere Tage entfernt. Doch die beiden Töchter (beide weit jenseits ihres 60sten Sommer) und die drei Enkelinnen (in den 40gern) sind bereits jetzt am Ende ihrer Kräfte und die Firnwarge haben schon die Witterung der langsam verwesenden Leiche aufgenommen. Sollten die Helden anbieten den Zug auf der gefährlichen Reise zu begleiten, so dürften sie einige mächtige Freundinnen gefunden haben, die in ihrer Lebensschuld stehen.

 

Szenario: Findelkind

Eines Nachts vernehmen die Helden ein lautes Geschrei. In einem Weidenkörbchen, auf einem umgestürzten Felsen, liegt ein Säugling, der offensichtlich ausgesetzt wurde. Das Cromorbaby ist nach einer ersten Untersuchung gesund, doch seine Beine sind unnatürlich verdreht. Schnell ist klar: Es wird niemals laufen können. Dieses Szenario sollte die Helden und insbesondere die Spieler in ein moralisches Dilemma stürzen. Fernab jeder Zivilisation, inmitten der endlosen Wälder müssen sie über ein Leben entscheiden. Nicht weit entfernt können sie auf eine Siedlung der Cromor stoßen und auch die mutmaßliche Mutter ist schnell gefunden. Die völlig aufgelöste junge Cromor hatte ihr Kind auf Geheiß der Stammesführerin aussetzen müssen. Kehren die Helden mit dem Säugling ins Dorf zurück, werden nicht wenige darin ein Omen erkennen und die Entscheidung der Stammesführerin in Frage stellen.

 

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