Karneval der Rollenspielblogs: Gestatten: Doktor Pest

Ich geb es zu, das erste, das ich gemacht hab, nachdem ich von den ersten Corona-Fällen hier in Bayern gehört habe, war, auf amazon die Preise für ein Pestdoktoren-Kostüm (Achtung, Affinity Link!) zu recherchieren. Ich habs dann doch nicht gekauft… vielleicht ein Fehler?

Der Pestdoktor ist ein Meme, das einen in schwarz gekleideten Mann mit Zylinder, Stecken und der vogelähnlichen Pestdoktorenmaske zeigt, ist etwa 400 Jahre alt. Die Tracht soll auf den Leibarzt Luis des XIII, einen gewissen Charles de L’Orme zurückgehen. Das Meme steht für Angst und Schrecken, tauchten in den Städten (vor allem in Frankreich und Italien) die Pestdocktoren immer dann auf, wenn sich jemand infiziert hatte und die Seuche begann, sich auszubreiten. Sie standen für Leid und Tod und Hunger und Not. Für Schrecken. Für die Vernichtung ganzer Dörfer. In Venedig, die als Handelsstadt ja immer wieder mit der Pest und anderen Seuchen konfrontiert waren, war das Meme so stark, dass es die Karnevalskostüme bis heute beeinflusst. Heute tauchen sie auch in Computer- und Rollenspielen auf, z.B. im Darkest Dungeon gibt’s die Charakterklasse.

Dabei waren die Männer hinter der Vogelmaske ganz arme Würmer. Das fängt schon mit dem Namen an. Doktoren waren die nämlich (meist) nicht, sondern Bader, Chirurgen oder noch nicht niedergelassene Ärzte. Heilmittel gabs auch nicht, die Pest (so es die Pest war, früher wurde da nicht so groß unterschieden. Krankheiten, die die gleichen Symptome hatten, wurden oft auch als Pest bezeichnet, auch wenn sie von anderen Erregern ausgelöst wurden) ist eine bakterielle Erkrankung, Antibiotikum gibt es erst seit dem 20 Jhdt. Die meisten Heilmethoden, Aderlass, Krötenschleim und Quecksilber, brachten die Patienten ins Grab. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Toten zu zählen, zu obduzieren und zum nächsten Haus in dem Quarantäneviertel zu gehen (unter normale Leute durften sie nicht). Dumm nur, dass sie mit ihrer Kleidung oft verseuchtes Material weitertrugen und die Pest ausbreiteten. Dumm auch, dass die Mäntel nicht vor den Rattenflöhen schützten, die sie in die Knöchel und Waden bissen. Wenn es dann wirklich hart auf Hart kam, flohen die Pestdoktoren oft von ihrem Posten, bis dahin verkauften die skrupellosen unter ihnen verschiedene wirkungslose Mittel als Heilmittel.

Im Rollenspiel könnte man diese Ambivalenz des Memes (Helfen wollen aber nicht können, die Pest eindämmen, sie aber gleichzeitig zu verbreiten) wunderbar in einen NPC einbauen.


Pestdoktor

Pestdoktoren sind finstere menschliche Gestalten, mit Vogelmaske, Zylinder, die in den Städten die Quarantänequartiere beaufsichtigen und im Falle eines Seuchenausbruchs Gegenmaßnahmen einleiten. Sie stehen im Ruf, die Seuchen, die sie eigentlich bekämpfen sollten, zu verursachen. Doch sie sind auch oft die einzigen, die medizinische Hilfe leisten, wenn die Stadt in Fieber und Pestilenz daniederliegt

Dungeon Slayers:

 

 

 

 

 

 

Update 05.04.2020: Hier geht es zur stärkeren Variante, dem Doktorvater

Beutelschneider

Murmeln: 3 rote, 3 grüne, 3 blaue, 2 weiße, 4 schwarze

Heilung der Pest: Ziehe 3 Murmeln aus dem Beutel eines Patienten. Ist darunter mindestens eine schwarze Murmel: Ziehe 3 Murmeln aus dem Beutel des Pestdoktors. Solange keine keine schwarze Murmel darunter ist, tausche die schwarzen Murmeln des Patienten gegen wieße Murmeln. Zieht der Pestdoktor mindestens eine schwarze Murmel, tausche alle seine gezogenen Murmeln gegen schwarze Murmeln.

Bringer der Pest: Ziehe drei Murmeln aus dem Beutel des Pestdoktors. Ist darunter eine schwarze Murmel, tausche eine zufällig gezogene Murmel aus dem Beutel des Opfers gegen eine schwarze Murmel aus.

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